Jule Tabea Martin, „Protection“, 2023

Quelle: Seunghoon Baek

„Protection“

Trockenporzellan, Plastiknägel, Nail-Piercings, Perlen, Lack 
Sie erscheinen als kostbare Gegenstände, die Erinnerungen an die aufwendig gestalteten Fabergé-Eier aus dem 19. Jahrhundert wecken. Die künstlichen Fingernägel – Erweiterungen des menschlichen Körpers – umschließen die zerbrechliche Schale der Eier wie ein Schutzschild. Zugleich verhindert die Oberfläche aus spitz zulaufenden Nägeln den Zugriff auf die Objekte. Je mehr man sich den Eiern nähert, desto stärker offenbart sich die Ambivalenz dieser ästhetischen  Objekte. Von den spitzen Fingernägeln geht eine Verletzungsgefahr aus. Ihre Funktion als Schutz und Verteidigung ist so fragil wie die Materialität von Eierschale und Fingernägeln. Die potenzielle Verletzlichkeit richtet sich nicht nur gegen das Material, sondern auch gegen die Idee der Fruchtbarkeit und des Ursprungs, die in der Form des Eis symbolisch verankert sind. 

Ausstellungstext von Bettina Löwen zu „too close for comfort“, Kwadrat Galerie, 2023.

Jule Tabea Martin studiert Bildende Kunst 
bei Prof. Monica Bonvicini.
@jule.tabea