Artist Talk mit Renata Poljak

In ihrem Artisttalk wird die kroatische Filmemacherin und bildende Künstlerin Renata Poljak den Schwerpunkt auf feministische Aspekte ihrer Arbeit legen. Durch die Vorführung ihres ausgewählten Filmmaterials wird sie uns in einen spezifischen sozio-geografischen Raum des südslawischen Europas eintauchen lassen, in dem offene See und Auswanderung schon immer prägend waren. In ihren verschiedenen Filmen werden geografische Orte zu Protagonisten komplexer Erzählungen, während weibliche Figuren, oft alleinstehend, mit Verlust, Distanz und Abgeschiedenheit konfrontiert werden. Renata Poljak arbeitet mit Stand- und Bewegtbildern, deren metaphorisches Potenzial sie nutzt, um auf verschiedene politische, wirtschaftliche und soziale Phänomene in einem spezifischen Kontext zu verweisen und gleichzeitig deren Universalität aufzuzeigen. Ihre Arbeiten bauen auf Elementen ihrer eigenen Biografie auf; sie verwendet Ich-Erzählungen, Archiv- und Dokumentarmaterial sowie Alltagssituationen, um sie in komplexe und faszinierende Motive zu verwandeln. Poljaks Arbeiten setzen sich mit Begriffen wie Erinnerung und Vergessen auseinander und thematisieren, wie Geschichte, verschiedene Ideologien und politische Agenden konstruiert und verbreitet wurden.

REGISTER: Wir bitten um Anmeldung per Mail: k.leko_ @udk-berlin.de vor dem 13. Februar, 22 Uhr.

Renata Poljak (*1974, Split, Kroatien) machte ihren Abschluss an der Akademie der Künste in Split und studierte anschließend an der Ecole Regionale des Beaux-Arts in Nantes. Sie lebte und arbeitete viele Jahre in Paris, nahm an Residencies wie Art in General (New York), Art OMI (New York), RU (New York) und Skowhegan (Maine) sowie MQ in Wien und Recollet und Cite des Arts (Paris) teil und war 2002 Gastkünstlerin am San Francisco Art Institute. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen: Für Great Expectations gewann sie den Preis für den besten Film beim Festival Black Box in Berlin, und ihre Videoarbeit Directing Actors / Directing Beliefs gewann den T-HT Competition Award im Museum für zeitgenössische Kunst in Zagreb (2012). Für Porvenir erhielt sie fünf Auszeichnungen auf Filmfestivals in den Jahren 2020 und 2021. 2006 wurde ihre Arbeit von TBA21 Wien für das Projekt Kuba in Auftrag gegeben. Im Jahr 2010 zeigte Poljak eine umfangreiche Auswahl ihrer Filme im Rahmen des Screening-Programms von Prospective Cinema im Centre Georges Pompidou und im Oktober 2012 im Palais de Tokyo, Paris. Ihre Einzelausstellung in der Stephan Stoyanov Gallery in New York wurde von Village Voice als eine der drei besten Ausstellungen in New York im Januar 2013 aufgeführt, während eine bemerkenswerte Retrospektive ihrer Werke im November 2014 gleichzeitig in zwei Kunstzentren in Montreal - Optica und Occurrence - eröffnet wurde. In den Jahren 2016/17 hatte Renata fünf museale Einzelausstellungen, gefolgt von einem Künstlerbuch mit dem Titel Don't Turn Your Back On Me, erschienen im Verlag für moderne Kunst, Wien. Ihre drei aktuellen Filme Yet Another Departure (2018), Porvenir (2020) und Split (2021) wurden bei den Kurzfilmtagen Oberhausen dreimal hintereinander uraufgeführt. Ihre Arbeiten sind in mehreren Museums- und Privatsammlungen vertreten.