Vorgestellte Wirklichkeiten – Wie Kunst und Wissenschaften die Welt erkennen

Dr. Sibylle Anderl | Eva Meyer-Keller
Vorgestellte Wirklichkeiten – Wie Kunst und Wissenschaften die Welt erkennen

Blockseminar, 2 SWS, 2 LP
Mittwoch-Samstag, 10.-13.10.2018, Hardenbergstraße 33, Raum 310

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Kunst und Wissenschaft liefern zwei verschiedene Perspektiven auf die Welt. Den Wissenschaften wird dabei traditionell ein enger Bezug zur objektiven Wirklichkeit nachgesagt, während die Kunst nicht selten mit freier Interpretation und Subjektivität verbunden wird. Aber sind die Verhältnisse wirklich so einfach? Zeigt nicht ein Blick in die Geschichte der Wissenschaften, dass auch hier Weltbilder, Interpretationen und temporär geteilte Sichtweisen eine ähnlich große Rolle spielen wie in der Kunst? Kann der besondere Status der Wissenschaften als ausgezeichnete Erkenntnisform gerechtfertigt werden? Das Seminar beabsichtigt, das Konzept der Wirklichkeit in Kunst und Wissenschaft und damit auch das Verhältnis der verschiedenen Vorstellungsweisen von Wirklichkeit untereinander zu untersuchen. Die Reflexion soll dabei anhand der Entwicklung, Präsentation, Betrachtung und Interaktion innerhalb künstlerischer Performances geschehen. Prozesse und Umsetzungspraktiken werden durch das jeweilige Interesse jedes/r Student*in bestimmt. Die Teilnehmenden werden sich ihre Performances gegenseitig vorführen. Statt einer Bewertung oder Auswertung soll dabei die Diskussion dessen im Mittelpunkt stehen, was den Zuschauer*innen in den Performances begegnet, welche Assoziationen bei ihnen ausgelöst werden. Dafür werden verschiedene Feedback-Methoden eingeführt. Der Fokus wird auf einer Verdichtung des theoretischen Materials liegen und darauf, (unerwartete) Zusammenhänge zu finden. Als Grundlage und Inspiration dafür werden Beispiele wissenschaftlicher Praxis und ihrer philosophischer Reflexion vorgestellt.

Leistungsanforderungen: aktive, regelmäßige und verbindliche Teilnahme, kleine Performances.

Ausrichtung / Charakter der Lehrveranstaltung: orientierend, kritisch
Aktivität / Kompetenz der Teilnehmer*innen: reflektieren/denken, transformieren

Sibylle Anderl geboren 1981 in Oldenburg. Studierte in Berlin Physik und Philosophie auf Diplom und Magister mit Abschlussarbeiten in den Bereichen Astrophysik und Philosophie des Geistes. Für ihre Doktorarbeit wechselte sie an die Universität Bonn, um im Fach Astronomie/Astrophysik über Stoßwellen im interstellaren Medium zu promovieren. Von 2013 bis 2017 forschte sie anschließend in Südfrankreich zu Fragen im Kontext der Sternentstehung und der Astrochemie am Institut de Planétologie et d'Astrophysique de Grenoble, dem sie nach wie vor als Gastwissenschaftlerin angehört. Im Feld der Wissenschaftsphilosophie arbeitet sie seit ihrer Doktorarbeit zu Themen der Philosophie der Astrophysik. Seit 2010 war sie als freie Mitarbeiterin für die F.A.Z. tätig und initiierte dabei unter anderem das multimediale Projekt „WissensARTen“ (www.wissensarten.net), in dem es um komplementäre Perspektiven in Kunst und Wissenschaft ging. Seit 2017 arbeitet sie als Redakteurin im Feuilleton, Ressort „Natur und Wissenschaft“. Im Sommer 2017 erschien ihr populärwissenschaftliches Buch “Das Universum und ich - die Philosophie der Astrophysik” im Carl Hanser Verlag München. Weitere Informationen unter www.sibylleanderl.net.

Eva Meyer-Keller arbeitet an der Schnittstelle von Darstellender und Bildender Kunst. Bevor sie in Amsterdam das vierjährige Studium für Tanz und Choreographie an der School for New Dance Development (SNDO) abschloss, studierte sie Fotografie und Bildende Kunst in Berlin (Hochschule der Künste) und London (Central Saint Martins, Kings College). Die Performances und Videoarbeiten von Eva Meyer-Keller zeichnen sich durch die minutiöse Aufmerksamkeit aus, die auf Details gelegt wird. Ihre Arbeitsweise wird auch in den unterschiedlichen Konstellationen ihrer kollaborativen Projekte immer von einer konstruktiven Missachtung der Genregrenzen zwischen Bildender und Darstellender Kunst geprägt. Weitere Informationen unter www.evamk.de.