Die Reste brauchen einen Körper (Blockseminar/Workshop)

Tina Pfurr | Anna Bergel
Die Reste brauchen einen Körper

Blockseminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Freitag, 25.5., 16-19 Uhr, Samstag/Sonntag, 26./27.5., 12-16 Uhr, Ballhaus Ost, 3.Etage
Freitag, 15.6., 16-19 Uhr, Samstag/Sonntag, 16./17.6., 12-16 Uhr, Lietzenburger Str. 45, Raum 203 oder Fasanenstr. 1B, Probebühne
Montag-Sonntag, 25.6.-1.7.2018 nach Absprache, Ballhaus Ost, 3.Etage
Samstag, 30.6.2018, öffentliche Präsentation im Ballhaus Ost

Dieser Workshop beschäftigt sich mit dem Körper und den Zuschreibungen, die er erfährt. Ein schöpferisches Hirn ist nicht denkbar ohne einen körperlichen Ausdruck. Körper haben, Körper sein, ist für alle von uns eine essentielle Erfahrung. Wie sehen wir unseren Körper? Können wir ihn jenseits des Blickes der anderen wahrnehmen? Sehen wir uns nicht zwangsläufig und permanent durch die Augen der anderen? Zu welchen Körperinszenierungen bringt uns diese konstante, entgegengesetzte Blickrichtung? Bringt uns dieser Fokus nicht zu pausenloser Unzufriedenheit, zu Scham und Aggression? Müssen wir nicht unseren Körper im Zeitalter der Ökonomisierung und Effizienzoptimierung beständig bearbeiten? Und hat diese Bearbeitung ausschließlich mit Bodyforming zur Selbstoptimierung zu tun oder woran macht sich auch unser Begehren gegenüber dem anderen Körper fest?

Der Workshop „Die Reste brauchen einen Körper“ lädt die Teilnehmer*innen ein, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. In praktischen körperlichen Übungen versucht man, sich, seinen Körper und dessen Wirkung aus der eigenen Perspektive zu sehen, auszuhalten und zu verausgaben – auch im positiven Sinne. Daneben lernen die Teilnehmer*innen im theoretischen Teil des Workshops, u.a. durch die Auseinandersetzung mit Texten z.B. von Judith Butler oder Laurie Penny, Performancekünstler*innen und deren künstlerische Konzepte kennen.
Anschließend soll eine eigene Performance entwickelt werden. Die Performance kann in der Gruppe mit anderen Workshop-Teilnehmer*innen oder solistisch realisiert werden. Vorstellbar sind unterschiedlichste Formen der Präsentation wie z.B. Performance, performative Installation, Konzert, Intervention im Stadtraum mit einer Dauer von maximal 15 Minuten.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme an den geplanten Veranstaltungen, Entwicklung einer Performance, die am 30.6.2018 hochschulöffentlich gezeigt wird.

Schwerpunkte: Forschen und Denken, Werkzeuge aneignen, Experimentieren

Tina Pfurr hat mehrere Semester Germanistik und Philosophie an der TU Berlin studiert. Neben Tätigkeiten als Schauspielerin, Performerin und Sprecherin u.a. mit Paul Plamper, Zé Zelso, Phil Collins (the artist) und Gob Squad, entwickelte sie auch eigene Performances, wie die Tanzkaraoke Performance copy&dance. Von 2001-2017 arbeitete sie regelmäßig mit René Pollesch an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Seit 2002 ist sie als freie Produktionsleiterin für Theater, Film und Hörspiel u.a. für vorschlag:hammer, Paul Plamper, Helene Hegemann und Zintel & Zybowski, u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin, schauspielhannover, Theater Magdeburg und Ballhaus Ost Berlin tätig. Seit 2002 regelmäßige Arbeiten als Schauspielerin für Film und Fernsehen. Gemeinsam mit Daniel Schrader leitet sie seit 2011 das Theater Ballhaus Ost.

Anna Bergel war als Tänzerin an verschiedenen Theatern engagiert, bevor sie Theater-, Kulturwissenschaften und Journalistik an der Universität Leipzig studierte. Seit 2005 arbeitet sie als künstlerische Produktionsleiterin und Dramaturgin für verschiedene Theater- und Tanzkompanien u.a. mit dem HAU, den Sophiensaelen, dem Ballhaus Ost, der Akademie der Künste und der Universität der Künste Berlin. Seit 2007 ist sie künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Darstellende Kunst der UdK Berlin.