geöffnete Lehrveranstaltungen Fakultät Darstellende Kunst (F4)

Prof. Dr. Barbara Gronau:
Theorie und Geschichte des Theaters "Ritualität und Theater - Verkörperung, Performanz, Transgression"
Vorlesung, 2 SWS, 2 LP, offen, Mittwochs, 18-20:30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 158
Achtung: Für Studierende des Studiengangs Schauspiel nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Die Vorlesung unternimmt eine kultur- und theatergeschichtliche Perspektive auf den Zusammenhang von theater und Ritualität. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen nach der Rolle der Transformation als rituellem Strukturelement, der Verkörperung als Spiel mit Maskerierung und der Verwandlung und Performanz als Prozess und Effekt. Entlang historischer Schlaglichter werden mit Hilfe von Texten, Bildern, Filmen und Videoaufzeichnungen theatrale und rituelle Elemente in Künsten, Polititk, Festkultur und Alltag diskutiert.

Prof. Dr. Katja Rothe
Gefühle und Praxis: Praxeologie von Emotion und Affekt

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Freitags, 12-15 Uhr, 14tägig ab 20.4.2018, Einsteinufer 43-53, Raum 105

Ist das Faszinierende der Kunst einfach da? Ist die Lust am Genuss ein unvermittelter Erregungszustand des menschlichen Körpers? Oder haben wir es hier auch mit gesellschaftlich normierten, kulturell tradierten Verhaltensweisen zu tun? Das Seminar untersucht den Doppelcharakter von Emotionen und Affekten zwischen sozialer Intelligibilität und körperlicher Materialität (Reckwitz 2014). Dabei werden Emotionen und Affekte nicht als Eigenschaften begriffen, sondern als Aktivitäten, die innerhalb von Praktiken evoziert werden. Das Faszinierende beispielsweise wird mit Antoine Hennion in den Ritualen der Fan-Kultur gesucht, der Zorn in den künstlerischen Praktiken von Pia Palme. Das Seminar geht von konkreten Kulturtechniken und (künstlerischen) Praktiken aus und nähert sich diesen dann aus praxeologischer Perspektive (Schatzki, Latour, Hennion, Stengers). 

Prof. Dr. Katja Rothe
Szenographien des Subjekts

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Freitags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 20.4.2018, Einsteinufer 43-53, Raum 105

Subjekte treten allein durch ihren Auftritt in Erscheinung. Jenseits dieses Auftritts existiert kein Subjekt, so konstatieren sowohl Zizek als auch Nancy (Zizek 2001, Nancy 1990, auch Reckwitz 2007, Scholz 2006, Opitz 2008). Das In-Szene-Setzen scheint aber nicht allein für Subjekttheorien, sondern selbstverständlich auch für Schauspieltheorien und Theaterwissenschaft von zentraler Bedeutung zu sein (Kreuder et al. 2012). In Psychologie (u.a. Spiegelstadium, Psychodrama, Familienaufstellung), Pädagogik (Rollenspiele) und Management (u.a. Assessment Center Verfahren) hat die Szenographie des Subjektes sich längst fest etabliert. Vor allem aber auch in den modernen Medien sind Inszenierungen konstitutiv für die Etablierung des Ichs in der virtuellen Gemeinschaft (u.a. Memes), wobei sich hier die kollektive Dynamik der eigenen Subjektwerdung zeigt (Otto 2013). Das Seminar folgt der These von der Konstitution des Subjektes in der Szene durch verschiedene Wissenschaften und Wissenspraktiken hindurch. Dabei wird an konkreten Szenen des Subjektes gearbeitet und die Frage gestellt, inwiefern hier medien- und praxisspezifisch je eigene Formate des Subjektes entworfen werden. 

Prof. Dr. Katja Rothe
Wie weiß ist deine Kunst? Praxisforschung zur Dekolonialisierung der Künste

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 10 Plätze
Montags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 23.4.2018, Einsteinufer 43-53, Raum 105

Die Dekolonialisierung der Künste fängt in der künstlerischen Praxis an. Das Seminar versucht eben dies. Wir nähern uns den Debatten um das Fortwirken „epistemischer Gewalt“ (Gayatri Spivak) nicht aus Perspektive der Institutionen, sondern der eigenen ästhetischen Praktiken. Zur Frage steht, inwieweit im konkreten Tun sowohl eigene hegemoniale, koloniale, rassistische Voreinstellungen wirksam werden als auch Möglichkeiten eines „epistemischer Ungehorsams“ (Walter Mignolo) möglich wird. Das Seminar versteht sich dabei als Praxisforschung, d.h. dass Künstler*innen anhand ihrer Arbeiten konkrete Fragen in Bezug auf eine Dekolonialisierung der Künste unter Einbezugnahme von bestehender Theorie (u.a. Critical Whiteness, Postcolonial Studies, Gender Studies u.a.) bearbeiten. Das Ziel ist nicht das Erstellen weiterer Theorie, sondern die Analyse und Weiterentwicklung der eigenen künstlerischen Praxis unter vier Aspekten: Haltung und Perspektive, Strukturen, Kanon und Methoden (Carmen Mörsch, Melissa Steyn).

Voraussetzung des Seminars ist es, dass eigene Arbeiten vorgestellt werden.