Körperentwürfe, Selbst und Raum (Seminar/Workshop)

Marisa Maza
Körperentwürfe, Selbst und Raum: Künstlerische Positionen und Repräsentationen Seminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Freitags, 14-18 Uhr, 14tägig ab 21.10.2016 (8 Termine: 21.10., 28.10., 11.11., 25.11., 9.12., 16.12.2016, 13.1., 10.2.2017),
Hardenbergstr. 33, Raum 110 (Ausnahme: 16.12.2016 Besuch einer Ausstellung)

Im Rahmen des Seminars entwerfen die Studierenden eigene Arbeiten zum Thema "Körper, Selbst und Raum" und reflektieren diese im Zusammenhang mit theoretischen Perspektiven zur Kunstproduktion. In Gruppenarbeiten werden künstlerische Arbeiten zum Seminarthema recherchiert, analysiert und in der Klasse präsentiert. Die Studierenden entwickeln zudem allein oder in Gruppen eigene künstlerische Projekte, die in den Sitzungen vorgestellt werden. Wir besuchen themenrelevante Ausstellungen und schauen gemeinsam Filme und künstlerische Produktionen an, um auf dieser Basis unterschiedliche künstlerische Positionen zu diskutieren. Medien für die Erstellung der eigenen Arbeiten sind Fotografie, Video, Ton bzw. Film, Zeichnung oder Malerei, Performance, Texte etc.

Die Lehrveranstaltung verknüpft theoretische Ansätze zur gesellschaftlichen und politischen Produktion von Körperbildern, und der damit einhergehenden Herstellung von Räumlichkeit in künstlerischen Arbeiten seit den 1960er Jahren. In dem Moment, ab dem es dem/der Künstler*in möglich wurde, aufgrund einer zunehmend diversifizierten Medienwelt (Internet, Film, Fotografie, Video etc.) auf die „andere“ Seite des künstlerischen Blicks zu wechseln, wurden neue Formen der Selbstinszenierung möglich und erzeugten so neue Wechselbeziehungen zwischen der räumlichen Realität und den Akteuren: Der Körper von Künstlern und Künstlerinnen wird zu einer „Skulptur“, die immer auch in einen (sozialen, geographischen, materiellen, und politischen) Raum eingeschrieben ist. Im Mittelpunkt des Seminars stehen Themen wie die künstlerische Auseinandersetzung mit Körper, Selbst und Räumlichkeit, sowie gegenwärtige Formen der Kunstproduktion im Zusammenhang mit ebendiesen Prozessen. Im Rahmen einer Feldübung innerhalb der Stadt Berlin entwickeln Studierende eigene Projekte zum Thema „Was bin ich?“, „Was ist der Raum?“ und „Was ist ‚dazwischen‘?“– und präsentieren bzw. diskutieren diese Projekte in den Lehrveranstaltungen. 

Innerhalb des Seminars findet eine Auseinandersetzung mit Arbeiten und Filmen u.a. von Martha Rosler, Bruce Nauman, Yvonne Rainer, Eleanor Antin, Paul MacCarthy, Martha Wilsons, Coco Fusco, Teresa de Lauretis und Adrian Piper statt. Diese haben die wechselnden Rollen zwischen der Identität als Künstler*in bzw. als „soziales Wesen“ und Selbst in ihren Kunstwerken explizit bearbeitet. Wir besuchen gemeinsam thematisch relevante Ausstellungen in Galerien, Museen und Kunsträumen, die von selbstorganisierten Projekten von Künstler*innen (z.B. nGbK, Kunstquartier Bethanien etc.) getragen werden. 

Zielgruppe:
Studierende, die an der künstlerischen Darstellung von "Körper in Verbindung mit Raum" und damit verbundenen Prozessen der Kunstproduktion interessiert sind und die am Ende des Semesters ein eigenes künstlerisches Projekt entwickeln und präsentieren möchten.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige aktive Teilnahme an den Seminarsitzungen, Erstellung einer künstlerischen Arbeit oder Durchführung und Dokumentation eines Projektes.

Marisa Maza (geb. in Madrid, Spanien) hat ihr Magister-Studium der Bildenden Kunst an der Complutense Universität, Madrid abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin und absolvierte ihr Aufbaustudium im Bereich „Kunst und Medien“ an der Universität der Künste (UdK) Berlin bei Prof. Katharina Sieverding (bis 1999 Hochschule der Künste Berlin). Zwischen 1998 und 2000 wurde sie durch das NaFöG-Stipendium der Berliner Universitäten und der UdK sowie durch ein DAAD-Reisestipendium für Aufenthalte in Südafrika, Tansa­nia und New York gefördert. 2003-2006 erhielt sie ein Atelierstipendium der Karl-Hofer-Gesellschaft und 2005 den Atelierpreis des Freundeskreises der UdK Berlin. 2004-2005 war sie Teilnehmerin des Mentoring-Programms an der UdK „Qualifikationsziel: Professorin an einer künstlerischen Hochschule“. Von 2005-2007 war sie Gastkünstlerin an der University of Florida in Gainesville, USA. Inhaltlich stehen im Zentrum von Marisa Mazas künstlerischen Arbeiten seit den frühen 1990er Jahren Fragestellungen nach Geschlechterpolitik und Identitätskonzepten, sowie den Formen ihrer medialen, kulturellen und gesellschaftlichen bzw. politischen Repräsentation. Neben ihren unmittelbar künstlerischen Tätigkeiten, die die Arbeitsmedien Video, Fotografie und Zeichnung umfassen, hat sie sich auf kuratorische Tätigkeiten sowie den Ausbau künstlerischer Vernetzungsprogramme konzentriert. Hieraus entstand u.a. das Programm „Artists in Residence“, das sie in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der UdK Berlin und AVAM-Matadero, Madrid durchgeführt hat. Weitere Informationen unter www.marisa-maza.com.