Etüden sollen dem Musizierenden zu größeren technischen Fertigkeiten verhelfen und eine harmonische Variante gegenüber einfachen Übungen sein. Dabei exerzieren und wiederholen sie ein spieltechnisches Problem und bilden so die Instrumentalist*innen auch auf musikalische Weise weiter. Dass Etüden jedoch weit mehr sind als mechanische Übungen, sondern zeitgleich anspruchsvolle und interessante Musikwerke sein können, erkannten Musikschaffende schon im 19. Jahrhundert – besonders Frédéric Chopin verhalf der Gattung im Klaviermetier zu neuer Beliebtheit.

Im Schaffen von György Ligeti nimmt das Klavier ebenfalls eine zentrale Stellung ein; zwischen 1985 und 2001 komponierte er insgesamt 18 hochvirtuose Klavieretüden. Mitunter werden die Etüden als „das schwierigste, was für Klavier je geschrieben wurde“ betitelt. Auch aufgrund der Faszination des Komponisten mit dem Instrument wurden einige der Stücke später für das sogenannte „Player Piano“ bearbeitet – also für „selbstspielende“ Klaviere. Beim Etüdenabend kommen ganz im Sinne von „Mensch, Maschine! Musik!“ nicht nur die Pianist*innen zu Gehör, sondern auch ihre mechanische Entsprechung des „Player Piano“ mit der vorprogrammierten Interpretation des Stücks.

Dass auch Rachmaninow gerne und viel für das Tasteninstrument komponierte, ist weithin bekannt. Mit den Études-Tableaux op. 33 verfasste er ausdrucksstarke Charakterstücke, die an diesem Abend den Etüden von Ligeti gegenübergestellt werden und verdeutlichen, wie unterschiedlich „Übungen“ klingen können.

György Ligeti: 18 Études pour piano
Sergej Rachmaninow: Études-Tableaux op. 33

Mit: Studierenden, Lehrenden und Gästen der UdK Berlin und „Player Piano“, u. a. Girim Choi, Jan Michiels, Markus Groh, Klavier

An diesem Tag können Sie die Installationen des Studiengangs Sound Studies im Foyer erleben.