Körper und Design

Prof. Dr. Sophia Prinz
Körper und Design

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Mittwochs, 16-18 UHr, wochentlich ab 10.4.2019, Grunewaldstr. 2-5, Raum 306

Der Körper ist unsere Schnittstelle zur Welt. Durch ihn setzen wir uns mit unserer sozialen und materiellen Umgebung in Verbindung. Anders als man es im Alltag vielleicht annehmen möchte, ist der Körper kein bloßes „biologisches“ Faktum. Wie etwa die Leibphänomenologie, die soziologische Praxistheorie sowie die Gender- und Queer- Studies aufgezeigt haben, ist das, was den „normalen “ Körper auszumachen scheint, d.h. wie er auszusehen und sich zu verhalten hat, stets Gegenstand verschiedenster
gesellschaftlicher Kämpfe. Mehr noch: Selbst die Unterscheidung zwischen Körper und äußerer Umwelt und die Art und Weise, wie wir sinnlich wahrnehmen, muss als eine sozial und kulturell überformte Praxis angesehen werden.
Das Design trägt dazu bei, die Schnittstellen zwischen Körper und Welt zu gestalten. Damit ist es von Grund auf politisch: Entweder reproduziert es die gesellschaftliche Ordnung (samt der darin enthaltenen Exklusionsmechanismen) oder verhilft neuen Körperformen und sozialen Relationen zu ihrem Recht.
Im Seminar werden wir klassische und neuere Positionen der Körpertheorie gemeinsam erarbeiten und auf Beispiele aus Kunst, Film und Design übertragen.

Leistungsanforderungen: Referat und Hausarbeit

Sophia Prinz studierte Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg (heute: Leuphana Universität). Von 2006-2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Andreas Reckwitz, zunächst an der Universität Konstanz, dann an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Dort promovierte sie 2012 mit einer kultursoziologischen Arbeit zur Praxis des Sehens. Von 2015-2018 war sie Koordinatorin und wissenschaftliche Leiterin des BMBF-Verbundprojekts „Mobile Welten. Zur Migration von Dingen in transkulturellen Gesellschaften“. Für dieses Projekt wurde ihr 2016 der Postdoc-Preis des Landes Brandenburg verliehen. Seit Sommersemester 2018 ist sie Gastprofessorin für „Theorie der Gestaltung“ an der Universität der Künste in Berlin. Ab Oktober 2018 ist sie zudem Art History Fellow am Forum Transregionale Studien. Neben ihrer universitären Tätigkeit ist sie seit 2013 am Johann Jacobs Museum in Zürich tätig und hat in diesem Rahmen an zahlreichen Ausstellungen mitgewirkt.