Karin Harrasser "Monkey Business – Ant Trail. Die Zeitlichkeit situierten Wissens"

Abstract

Die Notwendigkeit der Situierung wissenschaftlicher Erkenntnis ergibt sich aus dem Erbe unserer Fächer. Als Resultat der nach innen und nach außen gerichteten Kolonisierungen hat ein Set von Erkenntnispraktiken zahlreiche andere Erkenntniswege verstellt und zerstört. ›Wissenschaft‹ mit ihrem Anspruch auf universale Gültigkeit ist – so Donna Haraway – ein »godtrick«, der lokale und eingebundene Wissensformen systematisch disqualifiziert oder absorbiert. Aber welche Zeitlichkeit hätte eine Erkenntnispraxis, die sich der Herausforderung ihrer eigenen (historischen) Situierung stellt? Der Vortrag wird den Fragen nachgehen, wie Geisteswissenschaft im Modus des Futur II aussehen könnte und warum eine solche Erkenntnispraxis weniger auf Erkenntnisverzicht als vielmehr auf eine Verlangsamung hinauslaufen würde. Eine Verlangsamung, die auch die aktuelle Verfasstheit akademischer Lehre und Forschung erfassen müsste.

CV

Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Nach einem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte sie an der Universität Wien. Die Habilitation erfolgte an der Humboldt-Universität zu Berlin über Prothesen. Figuren einer lädierten Moderne. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten war sie zudem an verschiedenen kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. NGBK Berlin, Kampnagel Hamburg, TQ Wien. Mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus. Ausgewählte Publikationen: Körper 2.0. Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen (2013); Prothesen. Figuren einer lädierten Moderne (2015/in Vorbereitung).

Quelle: Graduiertenkolleg "Das Wissen der Künste"
Quelle: Graduiertenkolleg "Das Wissen der Künste"