Globale Moderne – lokale Modernismen (Seminar)

Prof. Dr. Sophia Prinz
Globale Moderne – lokale Modernismen

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2018, Grunewaldstr. 2-5, Raum 311

Die Moderne ist kein westliches Exportprodukt, wie es die Sozial- und Geschichtswissen-schaften lange annahmen. Sie muss stattdessen als das Ergebnis einer jahrhundertealten Verflechtungsgeschichte angesehen werden: Ohne die globalen Handelsbeziehungen und Migrationsbewegungen sowie die gewaltsame Kolonialisierung weiter Teile der Erde wäre eine Modernisierung in Europa nicht denkbar gewesen.
Zudem haben sich parallel und in Verbindung mit den europäischen Entwicklungen überall auf der Welt – wie etwa Brasilien, Japan, Indien oder den afrikanischen Staaten – lokal spezifische Formen der Moderne herausgebildet. Welche Gestalt die Moderne dabei annimmt, hängt nicht nur von der sozialen Ordnung der jeweiligen Gesellschaft ab, sondern auch von ihrer materiellen und visuellen Kultur. Die globale Moderne kennt mit anderen Worten viele lokale Modernismen.
Das Seminar untersucht das Phänomen der „globalen Moderne“ somit auf zwei Ebenen: zum einen lesen wir programmatische Texte aus Sozialwissenschaft, Postcolonial Studies und Global History und zum anderen analysieren wir anhand ausgewählter Fallbeispiele, wie gesellschaftliche Modernisierung und ästhetischer Modernismus miteinander korrelieren.

Leistungsanforderung: Referat

Sophia Prinz studierte Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg (heute: Leuphana Universität). Von 2006-2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Andreas Reckwitz, zunächst an der Universität Konstanz, dann an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Dort promovierte sie 2012 mit einer kultursoziologischen Arbeit zur Praxis des Sehens. Von 2015-2018 war sie Koordinatorin und wissenschaftliche Leiterin des BMBF-Verbundprojekts „Mobile Welten. Zur Migration von Dingen in transkulturellen Gesellschaften“. Für dieses Projekt wurde ihr 2016 der Postdoc-Preis des Landes Brandenburg verliehen. Seit Sommersemester 2018 ist sie Gastprofessorin für „Theorie der Gestaltung“ an der Universität der Künste in Berlin. Ab Oktober 2018 ist sie zudem Art History Fellow am Forum Transregionale Studien. Neben ihrer universitären Tätigkeit ist sie seit 2013 am Johann Jacobs Museum in Zürich tätig und hat in diesem Rahmen an zahlreichen Ausstellungen mitgewirkt.