UNGOVERNABLE INGREDIENTS: Künstler*innen und Wissenschaftler*innen der Fakultät Gestaltung im silent green Kulturquartier
27. November 2024
Pressemitteilung
Berlin, 27. November 2024
Eröffnung 18. Dezember 2024
UNGOVERNABLE INGREDIENTS
Künstler*innen und Wissenschaftler*innen der Fakultät Gestaltung im silent green Kulturquartier
In der Ausstellung „Ungovernable Ingredients“ zeigen acht Künstler*innen und Wissenschaftler*innen Arbeiten, die im Rahmen ihrer Forschungsprojekte entstanden sind und verabschieden sich damit von der Universität der Künste Berlin. In den Blick gerät die wachsende Liste an „unregierbaren Zutaten“, die in der zeitgenössischen künstlerischen Praxis an Bedeutung gewonnen haben. Mikroorganismen, Gefühle, Konflikte oder auch Tiere gesellen sich zu altbekannten Medien wie Licht, Video oder Tonmasse hinzu. Lebewesen, neue Sprachen, Gemeinschaften und eigensinnige Materialien bereichern mit ihren unkontrollierbaren Qualitäten künstlerische (Forschungs-)Prozesse, wirken daran mit, werden zur Quelle politischen Widerstands oder machen den entscheidenden Unterschied.
Mit Beiträgen von Maciej Chmara, Manja Ebert, Işıl Eğrikavuk, Annika Haas,
Anita Jóri, Anna Kokalanova, Lilli Kuschel, Gosia Warrink.
18. Dezember, 18 Uhr Eröffnung Ungovernable Ingredients
Ausstellung von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen
der Fakultät Gestaltung der UdK Berlin
silent green Kulturquartier, Betonhalle, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin
Öffnungszeiten: 19.-20. Dezember 2024, jeweils ab 14 Uhr
Programm
18. Dezember, 20 Uhr, Maciej Chmara: Multisensorial bread experience
19. Dezember, 19 Uhr, Anna Kokalanova: Inauguration Ceremony: School of Impermanence
20. Dezember, 15 Uhr, the other garden: Tea Session
17 Uhr, Annika Haas: Alphabets as Infrastructures of Feelings, a Writing Workshop
20 Uhr, Anita Jóri aka DJ NittNo: A vinyl-only listening set
20. Dezember Finissage
Pressekontakt:
Lena Röttger
Presse und Kommunikation künstlerische Vorhaben
Universität der Künste Berlin
lena.roettger @intra.udk-berlin.de
Tel. 030 3185-2732
Maciej Chmara – Cooking Ape Institute The society of Food Preparation
Installation und Performance
Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Gesellschaft beeinträchtigt die Vernachlässigung unserer sensorischen Bedürfnisse das mentale Gleichgewicht und die Wahrnehmung, insbesondere im Bereich der Ernährung, wo fragmentierte Ansichten allmählich einem ganzheitlichen Verständnis der Nahrungszubereitung weichen; jedoch zeigt die Betrachtung der Ernährung im weiteren Kontext der Zubereitung ein noch größeres Potenzial, da sie nicht nur das Kochen als Erwärmen von Lebensmitteln umfasst, sondern auch die kulturellen und ästhetischen Praktiken, die mit der Nahrungszubereitung verbunden sind. @chmara.rosinke
Manja Ebert – Hard Feelings (2024)
Videoinstallation
Hard Feelings beschäftigt sich mit dem fragilen Status romantischer Liebe und Partnerschaften in der modernen Gesellschaft, untersucht den gesellschaftlichen Wandel der Dating-Kultur und des Konsumverhaltens sowie Themen wie Hypervisualität, Geschlechterbeziehungen und Technologie. Die Arbeit fördert eine kritische Diskussion über die Auswirkungen des Kapitalismus auf die Liebe, indem sie den Einfluss der Unterhaltungsmedienkultur auf die Selbstwahrnehmung und Zweisamkeit in der Gesellschaft analysiert. www.manjaebert.de; @manjaebert
Işıl Eğrikavuk & the other garden – I felt like a plant
Installation
Die Installation „Ich fühlte mich wie eine Pflanze,“ bestehend aus Text, Fotografien und Video, basiert auf dem kollaborativen Projekt „the other garden“, das von der Künstlerin mit Studierenden der UdK ins Leben gerufen wurde und Ökologie, Inklusion, Diversität und Fürsorge durch den Anbau von Wildpflanzen und in Vortragsreihen zu übergreifenden Themen erforscht. www.isilegrikavuk.work, @isilegri @the.other.garden
Annika Haas – Feeling Bad AFK
Publikation und Video
Ausgehend von Legacy Russells Idee, dass „AFK“ (Away from Keyboard) für das kontinuierliche Fortschreiten des Selbst über den Computer hinaus in die Gesellschaft steht, erkundet Annika Haas in einem autotheoretischen Alphabet die ambivalenten und oft schlechten Gefühle, die zwischen Doom Scrolling und digitaler Ermüdung, zwischen Überwachungskapitalismus und Technologien des Überlebens, oder zwischen lebendigen Chats und Einsamkeit entstehen. https://annikahaa-s.com, @annikahaa.s
Anita Jóri
Publikationen und vinyl-only listening set
Anita Jóris Forschung und Veröffentlichungen konzentrieren sich auf die diskursiven und terminologischen Aspekte elektronischer Musik und Tanzkulturen, von denen hier eine Auswahl vorgestellt wird. Außerdem schließt sie die Ausstellung am Freitag mit einem Vinyl-Only Listening-Set ab. @dr.analoguebubblebath
Anna Kokalanova – School of Impermanence: Embracing Uncertainty
Community Dinner
Mit einem Essen in der Ausstellung wird die School of Impermanence feierlich eröffnet und zugleich eine der akademischen Institution gewidmete Zeit verabschiedet. Die School of Impermanence widmet sich der Entwicklung neuer Formen unabhängiger ökonomischer Strukturen und Support-Systeme für Architekt*innen und angrenzende Berufsfelder. Im Mittelpunkt der Eröffnung stehen Beziehungsräume, positive Stimmung, Gemeinschaft und kritische Reflexion. https://www.schoolofimpermanence.com, @schoolofimpermanence
Lilli Kuschel – Neighbors
Neighbors I (non-human city life, Part I crows in Berlin) &
Neighbors II (non-human city life, Part 2 crows in Mumbai)
Videoinstallation
Die zweiteilige Videoinstallation Neighbors beobachtet das parallele Leben von Vögeln und Menschen in zwei sehr unterschiedlichen Städten. Der erste Teil der experimentellen Wildlife-Filmreihe folgt Krähen in Berlin, die eine Stadt im Wandel erkunden. Über fünf Jahre beobachtete die Künstlerin Lilli Kuschel die Tiere und ihre Umgebung mit ihrer Kamera. Die rapide Verstädterung der Welt ist eine der Hauptursachen für den Verlust der Artenvielfalt, aber Krähen sind Experten der Anpassung an den urbanen Raum. Neighbors II zeigt Krähen in Mumbai - einem Konglomerat verschiedenster überfüllter Lebensräume, in denen Menschen und Nichtmenschen in geteilten Territorien, Biotopen und Nachbarschaften oft kooperieren. Während Krähen in Indien als Vögel des Glücks und der Weisheit verehrt und gefüttert werden, gelten die Vögel in vielen westlichen Kulturen als unheimliche Vorzeichen von Unglück und Tod. Die Videoinstallation wirft neue Perspektiven auf eine mehr-als menschliche Welt. Im Gegensatz zu gängigen Tierfilmen gibt es in Kuschels post-anthropozentrischen Erzählungen keinen erklärenden Text oder dramatisierende Musik. Jenseits der Vorstellung von menschlicher Überlegenheit, lädt die Installation dazu ein, die eigene Neugier, Offenheit und Vorstellungskraft für die Lebens- und Seinsformen unserer nicht-menschlichen Nachbarn zu entdecken. http://www.lillikuschel.de, @lillikuschel
Gosia Warrink - The Rain Will Say How Fragile We Are
Videoinstallation
Die zweiteilige Videoarbeit The Rain Will Say How Fragile We Are von Gosia Warrink untersucht die Grenzen von Sprache und nonverbaler Kommunikation in kulturellen und machtstrukturellen Kontexten. Der erste Teil basiert auf Warrinks Forschung zur Bildsprache in Krisensituationen. 2021 wurden 38 Begriffe der Vereinten Nationen zur Katastrophenvorsorge in fünf „westafrikanische Sprachen” (Kono, Krio, Limba, Mende, Themne) und Symbole übersetzt. Letztere dienen als „Adapter“, um eine Verständigung trotz Sprachbarrieren zu ermöglichen. Im zweiten Teil geht es um die Fragilität unserer Wahrnehmung von Realität und Kontrolle, um Verstehen und Nichtverstehen. Das Bild eines Hauses wird durch die Bewegung von Linien und Lichtern bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und unterläuft als „undefiniertes Rauschen“ unsere Sinne. Die Videoinstallation ist inspiriert von den jüngsten Überschwemmungen, die als Folge des Klima-wandels immer mehr zu unserem Alltag gehören. Der Titel der Arbeit geht auf den Song Fragile (1988) des Musikers Sting zurück. @gosiawarrink; www.amberpress.eu
Die Universität der Künste Berlin ist eine der wenigen künstlerischen Hochschulen Europas, die alle künstlerischen Disziplinen und die auf sie bezogenen Wissenschaften in sich vereint. An den Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst sowie den hochschulübergreifenden Zentren Tanz (HZT) und Jazz (JIB Berlin) und dem Zentralinstitut für Weiterbildung werden über 70 künstlerische, künstlerisch-wissenschaftliche und künstlerisch-pädagogische Studiengänge angeboten. Von rund 4.000 Studierenden hat etwa ein Drittel einen internationalen Hintergrund. Die Geschichte der Hochschule reicht zurück bis zur Gründung der brandenburgisch-preußischen Akademie der Künste im Jahr 1696. Ihre heutige Form erhielt die UdK Berlin 1975 durch den Zusammenschluss der Hochschule für bildende Künste und der Hochschule für Musik und darstellende Kunst zur Hochschule der Künste (HdK). Seit 2001 trägt die Universität der Künste Berlin ihren heutigen Namen. Mit mehr als 700 Veranstaltungen im Jahr trägt sie maßgeblich zum kulturellen Leben der Stadt bei. Präsident der UdK Berlin ist seit dem 1. April 2020 Prof. Dr. Norbert Palz.