Wie geht man am besten mit riesigen wissenschaftlichen Datenarchiven um?
– Man spielt mit ihnen.

Adnan Softić und Nina Softić mit Thies Mynther
Moderation: Tirdad Zolghadr

Die Arbeit des Künstler*innenduos Adnan Softić und Nina Softić befasst sich mit der dringlichen Herausforderung, wissenschaftliche Fakten im Kontext des Klimawandels zu kommunizieren. Es hinterfragt das Wesen des Zweifels in den Naturwissenschaften und thematisiert das Fehlen eines kulturellen Ansatzes für die Erde als ganzheitliches Gebilde.

Ihr Projekt klimaton ARCTIC≈2020 basiert auf einem wegweisenden Ereignis in der wissenschaftlichen Forschung: Ende 2020 kehrte die Forschungsexpedition MOSAIC aus der Arktis zurück, wo sie über ein Jahr lang Daten gesammelt hatte. Sie bleibt das größte Beispiel für eine Datenerfassung in einer einzigen Region und eine der letzten umfassenden Bestandsaufnahmen einer verschwindenden Landschaft, die nach Ansicht der Wissenschaft ein „Schlüsselzeuge des Klimawandels“ ist.

Große Datenarchive sind keineswegs eine Lösung des Problems, solange ihren Inhalten keine gesellschaftlich akzeptierte Bedeutung beigemessen wird. Sollten solche Bemühungen allein der Wissenschaft überlassen werden? Oder muss eine Überführung dieser digitalen Archive in das kollektive Gedächtnis über Umwege erfolgen, die sich nicht ausschließlich auf die Vernunft und vordefinierte wissenschaftliche Regeln stützen?

Gemeinsam mit einer Gruppe von MOSAiC-Wissenschaftler*innen, dem Komponisten Thies Mynther und einem technischen Team, dem Juan Duarte, Chris von Rautenkranz, Martin Edelmann und Jan Münther angehören, hat das Künstler*innenduo Adnan und Nina Softić ein Klanginstrument entwickelt, das Daten aus der Arktis in Form von Klängen wiedergibt und so ein groß angelegtes Klangporträt einer verschwindenden Landschaft schafft. Das Instrument ist eine Mischung aus einem Sonifizierungsgerät und einem Musikinstrument – und ermöglicht einen offenen Umgang mit den Daten.