Die Kunst des Denkens (Seminar)

Dr. Sandra Maria Geschke
Die Kunst des Denkens
 
Seminar, 2 SWS, 2 LP
Dienstags, 10-14 Uhr, 14tägig ab 26.4.2016 (7 Termine: 26.4., 10.5., 24.5., 7.6., 21.6., 5.7., 19.7.2016), Hardenbergstr. 33, Raum 102

Jedes wirkliche Denken ist eine Grenzerfahrung. Im Denken geht man auf Tuchfühlung mit seiner inneren Pluralität, ruft Vertrautes auf und gewinnt neue Erkenntnisse. Denken ist ein Spiel, ein Tanzen und Getanzt-Werden, ein inneres Umherschweifen. Denken erfordert Gelassenheit, Muße und die Liebe zur Differenz. Denken heißt: sich und etwas in der Schwebe halten. Es ist ein Auffächern der Perspektiven, die man auf eine Sache einnehmen kann. Damit geht es im Denken nicht um ein Finden von Antworten. Es geht vielmehr darum Fragen zu stellen.

Im künstlerischen Kontext kommt das Denken zu sich selbst, denn Kunst ist materialisiertes Denken. Es ist das In- Erscheinung-Bringen des Vorhandenen, aber (noch) nicht Sichtbaren.

Im Seminar werden über verschiedene theoretische Zugänge Merkmale und Formen des Denkens entschlüsselt und Beispiele aus Kunst, Literatur, Film und Musik hinsichtlich ihrer Gestaltung des Denkens und ihren Wirkungen auf unser Denken betrachtet.

Dabei werden u.a. folgende Themen eine Rolle spielen:
- Was unterscheidet das Zaudern vom bloßen Tagträumen? 
- Wie funktionieren Witze? Warum und worüber lachen wir eigentlich? 
- Wie entsteht eine Idee und wie funktioniert Inspiration im künstlerischen Tun? 
- Welche Rolle spielen kulturelle Zusammenhänge und gesellschaftliche Diskurse hierbei?

Mithilfe von Gedankenexperimenten und Medienanalysen soll ein Blick hinter vertraute Denkmuster geworfen werden, neue An- und Einsichten entstehen und Ideen für die eigene (mediale) Gestaltung von Denkprozessen entwickelt werden. Auf diese Weise können schöpferische Prozesse beschleunigt und das kreative Schaffen genussvoll trainiert werden.  

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Teilnahme, Vorstellung von einem Fundstück (Medienbeispiel, Kunstobjekt etc.) oder einer eigenen Produktidee, welche(s) dem Denken einen gestalterischen Audruck verleiht. 

Dr. Sandra Maria Geschke, geb. 1982, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im transdisziplinären Studiengang „Cultural Engineering" an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, lehrt darin im Bereich Kulturwissenschaft und promovierte 2012 mit einer interdisziplinären Arbeit zum Verhältnis von (Stadt)Raumschaffung und menschlichen Entfaltungsprozessen (erschienen im transcript-Verlag 2013 unter dem Titel „Doing Urban Space. Ganzheitliches Wohnen zwischen Raumbildung und Menschwerdung" und ausgezeichnet mit dem Preis für die beste Dissertation 2013 der Fakultät für Humanwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität). Ihr Interesse gilt u.a. einer angewandten kulturwissenschaftlichen Stadtforschung, objektbasierten Wirkungsästhetiken und dem Passiven in seiner kulturschaffenden Kraft. Aktuell entwickelt sie im Rahmen ihres Habilitationsprojekts eine „Theorie des Genießens" als Symbiose aus Kultur- und Bildungstheorie und ist Mitbegründerin des „Dialog der Wissenschaften", einer Jahrestagung, die verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsrichtungen einen interdisziplinären Kommunikationsraum bietet.