Weitere geöffnete Seminare im Bereich Kulturwissenschaft

Prof. Dr. Susanne Fontaine
Der Freischütz

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2018, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Um Anmeldung bis 15.10.2018 unter nadda.tarabichi@udk-berlin.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Wenige Werke für die Musikbühne sind so populär wie Carl Maria von Webers 1821 in Berlin uraufgeführtes Singspiel „Der Freischütz“. Das Werk wurde als Meilenstein auf dem Weg zu einer deutschen, romantischen Nationaloper gefeiert und setzte vor allem mit seinen Ensembleszenen, der innovativen Instrumentation und der Arbeit  mit Erinnerungsmotiven Maßstäbe; vor allem die als Melodram vertonte „Wolfsschluchtszene“ bezeugt das Interesse an den dunklen Seiten der Romantik. Dass es bis heute im Schulunterricht einen festen Platz innehat, beruht möglicherweise auf einer Fehleinschätzung des von Zeitgenossen als bürgerlicher Gegenentwurf zur Hofoper wahrgenommenen Werks wegen seines märchenhaften Stoffs.

Prof. Dr. Peter Rummenhöller
Liszt und die Folgen. Das große Zeitalter der Klaviermusik

Vorlesung, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 18.10.2018, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Die Vorlesung stellt Liszt in den Mittelpunkt einer neuen musikgeschichtlichen Bedeutung des Klavierspiels.Als Liszt sich 1847 nach einer beispiellos erfolgreichen Karriere als Virtuose zum Komponieren (und Unterrichten) nach Weimar zurückgezogen hatte, wurde er zum Anreger von Komponisten und Interpreten, die im Klavier ein neues Universalinstrument sahen. Damit hatte er eine Entwicklung angestoßen, die Komponisten wie Interpreten bis in die Gegenwart beeinflusst haben.

Prof. Dr. Hans-Christian von Herrmann
Goethe: Faust

Vorlesung, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Donnerstags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 25.10.2018, Straße des 17. Juni 135, Hauptgebäude, Raum H 1028

„Goethe und kein Ende“ lautete der Titel der am 15. Oktober 1882 gehaltenen Berliner Rektoratsrede des Physiologen Emil du Bois-Reymond. Darin heißt es: „Ich weiss nicht, ist die Bemerkung alt oder ist sie neu – was lässt sich wohl Neues noch über Goethes ‚Faust' sagen – jedenfalls verdient sie einmal bei akademischer Feierlichkeit gebührend in’s Licht gestellt zu werden. Der Held des modernen deutschen Nationalgedichtes ist kein auf der Menschheit Höhen einherschreitender gekrönter Sterblicher, kein erobernder Krieger, kein fahrender Ritter, kein verliebter Abenteurer, kein asketischer Nachtwandler durch Himmel und Hölle. Er ist, nennt er sich auch nur Magister oder Doctor, ein Universitätsprofessor, unser College, wenn wir auch über seine Facultät im Zweifel bleiben. Die Gewalt, mit welcher das Gedicht die Nation weithin ergriff, entsprang, wir sagen es stolz, zu nicht kleinem Theile daher, dass das Universitätsleben einen so bedeutenden Platz im deutschen Leben einnimmt.“ Dieser Spur folgend wird die Vorlesung Goethes „Faust“ einer genauen Lektüre unterziehen und dabei die wissensgeschichtlichen Bezüge des Dramas herausarbeiten, um sich so der Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Wissenschaft bei Goethe zu nähern.

Mai Wegener
Sexualität und Wahrheit – nach Freud und Lacan

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Mittwochs, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 17.10.2018, Straße des 17. Juni 135, Hauptgebäude, Raum: H 3003A

Unter dem Titel „Sexualität und Wahrheit/ Histoire de la sexualité “ hatte Foucault vor 50 Jahren die enorme Diskursproduktion über den Sex aufgezeigt, die das 20. Jahrhundert und besonders die Psychoanalyse hervorgebracht hatte – und die heute keineswegs versiegt ist. Die Diskurse sind eher dringlicher, aber auch ratloser, vielleicht zugleich offener geworden. Die Dringlichkeit ist durch die technisch-medizinischen Zugriffsmöglichkeiten auf den sexuellen Körper (als Lust- wie als Fortpflanzungskörper) wie auch durch die medialen Aufzeichnungs- und Verbreitungsmöglichkeiten sexueller Phantasien entstanden. Allerdings ist die Hoffnung, durch das Sprechen über den Sex seiner intimsten Wahrheit nahe zu kommen, eher der Frage gewichen: Was ist überhaupt Sexualität?

Vor diesem Hintergrund werden im Seminar die Grundlagentexte Freuds und Lacans zur Frage der Sexualität gelesen und diskutiert, aber auch andere Autoren wie Alenka Zupančič, Patricia Gherovici u.a.

Gerald Wildgruber
Denken, Dichten, Rechnen

Seminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Mittwochs, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 17.10.2018, Straße des 17. Juni 135, Hauptgebäude, Raum H 2051

Das Seminar sondiert das Kräftefeld von Philosophie, Literatur und Wissenschaft im Ausgang von Hegels „Vorrede“ zur Phänomenologie des Geistes von 1807. An diesen Grundtext der abendländischen Philosophie, dessen weitreichende Bedeutung nicht zuletzt in seiner theoretischen Fundierung der Geistes- in Absetzung von den mathematischen Wissenschaften liegt, tritt das Seminar mit einer bestimmten Fragestellung heran. Was ist Hegels Strategie der doppelten Abgrenzung der Philosophie und ihrer Methode sowohl gegen das mathematische Erkennen, als auch gegen die in seiner Zeit in größter Blüte stehende Kunst in Gestalt der Dichtung der Goethezeit? Und vor allem: was lehrt uns umgekehrt diese Abgrenzung für das Verhältnis der beiden abgeschiedenen Terme untereinander, also von Literatur und Wissenschaft? Hegel entwickelt eine Kritik der poetischen Anschauungsweisen und zwar insbesondere hinsichtlich des Mangels in ihrem Verhältnis zur Natur (in erst unlängst publizierten Fragmenten aus Vorlesungsmanuskripten der Jahre 1801-03). Die Kritik der genuin mathematischen Schlußweisen und des Formalismus wiederum geschieht auch mit Blick auf deren mögliche technische Realisierung, worin eine bestimmte Form des Denkens, eben das Rechnen, sich dadurch charakterisiert (und nach Hegel: diskreditiert), daß es an Maschinen delegiert werden kann. Im Rechnen und in der Zahl erscheint das Medusenhaupt des Mechanischen: Mortifizierung des Geistes, worin diesem zugemutet wird, „sich zur Maschine zu vervollkommnen“. Kontrastiv zu dieser philosophischen Vermessung des Raums des Menschlichen bieten sich zwei alternative Denkmöglichkeiten. Wie stellt sich die so verworfene Dimension des Formalen und Mechanischen im Denken der Dichtung selbst dar? Hier kommen Poetologien der deutschen Frühromantik, Friedrich von Hardenberg (= Novalis) und Friedrich Schlegel in Betracht. Die anhaltende Relevanz schließlich dieser polemischen Gemengelage zu Beginn des 19. Jahrhunderts erweisen dann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Überlegungen zum Verhältnis von Denken und Rechnen des englischen Logikers und Mathematikers Alan Mathison Turing, die, Zeit vorausgesetzt, den weiteren Horizont und die Fluchtlinie des Seminars bilden.

Prof. Dr. Peter Wollny
Die Motette im 14. bis 16. Jahrhundert

Blockseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Fasanenstr. 1B, Raum 212
Block 1-3:
Freitags,     11./18./25.1.2019 von 12-13:30/14:30-16: Uhr
Samstags,  12./19./26.1.2019 von 10:30-12:30/14:30-15:30 Uhr
Um Anmeldung bis 4.1.2019 unter wollny@bach-leipzig.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Die Motette war seit dem späten Mittelalter die führende Gattung der mehrstimmigen geistlichen Musik. An ihr lassen sich sämtliche Errungenschaften der westlichen Kunstmusik studieren: Organum, Cantus firmus, Isorhythmik, Moduslehre, Kanon, Durchimitation usw. Das Seminar untersucht anhand ausgewählter Beispiele Prinzipien und Wandlungen der Kompositionstechnik, fragt nach der wechselnden liturgischen und sozialen Funktion der Gattung, analysiert die vertonten Texte und behandelt Aspekte der Aufführungspraxis. Wir werden unter anderem Werke von Machaut, Dunstable, Dufay, Ockeghem, Josquin, Gombert und Palestrina behandeln.

Prof. Dr. Peter Wollny
Die späte Tastenmusik von Johann Sebastian Bach

Blockseminar, 2 SWS, 2 LP, 5 Plätze
Block 1-3:
Freitag,     2.11. 12-13:30/14:30-16 Uhr und
Samstag,  3.11. 10:30-12:30/13:30-15:30 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Freitag,     9.11. 12-13:30/14:30-16 Uhr
Samstag,  10.11. 10:30-12:30/13:30-15:30 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 322
Freitag,     23.11. 12-13:30/14:30-16 Uhr und
Samstag,  24.11. 10:30-12:30/13:30-15:30 Uhr, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Um Anmeldung bis 26.10.2018 unter wollny@bach-leipzig.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Das Seminar widmet sich dem späten Klavier- und Orgelschaffen Johann Sebastian Bachs ab etwa 1735. In den Blick treten die gedruckten Sammlungen Clavier-Übung II und III, der zweite Teil des Wohltemperierten Klaviers, die Goldberg-Variationen, die Schübler-Choräle, die Kanonischen Variationen, das Musikalische Opfer und die Kunst der Fuge. Wir verfolgen die scheinbar widersprüchlichen Tendenzen einer fortschreitenden Polyphonisierung des Satzes und der spürbaren Hinwendung zu einer galanten melodischen Gestaltung.