Rey Chow lesen. Lektüreseminar zur postkolonialen Theorie (Lektüreseminar)

Dr. Maja Figge
Rey Chow lesen. Lektüreseminar zur postkolonialen Theorie

Lektüreseminar, 2 SWS, 2 LP
Donnerstags, 14-18 Uhr, 14tägig ab 10.11.2016 (8 Termine: 10.11., weiterer Termin, 24.11., 8.12.2016, 5.1., 19.1., 2.2., 16.2.2017), Grunewaldstr. 2-5, Raum 311

Rey Chows Arbeiten bewegen sich zwischen Literatur-, Film- und Medienwissenschaft, Postkolonialer Theorie, Cultural und Gender Studies. Ihre theoretischen und textuellen Analysen - insbesondere zu Film und Literatur, aber zunehmend auch zu digitalen Medien - zeichnen sich durch eine dekonstruktive Vorgehensweise aus, die als entobjektivierend beschrieben werden kann: Sie untersuchen die diskursiven Begegnungen zwischen Moderne, Postkolonialität, Ethnizität und Sexualität: Es geht um Fragen der Sichtbarkeit und der "capture" (Erfassung, Eroberung, Gefangennahme), um kulturelle Übersetzung und transkulturelle wie transmediale "entanglements". Insbesondere das Chinesische Kino ist immer wieder Gegenstand ihrer Auseinandersetzung mit der Bedeutung von "China" für westliche Wissensproduktion. In den vergangenen Jahren wird Rey Chow zunehmend auch in der deutschsprachigen Film- und Medienwissenschaft, aber auch im Bereich der Sound Studies rezipiert, einige ihrer Aufsätze wurden ins Deutsche übersetzt (vgl. Bergermann 2014). Im Seminar nähern wir uns Chows Denken durch die gemeinsame Lektüre und Diskussion einiger grundlegender Texte aus ihrem Werk unter Hinzuziehung von Filmbeispielen und Sekundärliteratur. Voraussetzung für die Teilnahme ist das Interesse an postkolonialer und poststrukturalistischer Theorie und die Bereitschaft zu intensiver und genauer Lektüre (auch auf Englisch). Die Texte werden zu Beginn des Semesters bereitgestellt.

Vorbereitende Literatur:
Bergermann, Ulrike: Entangled Epistemologies. Arbeiten von Rey Chow, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft 10, 1/2014, S. 172-76.
Bowman, Paul (Hg.): The Rey Chow Reader, New York: Columbia University Press 2010.
Bowman, Paul (Hg.): Reading Rey Chow: Visuality, Postcoloniality, Ethnicity, Sexuality, New York u.a.: Peter Lang 2013.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: neben der regelmäßigen Teilnahme wird die Bereitschaft zur Lektüre von Texten und zur aktiven Mitarbeit vorausgesetzt.

Maja Figge studierte Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, Neuere und Neueste Geschichte (M.A.) an der Universität Bremen und der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2007 bis 2010 war sie assoziiertes Mitglied am DFG-Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“ der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 2012 dort am Institut für Kulturwissenschaft mit einer kultur- und medienhistorischen Dissertation. Seit dem Wintersemester 2014/15 ist Maja Figge wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung der Universität der Künste Berlin. Zuvor arbeitete sie von 2011 bis 2014 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehrbereich Theorie und Geschichte gegenwärtiger Medien am Institut für Kunst und visuelle Kultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Darüber hinaus hat sie an der Humboldt-Universität zu Berlin, an der Ruhr-Universität Bochum, am Rosa-Meyreder College Wien und am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien gelehrt. Sie ist Mitglied der Gesellschaft für Medienwissenschaft und des DFG-Young Scholars Network "Black Diaspora and Germany". Maja Figge ko-kuratierte die Ausstellung „Moving On. Handlungen an Grenzen – Strategien zum antirassistischen Handeln“ (Neue Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin, 2005), ist Mitherausgeberin von „Scham und Schuld. Gender(sub)texte der Shoah“ (Bielefeld: transcript 2010, mit Konstanze Hanitzsch und Nadine Teuber) und Autorin von „Deutschsein (wieder-)herstellen. Weißsein und Männlichkeit im bundesdeutschen Kino der fünfziger Jahre“ (Bielefeld: transcript 2015). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Gender, Race und Medien, Critical Whiteness Studies, Postkoloniale (Medien-)Theorie, politische Gefühle, Film und Geschichte, deutsches und transnationales Kino.