Wenzel Mehnert

Quelle: Wenzel Mehnert

Wann hast du GWK studiert?

Nach meiner Ausbildung in der Musikindustrie habe ich von 2011 - 2016 (BA & MA) GWK studiert.
Danach habe ich 5 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der UdK gearbeitet und das, was ich im GWK Studium gelernt habe, mit meinen eigenen Themen angereichert und unterrichtet.


Welche Geschichte, welches Erlebnis verbindest Du mit Deinem GWK-Studium?

Das Studium ist schon eine Weile her aber ich konnte mich sehr für die kulturwissenschaftlichen Perspektiven und Methoden begeistern. Ich habe mich immer schon gerne mit anderen Menschen unterhalten, Interviews geführt und ethnographisch gearbeitet. Das ich diese Arbeit in der GWK vertiefen und professionalisieren konnte, hat mir sehr gefallen.


Was möchtest Du jemandem raten, der_die jetzt GWK studiert oder überlegt, das Studium zu beginnen?

GWK findet ausserhalb der Uni statt. In der Uni werden einem nur verschiedene Blicke auf die Welt vermittelt - die Gestaltung und die Anwendung davon findet ausserhalb statt. Frei nach dem Motto „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretirt, es kömmt drauf an sie zu verändern.“
Und das zweite ist, dass es total okay ist, nicht zu wissen, wo man hin will und sich die Zeit zu nehmen herauszufinden, was man machen will - und viel wichtiger: was man nicht machen will. Vorwärts leben, rückwärts verstehen.


Was hättest Du rückblickend während des Studiums anders/genau so noch einmal gemacht?

Ich hätte ein Auslandssemester gemacht. Das habe ich aus unterschiedlichen Gründen nicht getan. Ein Grund war, dass ich erst spät angefangen habe zu studieren (mit 27 J.) und daher dachte, schnell fertig werden zu müssen. Dabei habe ich vernachlässigt, worum es eigentlich gehen sollte: wichtige Erfahrungen zu sammeln und sich selbst in anderen Kontexten kennenzulernen. Das gilt auch für Praktika, also während des Studiums soviel Erfahrungen ausserhalb des Studiums zu sammeln, wie möglich. Das hab ich erst im Master gemacht.
Was ich wieder so machen würde, ist, erst später zu studieren. Viele meiner Kommilitoninnen waren Anfang 20. Ich glaube, dass mich das Studium in diesem Alter überfordert hätte. Für mich war es genau richtig so. 


Was hast Du bei GWK fürs Leben gelernt?

Dass Kommunikation immer eine Gratwanderung ist. Soll heissen, meine Perspektive ist eine Perspektive von vielen, und ich kann oder muss auch andere Perspektiven annehmen, um einen Sachverstand angemessen zu durchdringen. Das eigene Ego kann dabei oftmals im Weg stehen - kann aber auch die beste Orientierung sein. Es ist kompliziert...


Was machst Du gerade beruflich? Wie kommen dort Deine Kompetenzen aus dem Studium zur Geltung?

Ich bin Zukunftsforscher am AIT (Austrian Institute of Technology) und entwickele Szenarien für gesellschaftliche Veränderungen durch neue Technologien, gemeinsam mit unterschiedlichen Stakeholdern - andere Perspektiven einnehmen ist hierfür unabdingbar. Im Kern ist das Übersetzungsarbeit.
Da es in meiner Arbeit um ein abstraktes Konzept geht (Zukunft), ist die Imagination und Kreation sehr wichtig, und ich unterstütze Menschen darin, diese Imaginationsprozesse zu strukturieren. Hierbei helfen mir meine Erfahrungen aus dem GWK-Studium enorm. Jede Fragestellung ist unterschiedlich und es gibt nicht die eine Lösung für alles. Die Vielseitigkeit der GWK hat mir beigebracht, flexibel zu bleiben und mich auf neue Probleme neu einzustellen - und auch wenn ich am Anfang überhaupt nicht weiß, wo das hinführen soll, einen ruhigen Kopf zu bewahren.

Mehr Infos: www.wenzelmehnert.de

 

Stand 2023