UdK Filminstitut & Wolf Kino präsentieren: Filmscreening und neue Releases von Filmeditionen – Präsentation

Der Studiengang "Kunst und Medien" an der Berliner Universität der Künste bringt zuverlässig vielversprechende junge Künstler*innen hervor, deren Werke eine große Bandbreite filmischer Formen aufweisen. Drei neue Veröffentlichungen mit viel beachteten Arbeiten von Eren Aksu, Ivan Marković und Kristof Trakal bilden den Anlass für einen Abend im Wolf, an dem die drei Filmemacher einige ihrer Werke vorstellen. In Anwesenheit von Thomas Arslan, Professor der Klasse Narrativer Film.

UdK präsentiert: Neue Releases

Das Filminstitut der Universität der Künste Berlin veröffentlicht seit 2006 DVDs mit ausgewählten filmischen Arbeiten von Absolvent*innen des künstlerischen Studiengangs "Kunst und Medien". Bisher sind mehr als 50 monografische DVDs erschienen. Vom experimentellen Film über dokumentarische Arbeiten bis hin zu erzählerischen Werken repräsentieren diese Editionen auch die große Bandbreite filmischer Formen, die in diesem Studiengang entstehen.

Drei neue Veröffentlichungen mit viel beachteten Arbeiten von Eren Aksu, Ivan Marković und Kristof Trakal bilden den Anlass für eine Präsentation in Anwesenheit der drei Filmemacher sowie von Thomas Arslan, Professor der Klasse Narrativer Film im Studiengang "Kunst und Medien".

 

19:00 Uhr:

OTHER THAN THAT, I’M FINE (2020, 14‘) und COSMORAMA (2015, 8’) von Eren Aksu & FROM TOMORROW ON, I WILL (2019, 60‘) von Ivan Marković

Sowohl in seinen Spielfilmen, als auch seinen Dokumentarfilmen verzichtet Eren Aksu auf eine Dramaturgie, die sich an Höhepunkten orientiert, sondern lässt viel Raum für Zwischentöne und Schwebe-Zustände. Die junge türkische Protagonistin von Eren Aksus Spielfilm OTHER THAN THAT I´M FINE ist neu in Berlin, hat Ambitionen als Schauspielerin und spricht für einen Job vor, in dem es um das Einsprechen des türkisch-sprachigen Audio-Guides für das Pergamon-Museum geht. Die politischen Verhältnisse in der Türkei haben viele junge Menschen zur Auswanderung nach Berlin veranlasst. Asli ist eine von ihnen. Eren Aksus Film beschreibt auf sensible Weise ihren Versuch in der Stadt anzukommen. „Other Than That I´m Fine“ gewann bei den 66. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 2020 den 3sat-Förderpreis.
In dem Kurzspielfilm COSMORAMA macht ein junges türkisches Paar einen Ausflug auf eine kleine Insel bei Istanbul. Von der Distanz der Insel aus, erscheint ihnen die Stadt, in der sie leben und die Vorstellung dorthin in ihren Alltag zurückzukehren unwirklich und irreal.

Ivan Markovićs Dokumentar- und Spielfilme, bei denen er auch selber die Kamera führt, sind geprägt von einem Blick für das treffende Detail und einer Ruhe, die Zusammenhänge erst nach und nach auftauchen lassen, ohne sie zu forcieren. Der Spielfilm FROM TOMORROW ON, I WILL ist in Peking angesiedelt und schildert den Alltag des Nachtwächters Li. Er ist vor wenigen Jahren zugezogen und versucht in der Stadt anzukommen. Li wohnt in einer provisorischen Bleibe ohne Fenster, bewacht nachts ein modernes Bürogebäude und streift tagsüber durch die Straßen der gigantischen Metropole. Umgeben von einer abweisenden Architektur, ihm fremden Menschen, Autolawinen und Lärm, bleibt Li ein Fremdkörper in der Stadt, in der er keinen Ort und keinen Raum für sich und seine Bedürfnisse findet. FROM TOMORROW ON, I WILL lief auf vielen internationalen Filmfestivals und wurde mit mehreren Hauptpreisen ausgezeichnet. 


21:00 Uhr:

PREPARATIONS/VORBEREITUNGEN (2019, 84‘) von Kristof Trakal

Kristof Trakal hat lange auf seinen experimentellen Lang-Spielfilm VORBEREITUNGEN hingearbeitet. Inspiriert von US-amerikanischen Survivalismus-Videos und Strukturen des Melodrams erzählt er darin von einer Gruppe von Millennials, die einen Anschlag bzw. eine Sabotage-Aktion auf ein abgeriegeltes (nicht näher bestimmtes) Testgelände vorbereiten. Der Film konzentriert sich hierbei ganz auf die Phase der Vorbereitung und Planung der Aktion. Die jungen Mitglieder der Gruppe sind maßgeblich durch Computer, Internet und den Gebrauch von einfachen Consumer-Video-Kameras sozialisiert. „Milieustudien“ betreibt jedoch nicht Trakals Film, sondern die Protagonist*innen innerhalb der Erzählung selber und untereinander. Sie filmen sich ständig gegenseitig, sind sich selbst Anschauungs- und Untersuchungsmaterial.  Das Melodram begreift Trakal in „Vorbereitungen“ als Generationen-Konflikt. Als eine ältere, aus dem Gefängnis entlassene Ex-Aktivistin zu der Gruppe stößt, sind Verständigungs-Probleme auf Grund der verschiedenen Erfahrungswelten vorprogrammiert. Konsequenter-weise treffen hierbei eine professionelle Schauspielerin und jüngere Laien aufeinander.
Die Form des Films ist heterogen: Computer-Bildschirm-Oberflächen, Video-Tutorials, Drohnenaufnahmen und das Kamera-Material der Gruppenmitglieder dominieren über weite Strecken die Bildebene und lassen keinen objektivierenden Blick auf das Geschehen zu. Ein Film über vielschichtige Zustände, in einer angemessenen Form.

https://wolfberlin.org/de/programm/events/udk-praesentiert-neue-dvd-releases

Info

Constantin Hartenstein
c.hartenstein_ @udk-berlin.de