Nicolas Pethes "Perpetuierte Erkenntnis. Zum Diskurs über Vorläufigkeit, Prozessualität und Ephemeralität von Zeitschriftenwissen"

Abstract

Zeitschriften sind ein wesentliches Medium der Wissenskommunikation seit der Frühen Neuzeit und gelten bis heute als Publikationsort mit dem höchsten Renommee. Dennoch wurde die »Zeitschriftenwissenschaft« (wie Ludwik Fleck sie im Unterschied zur »Handbuchwissenschaft« bezeichnete) auch kritisch gesehen, da ihre Ergebnisse unfertig und unsystematisch erschienen. Der Vortrag wird diese Kritik diskurshistorisch herleiten und relativieren, ihr dabei aber zugleich anhand von Zeitschriftentheorien vom 18. bis zum 20. Jahrhunderts zentrale Aspekte einer spezifischen Temporalität von Wissen in periodischen Medien entnehmen. Es handelt sich um eine Temporalität, die in der Angewiesenheit von Erkenntnis auf ›Perpetuierung‹ (Peter Szondi) bzw. das »Ephemere«(Walter Benjamin) zu sehen und also durchaus auch positiv zu werten ist.

CV

Nicolas Pethes ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln. Er hat dort 1998 mit einer Arbeit zur Poetik der Erinnerung bei Walter Benjamin promoviert und 2005 mit einer Arbeit zu pädagogischen Menschenversuchen in der Literatur der Spätaufklärung habilitiert. Anschließend war er an den Universitäten Bonn, Hagen, Bochum und Stanford tätig. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Wissenschaft, kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorien, der Mediengeschichte der Literatur sowie der Diskursgeschichte der Populärkultur. Jüngste Veröffentlichung: Literarische Fall-Archive. Zur Epistemologie und Ästhetik seriellen Erzählens am Beispiel von Stifters Mappe (Berlin 2015).

Quelle: DFG-Graduiertenkolleg "Das Wissen der Künste"
Quelle: DFG-Graduiertenkolleg "Das Wissen der Künste"
Quelle: DFG-Graduiertenkolleg "Das Wissen der Künste"