Werkstatt Neue Stücke 2024 – Schauspiel

Daniel Nartschick

Regie- und Dramaturgiestudierende der HfS Ernst Busch erarbeiten mit Schauspielstudierenden der UdK Berlin Stücke von
Studierenden Szenischen Schreiben der UdK Berlin

KALK
Ein sich langsam scharfstellendes Bild
sichtbar wird ein Mensch
wir nennen ihn
Vater
welcher sich durch die Einzelnen
Erinnerungen
Geschichten
Gegenstände
auflädt
intensiviert
konstruiert

Am Ende bleibt
der Verdacht eines Menschen
Ein Leben das nicht war, was es zu scheinen vorgab
eine Lüge
Eine unüberwindbare Unschärfe
und
die Gewissheit, dass es nie Gewissheit gibt

Drei voneinander distanzierte Geschwister kommen zusammen, um zur Beisetzung ihres Vaters einzuladen. Während der Körper ihres Vaters unter die Erde geht, steigen die drei jungen Menschen hinab ins Reich ihrer Erinnerungen. Für sie beginnt ein Ringen darum, ob sie ihrer eigenen Wahrnehmung trauen können und wie man mit den Toten abrechnet. Den Geschwistern stellt sich die Frage, ob sie trotz alter Kränkungen, unterschiedlicher Lebensentwürfe und verschiedener Bilder ihres Vaters wieder zueinander finden können.

Das Stück wurde kollektiv erarbeitet von einem Autorinnen-Team und einem Regie-Duo. In mystischer Verwebung von Sprache und Live-Sound bringen drei Performer*innen verdrängte Erinnerungen zu Tage.

Mit: Moayad Alsahli, Nayana Heuer, Hannah Kohlmeyer
Regie: Lorenz Leander Haas & Pau Hoff
Text: Amina Hassan, Leah Luna Winzely, Lili Roesing
Live-Sound: Moritz Reichardt


CEMBALO
gemischte Orientierung Period Drama
von Alice Muitoevoli Rugai

Der König ist tot: this is a mess indeed. Eher ein Malheur, meint seine Gemahlin Eliza. Eher eine historisch einzigartige Chance, meint ihre Liebhaberin Charlotte. Nun sitzen die beiden am Cembalo, in dessen Gehäuse sie den royalen Kopf versteckt haben, und müssen sich entscheiden: Wie spielen sie weiter? In ihrer barockesquen Zimmerkapsel scheint das Machtvakuum ebenso fragil wie ihre Liebesbeziehung und die Uhr tickt (Oh my god: Sie kommen!). Ist hier der Eisprung einer neuen Ordnung? Wie klingt der erste Ton einer Revolution, wenn wir nicht dieselbe Zukunftsmusik im Kopf haben?

Lang lebe… Ein Stück über Macht und Liebe, die vom Großen ins Kleine wirkt und wieder zurück.

Mit: Stefanie Herzgsell, Linda Rohrer 
Regie / Bühne: Lisa Meyer & Taale Frese
Text: Alice Muitoevoli Rugai 
Kostüm & Make-up Desigh: Jonas Roscher


ALKESTIS
(ADMET und HERAKLES küssen)

Nach Motiven des Euripides

Hinter den Vorhängen einer poshen Wohnung im Prenzlauer Berg spielt ein gespenstisches Ehedrama. Wie in der antiken Vorlage klopft Herakles, der ravende Freund auf der Durchreise, an der Tür von Admet und Alkestis. Der unerwartete Gast stellt das Haus auf den Kopf und bringt das verstummte Paar zum Sprechen. Doch haben sie einander noch etwas zu sagen?
Drei Spielende, Team und Autor reißen das antike Pflaster ab: 2024 immer noch Opfern statt Therapie! Ja, das tut weh. Warum ist der Mensch so gewohnt, dass ein anderer sich für ihn hingibt, statt seine eigene Vergangenheit, Vergänglichkeit aufzuarbeiten. Ein Abend wie ein Wunde, offen, unverheilt und ohne Entkommen.

Regie: Kamelia Tavitian
Dramaturgie: Mona Schlatter
Text: Fabian Hartje

Werkstatt Neue Stücke 2024

Info

Künstlerisches Betriebsbüro der Fakultät Darstellende Kunst
fk4tps1_ @intra.udk-berlin.de