"Was ist Wirklichkeit?"

Alles, was wir tun, beruht auf einer Vorstellung von Wirklichkeit. Darum beschäftigt die Frage, was eigentlich Wirklichkeit ist, Menschen, seit sie denken können. Die Künste gestalten Wirklichkeitsvorstellungen, die Wissenschaften beschreiben sie, die Philosophie sucht nach den Grundlagen unserer Realitätserfahrung.

In den letzten Jahren wurde die Frage nach der Wirklichkeit brisant. Denn Gesellschaften können sich immer weniger darauf einigen, was sie als Fakt und was sie als Fiktion ansehen. Damit verschwindet die Grundlage von kritischer Auseinandersetzung und gemeinsamem Handeln. An die Stelle von Kooperation tritt Konflikt. Eine Ursache für den Verlust der Wirklichkeit ist eine mit hoher Geschwindigkeit immer komplexer werdende Welt. Eine andere sind elektronische Medien, welche die Realitätserfahrung zersplittern.

In den sechs Blockveranstaltungen der Fokuswoche des Studium Generales vom 10. bis 13. Oktober 2018 untersuchen wir unsere Erfahrung und das Wesen der Wirklichkeit in allen Facetten. Die Astrophysikerin Sibylle Anderl und die Performancekünstlerin Eva Meyer-Keller gehen Wirklichkeitsvorstellungen in Kunst und Wissenschaft nach. Der Autor Holm Friebe und die Social-Media-Expertin Annika von Taube erforschen die sprachlichen Konstruktion von Wirklichkeit. Der Klangkünstler Jacob Eriksen und die Psychologin Diana Møller führen die Teilnehmenden an die Grenzen der Wahrnehmung und des Denkens. Mit dem Essayisten Robert Misik diskutieren die Teilnehmenden, wie der gegenwärtige Kapitalismus die Subjektivität der Menschen verändert. Der Medienkünstler Baruch Gottlieb entwickelt Performances für die neuen Medien. Und mit Stefan Klein, Autor und Gastprofessor im Studium Generale, dem Psychologen Art Funkhouser und der Illustratorin Stefanie Harjes erleben die Studierenden die Wirklichkeit ihrer eigenen Träume.

Die Teilnehmer*innen haben während der Fokuswoche Gelegenheit, mit den Lehrenden und Teilnehmer*innen anderer Blockveranstaltungen in Austausch zu treten und zum Abschluss der Fokuswoche ihre Ergebnisse zu präsentieren oder Einblicke in ihre Arbeitsprozesse und Diskussionen zu geben.