Willem de Haan
Hi Willem,
wie ist dein beruflicher Hintergrund und wo bist du aktuell tätig?
Ich habe im ersten Studiengang Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig studiert. Von da aus bin ich über eine kurze Station bei Axel Springer zum Mitteldeutschen Rundfunk gekommen. Dort habe ich fünf Jahre programmschaffend im Bereich Fernsehen gearbeitet, bin aber vor mehr als 10 Jahren in den Bereich digitale Angebote gewechselt. Dort habe ich im Partnermanagement für Social Media Angebote gearbeitet und anschließend eine Einheit für die Distribution digitaler Angebote aufgebaut und geleitet. In dieser Zeit habe ich mit einem Team Prozesse entwickelt, die Optimierung der Verbreitung unserer digitalen Angebote dienen. Diese Prozesse haben wir in den Bereichen des MDR implementiert oder die Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen befähigt, diese Prozesse eigenständig umzusetzen. Anschließend war ich ein Jahr als Referent des Programmdirektors tätig. Heute arbeite ich als Referent im Bereich Strategie und Unternehmensentwicklung des MDR.
Welche spezifischen Inhalte oder Module des Studiums haben sich in deiner beruflichen Praxis als besonders wertvoll oder relevant herausgestellt?
Besonders wertvoll war für mich zu lernen, eine ganzheitliche organisationale Perspektive einzunehmen und welche Dimensionen dabei besonders zu berücksichtigen sind. Dieses Wissen unterstützt mich in der täglichen Arbeit der Prozessinnovation bzw. der Strategiearbeit. Daneben waren zahlreiche weitere Inhalte und Ansätze ausgesprochen interessant, insbesondere der Fokus auf Innovation im Modul Digitale Innovation. Nachhaltig persönlich geprägt hat mich das Modul Selbstmanagement und Motivation in der internen Transformation.
Die digitale Landschaft und Innovationsprozesse entwickeln sich ständig weiter. Inwieweit hat das Studium dich auf diese Veränderungen vorbereitet?
Das Studium vermittelt über die verschiedenen Module hinweg Wissen über Veränderung im organisationalen Kontext und methodisches Wissen zum souveränen Umgang damit. Allein dieser Ansatz war für mich außerordentlich wertvoll, da sowohl mein Arbeitsumfeld im Bereich eines Rundfunkanbieters als auch meine Aufgaben und die meiner Kolleg:innen ständiger Veränderung unterworfen sind. Durch das Studium habe ich gelernt, Veränderungen als Chancen zu begreifen und sich daraus ergebende Optionen strategisch zu nutzen.
"Leadership" ist ein zentraler Bestandteil des Studiengangs. Welche Rolle spielt deiner Meinung nach "Leadership" in einer digitalen Welt? Und in welchen Situationen helfen dir deine neuen Kompetenzen in deiner Rolle als Führungskraft?
In einer digitalen Welt stehen Führungskräfte vor besonderen Herausforderungen. Sich schnell entwickelnde Märkte, ebenso schnelle Zyklen der Produkt- oder Angebotsentwicklung, radikale Nutzerzentrierung oder virtuelle Teams sind nur einige davon. „Leadership“ muss sich aktiv mit diesen Herausforderungen auseinandersetzen und passende Lösungen finden – für den Umgang mit Situationen und auch mit Menschen, ohne dabei auf Schablonen zurückzugreifen. Aus dem Studium habe ich Ansätze mitgenommen, die mir geholfen haben, mein eigenes Mindset für den Umgang mit Kolleg:innen zu ändern und ebenso Methodenwissen für den Umgang mit schwierigen Situationen zu erweitern. Dadurch fühle ich mich in der Lage, gut reagieren zu können, sowohl auf der menschlichen Ebene als auch immer mit Blick auf mögliche Ergebnisse.
Die Universität der Künste Berlin ist bekannt für ihre kreative und künstlerische Ausrichtung. Hat diese besondere Atmosphäre oder der interdisziplinäre Ansatz des Studiums deine Denkweise oder Herangehensweise beeinflusst?
Ich habe während des ersten Coronajahres das Studium begonnen. Darum fanden fast alle Module virtuell statt. Die Umsetzung in dieser Art war in dieser herausfordernden Situation hervorragend gelöst, aber eine besondere Atmosphäre konnte sich dadurch leider nicht entfalten oder vermitteln. Trotzdem würde ich mich immer wieder für dieses Studium entscheiden. Der interdisziplinäre Ansatz war über das ganze Studium hinweg vorhanden und erlebbar. Die Betrachtung von Innovationsprozessen nicht nur aus der Perspektive der Kreativität, sondern auch aus den Perspektiven der Organisation, der Entwicklung von Geschäftsmodellen, Data Protection oder des Selbstmanagements hilft mir heute, Prozesse in dem Bereich, in dem ich arbeite, zu hinterfragen, besser zu verstehen und damit umgehen zu können.
Wenn du auf deine Studienzeit zurückblickst: Was waren die größten Herausforderungen während des Studiums und wie hast du sie gemeistert? Welche Ratschläge würdest du aktuellen oder zukünftigen Studierenden des Programms geben?
Eine der Herausforderungen bestand darin, sich neben dem regulären Job zu motivieren, kontinuierlich für das Studium zu arbeiten. Eine weitere war, das universitäre Lernen wieder zu lernen, nachdem der ersten Studienabschluss schon ein paar Jahre zurücklag. Geholfen haben dabei die Lerngruppen mit den Kommiliton:innen. Durch den regelmäßigen Austausch ist eine Art des Zusammenhalts entstanden, der auf jeden Fall motivationsfördernd gewirkt hat.
Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen!