Dystopia (Seminar/Workshop)

Georg Klein
Dystopia

Seminar/Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Mittwochs, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 24.10.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 004
ACHTUNG: am 14.11.2018 in Raum 158

Nicht nur in Unterhaltungsmedien haben Dystopien in den letzten Jahren immens an Bedeutung gewonnen. In der gegenwärtigen Weltpolitik häufen sich Anzeichen dystopischer Szenarien, ob in autoritär geführten Staaten oder in der Bedrohung durch weltumspannende Internet-Konzerne.
Die Dystopie wird damit trotz aller Fiktionalität zu einem zeitdiagnostischen Begriff in der Politik, der Wissenschaft und im Alltag. Klassiker der Dystopie wie Orwells „1984“ werden wieder verstärkt rezipiert, und neue Romane, Serien und Filme setzen auf ein zukunftspessimistisches Szenario einer Gesellschaft, die geprägt ist durch technoide Kontrollmechanismen, gesteuerten Konsumismus sowie eine emotionale und moralische „Verkrümmung“. Dabei sieht die ungarische Philosophin Ágnes Heller die Dystopie gegenüber der Utopie als realistischer an – und mit einer wichtigen Funktion: als Warnung, es nicht so weit kommen zu lassen.

Wir wollen in dem Seminar zunächst der Wirkungsmacht dystopischer Phantasie nachgehen: anhand von Texten, Filmen und nicht-narrativen Kunstwerken. Darauf folgend wird es um den schöpferischen Prozess, wie auch das künstlerische Potential gehen, das in dystopischen Werken steckt bzw. das in eine eigene künstlerische Produktion/Konzeptentwicklung münden kann.
Von den Teilnehmer*innen wird die Bereitschaft zum Referieren eines Themas erwartet. Das Seminar soll zunächst wöchentlich stattfinden und je nach Interessen mit einem Produktionsblock (Wochenende) enden.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Impulsreferat oder Konzept-entwicklung/Projektskizze

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: politisch, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: wahrnehmen, aneignen

Georg Klein hat eine vielfältige, künstlerische Praxis entwickelt, in der er Sound mit Video, Text und anderen Medien kombiniert. In seinen Installationen und Interventionen verdichtet er visuelle und akustische, situative und politische Aspekte zu einem Spannungsraum, in den die Besucher oftmals interaktiv oder partizipativ involviert werden. Geboren 1964 studierte er zunächst an der TU München, dann in Berlin, wo er seit 1987 lebt, mit Unterbrechungen in Rom, Los Angeles und Istanbul. Er arbeitete im Elektronischen Studio der TU Berlin, bevor er sich 2001 der Installation und dem öffentlichen Raum zuwandte und 2002 den Deutschen Klangkunstpreis erhielt. 2003 gründete er das Büro für Klang- und Medienkunst KlangQuadrat. 2006 erhielt er den Medien-Raum-Preis (NRW) für das seit 2007 mehrfach realisierte Projekt „European Border Watch“. Zum Umgang mit Flüchtlingen erhielt er 2015 den Dialogpreis des Auswärtigen Amts. Seit 2008 unterrichtet er regelmäßig an der UdK und ist als Kurator tätig für das MuseumsQuartier Wien wie für den Errant Sound Projektraum Berlin (DYSTOPIE-Ausstellung Sept. 2018: siehe www.dystopie-festival.net). Weitere Informationen unter www.georgklein.de.