Musik und Staatsgründung: Der Fall Israel (Seminar)

Lea Simon
Musik und Staatsgründung: Der Fall Israel

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2018, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Um Anmeldung bis 19.10.2018 unter l.simon@udk-berlin.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!


Vor der 5. Alija (1930-1939), der Einwanderung von Juden aus Zentraleuropa nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, umfasste die jüdische Bevölkerung im Mandatsgebiet Palästina nur etwa 150.000 Personen und verfügte über ein gering entwickeltes Musikleben. Die wichtigsten musikalischen Einrichtungen, wie das Palestine Orchestra, das Jerusalem Conservatoire oder die Rundfunkstation Kol Israel wurden in den 1930er Jahren gegründet, als mehr als 200.000 neue Einwanderer aus Europa nach ihrer Emigration in Palästina eine neue Heimat fanden; unter ihnen viele Musikenthusiasten: Unter den Neuankömmlingen befanden sich praktizierende Musiker, ein begeisterungsfähiges Publikum sowie 30 bis 40 ausgebildete Komponisten: Diese Komponisten standen im Grunde vor einem Paradox: Sie kamen fast alle aus Deutschland oder aus von der deutschen Musiktradition stark beeinflussten Ländern, standen jedoch unter dem gesellschaftlichen Druck einen neuen israelischen Musikstil, eine „östliche“ Musik, zu entwerfen. Das Seminar wird sich mit verschiedenen Realisierungsversuchen von „israelischer Musik“ und ihrer Rezeption rund um die Staatsgründung beschäftigen und inwieweit auch der Kontakt mit der als „ursprünglich“ empfundenen „orientalischen“ Musik aus dem Jemen dabei eine Rolle spielte. Es werden auch unpublizierte Quellen aus israelischen Archiven verwendet.

Lea Simon absolvierte von 2008 bis 2012 ein Bachelorstudium in den Fächern Musikwissenschaft und Romanistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Université-François-Rabelais in Tours (Frankreich). Von 2013 bis 2015 studierte sie im Master Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Zurzeit arbeitet sie an ihrem Promotionsprojekt zu klassischen Komponisten in Kibbuzim der 1930er bis 1980er Jahre, dabei wird sie von Prof. Dr. Dörte Schmidt betreut. Sie wird vom Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk gefördert.
Sie ist seit dem Wintersemester 2018/19 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Musikwissenschaft an der UdK Berlin tätig, als Vertretung für Dorothea Hilzinger.