Die Schöpferische Zerstörung (Seminar/Workshop)

Prof. Dr. Armin Chodzinski
Die Schöpferische Zerstörung

Seminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Dienstags, 16-20 Uhr, 7 Termine: 17.4. (Einführung 16-18 Uhr), 15.5., (Möglichkeit zur Exkursion: 23.-27.5.), 29.5., 5.6., 12.6., 26.6., 3.7.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 102

„Zerstörung“ ist das Thema unserer Zeit und kaum ein anderer Begriff verdichtet in sich so viel Paradoxes über das gesellschaftliche Miteinander: Vorstellungen, Traditionen, Umwelt, Ozon, Wachstum, Kreativität, Grenzen, usw. Immer geht irgendetwas kaputt und je nach Perspektive kann das eine Befreiung oder auch der Beginn der Apokalypse sein. Die zentrale Frage, die sich dabei aber immer stellt lautet: Wer darf eigentlich was kaputt machen und warum?

In Seminar werden wir uns im Zerstören üben und allerlei Dinge kaputt machen. Wir werden Zerstörung von Zorn, Hass und Wut lösen, die Schönheit und die Aussichtslosigkeit erkennen und uns mit vereinzelten Lektüren das Begriffsfeld erschließen. Das Seminar findet anlässlich der Akademie der Zerstörung statt, die im letzten Jahr in London und dieses Jahr im Mai in Hamburg stattfindet – ein Besuch ist möglich, aber nicht obligatorisch. Theoretische Referenzen werden unter anderem sein: Gustav Metzger, der als Erfinder der „Auto Destruktive Art“ bzw. der „Auto Creative Art“ gilt; das Autorenkollektiv Unsichtbares Komitee, das mit „Der kommende Aufstand“ (2007) und „Jetzt!“ (2017) Manifeste der Militanz veröffentlich hat oder der Ökonom Joseph Schumpeter der bereits 1911 den Begriff der „Schöpferischen Zerstörung“ in die Makroökonomie einführte.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein:  Erwartet wird regelmäßige und aktive Teilnahme. Jede*r Teilnehmer*in muss darüber hinaus 2 Aufgaben erfüllen: 1. Lektüre, Exzerpt und Vorstellung eines Textes (ggf. auch in Gruppenarbeit), 2. Entwicklung und Präsentation einer Zerstörung.

Literatur/Referenzen: Die Literatur wird zu Beginn des Seminars vorgestellt und besprochen.

Schwerpunkte: Transformieren, Wahrnehmen, Werkzeuge aneignen

Armin Chodzinski (*1970) hat Bildende Kunst in Braunschweig bei Thomas Huber und Raimund Kummer studiert, in Unternehmen als Manager und Berater gearbeitet und an der Universität Kassel in Anthropogeographie bei Dagmar Reichert promoviert. Er arbeitet am Verhältnis von Kunst und Ökonomie, das sich – wie er sagt – im Stadtraum destilliert. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, untersucht er die sich neu bildende Organisiertheit des Einzelnen, des Kollektivs, der Gruppe, der Dinge, der Gesellschaft und markiert dabei Verluste, Sehnsüchte und Hoffnungen in Performance Lectures, Ausstellungen, Dozenturen, Publikationen und Ähnlichem. Seine Methode sei der Selbstversuch, sein Metier die Zeitdiagnose, sagt man. Mit "Dr. C.’s Conversationslexikon" entwickelt Chodzinski aktuell für den SWR gemeinsam mit dem Musiker Nis Kötting eine Art Wörterbuch betriebswirtschaftlicher Grundbegriffe, die in einstündigen Radio-Shows erläutert, befragt, analysiert, kurz: sicht- bzw. hörbar gemacht werden. Er lebt verheiratet mit zwei Kindern eigentlich schon immer in Hamburg, arbeitet zwischen Theorie, Praxis und Beratung und geht regelmäßig zum Fußball. Chodzinski ist seit dem Wintersemester 2017/18 Gastprofessor im interdisziplinär-künstlerischen Bereich des Studium Generale. Weitere Informationen unter www.chodzinski.com.