Hans-Georg Bauer

Promotionsprojekt

Thermische Gebäudesimulation als integraler Gestaltungsparameter


Den thematischen Rahmen der Arbeit bildet die Frage der Gestaltung von Lebensraum vor dem Hintergrund klimatischer, technischer und sozialer Veränderungen. Die Forschungsarbeit hat als Zielsetzung Strategien zur Integration von Raum- und Klimakonzepten bereits im frühen architektonischen Entwurfsstadium zu entwickeln.  Es wird untersucht wie quantitative Daten rechnergestützter Simulations- und Analysewerkzeuge zur Beurteilung performativer Eigenschaften von Gebäuden generiert und im Kontext aller relevanten Entwurfsparameter genutzt werden können, um durch Rückbesinnung und Entwicklung einfacher technischer Konstruktionslösungen grundlegende physikalische Prinzipien zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensräume zu nutzen.
Architektur ist die Gestaltung von Raum, welcher in seiner materialisierten Form in sozialen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Zusammenhängen mit seiner Umwelt steht. Klimatische Veränderungen zwangen den Menschen schon immer zu enormen Anpassungsleistungen und klimatische Bedingungen waren in traditionellen Bauweisen zwingend zu berücksichtigen. Infolge der Industrialisierung und der damit verbundenen Rationalisierung des Bauprozesses wurden klimatische Fragen von Raumgestaltung zunehmend separat und als der Entwurfsplanung nachgestellt betrachtet. Standardisierung erforderte Vereinfachung und damit die Auslagerung der Faktoren von spezifischen Umwelteinflüssen aus dem Entwurfsprozess zugunsten einer klimatischen Postrationalisierung mithilfe bewährter klimatechnischer Lösungen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wuchs die Klimatechnik infolge zunehmend höherer Anforderungen im sich beschleunigenden Tempo der technologischen Neuerungen zu einer nur noch von Spezialisten überschaubaren Disziplin mit einem hochkomplizierten Maßnahmenkatalog. Dieser beruht im zeitgenössischen Bauen auf einer Strategie der Optimierung durch Effizienzsteigerung. Die bestehende Trennung von entwerfendem Architekten und modifizierenden Experten in Form von Fachplanern wurde dabei bisher nicht hinterfragt.

Vita

Hans-Georg Bauer studierte Architektur an der TU Cottbus, La Sapienza Rom und der UdK Berlin. Bisherige Arbeitsstationen waren Graft-Architekten in LosAngeles, Plus4930-Architekten und Barkow-Leibinger Architekten in Berlin.

Publikationen

„Assessing renovation interventions towards ‚energy plus‘ buildings through parametric exploration – the case of glazed buffer spaces“ (zusammen mit Julien Nembrini, Steffen Samberger und Christoph Gengnagel), in: Proceedings of Building Simulation. 13th Conference of International Building Performance Simulation Association, 2013, URL: www.ibpsa.org/proceedings/BS2013/p_2528.pdf.

„Modelle thermischer Behaglichkeit“, in: 

wissenderkuenste.de, Onlinepublikation des Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“, Nr. 3 „Entwurf/Modell“, November 2014, URL: http://wissenderkuenste.de/#/text/modelle-thermischer-behaglichkeit/.

Vorträge

Assessing renovation interventions towards “Energy Plus” building through parametric exploration – the case of glazed buffer spaces im Rahmen der "Building Simulation Conference 2013", 25.-28.08. in Chambéry, Frankreich