Kathi Siebenhandl, Plakatentwurf für den Rundgang 2023

Quelle: Kathi Siebenhandl

Kathi Siebenhandl, Plakatentwurf für den Rundgang 2023

Das Motiv ist ein Kupferstich aus den 1630er Jahren in Form einer Frau mit erhobenem eigefinger: die Dialektik. Zusammen mit Grammatik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie gehört sie zu den „Sieben freien Künsten“, Studienfächern aus der Antike. Darauf bin ich gestoßen, als ich vor dem Gebäude der UdK Berlin in der Hardenbergstraße stand und das Tympanonfeld unter dem Dachgiebel begutachtete. Dort steht in Latein „Erudiendae Artibus Iuventuti“: „Der in den Künsten zu unterweisenden Jugend“. Nach kurzer Recherche stieß ich auf die Sieben freien Künste, die mich faszinierten. Die Auswahl der Disziplinen, die Darstellung und vor allem die Geschichte finde ich sehr spannend, deswegen habe ich einen Weg gesucht, diese Bilder in die Jetztzeit zu überführen. Die segmenthafte Darstellung der Figur soll an einen Scan oder Glitch erinnern und somit die Verbindung in die digitale Welt und zu neuen Arbeitsweisen schaffen. Die Figur ist aber zugleich autonom, sie steht für sich und ist als solche erkennbar; die feinen Details, wie die Position der Hände oder das Symbol der Dialektik – eine um ihren Arm geschlungene Schlange –, werden erst auf den zweiten Blick sichtbar.

Kathi Siebenhandl studiert in der Infoklasse bei David Skopec, Professor für Entwerfen Visueller Systeme am Institut für transmediale Gestaltung. @kathi.siebenhandl