Dämonen des Liberalismus. Performing Dostojewski (Seminar/Workshop)

Prof. Hermann Schmidt-Rahmer / Barbara Winzer
Dämonen des Liberalismus. Performing Dostojewski
Seminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Freitags, 14-18 Uhr, 8 Termine: 11.11., 25.11., 9.12.2016, 6.1., 13.1., 20.1., 10.2., 17.2.2017,  Karlsruher Str. 7a, Raum 314

Im Jahre 1873 veröffentlichte Dostojewski seinen Roman „Böse Geister“, besser bekannt unter dem Titel „Dämonen“. Darin schildert er eine Welt, in der die Ideologien der Moderne, Liberalismus, Demokratie, Toleranz zunehmend als Zumutung empfunden werden und umschlagen in Phantasien des radikal patriotisch Autoritären. Aktuell entstehen parallel zu den globalen Migrationsströmen, von den Rändern Europas ins Herz des Kontinents wandernd, rechtsnationale Gegenentwürfe zum Liberalismus, in denen Politiker wie Putin, Erdogan, Le Pen oder die deutsche AfD die Dämonen des antimodernen Führerstaates wieder aufleben lassen.
Performing Dostojewski beschäftigt sich mit den theatralen Dramaturgien, mit denen Autoren und Regisseure von Albert Camus bis Frank Castorf den Text Dostojewskis übersetzt und überschrieben haben. Ziel des Seminars ist die Erarbeitung eigenständiger Szenarien, die den Text Dostojewskis ins heute fortschreiben. Grundlage dieser Szenarien werden zusätzlich Texte der Neuen europäischen Rechten wie der Identitären Bewegung oder des protofaschistischen „Putin Flüsteres“ Alexander Dugin sein.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme, Erarbeitung eines Szenarios.

Hermann Schmidt-Rahmer ist Theaterregisseur, Autor und Professor für Szene an der Udk Berlin. Seine Arbeiten wurden gezeigt u.a. am Schauspielhaus, Düsseldorf, Theater Essen und am Schauspiel Frankfurt. Aktuell beschäftigt er sich mit theatralen Rechercheprojekten zu Thema Migration und Renationalisierung.

Barbara Winzer ist Juristin und Dramaturgin. Sie arbeitete an der Schaubühne Berlin, war Chefdramaturgin am Schauspiel Dortmund und am Theater Graz. Für das Jahr 2010 initiierte und kuratierte sie das Großprojekt „Odyssee Europa“, das als eine der Hauptveranstaltungen im Rahmen der „Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010“ gezeigt wurde. Zur Zeit leitet sie das deutsch-französische Erinnerungsprojekt „VOCE 2014-2018 – Voices from Citizens of Europe“ und entwickelt transnationale Theaterprojekte zum Schwerpunkt europäische Identität.