Expedition in den Alltag (Blockseminar/Workshop)

Nora Sdun | Alexander Rischer
Expedition in den Alltag

Blockseminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Samstags/Sonntags, 10-18 Uhr, 26.-27.1. und 9.-10.2.2019, Hardenbergstr. 33, Raum 150

Eine Expedition in den Alltag: Registrieren und befragen, beobachten, rausgehen und rumstehen (d.h. Exkursionen machen). Auffinden von kleinen und größeren Dingen, unwillkürliche Skulpturen. Das Accessoire als Selbstverlängerung. Fantasien über die eigene Bedeutung / unzuverlässige Erzählung / Autofiktion (fingierte Lebensläufe). Ein Blockseminar über die Ambivalenz des Dinglichen, kurzum: Paralogische Feldforschung.
Das Seminar widmet sich aufmerksam scheinbar irrelevantem „Zeug“: was befindet sich auf dem Grund der Rucksäcke, Turnbeutel und Handtaschen und was erzählen diese Dinge, Reste, Bruchstücke, Überbleibsel. Wir werden gemeinsam Spazieren gehen, Texte lesen und analysieren, Bilder betrachten, Fundstücke sichten und ihnen eine Bedeutung verpassen. Alle Teilnehmer*innen werden erfahren, dass sich subjektive Bewertungen und Bedeutungen (geprägt durch die jeweiligen Fachrichtungen) zu neuem Sinn zusammenschließen können.

Begleitende Lektüre:
Hennig, Anke: Über die Dinge. Texte der russischen Avantgarde, FUNDUS Bd.181.
Kramer, Fritz W.: Schriften zur Ethnologie - darin der Artikel „Maskenprobe“,Suhrkamp.
Ponge, Francis: Im Namen der Dinge, Suhrkamp.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: orientierend, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: wahrnehmen, aneignen

Nora Sdun, geboren 1974, bewegt sich in Hamburg vorzugsweise in diversen Kulturneigungsgruppen mit forciertem Gestaltungswillen; in zahlreichen Realitäten und Zwischengeschossen: internationale Kunstszene, Gartenarbeit, Powerpointlibretti, Beweisführungen, Schirmherrschaften, Scham und Protz – soziale Praxis, Internetregatta, Haus und Hof. Dazu gehört auch die Mitherausgabe des Magazins Kultur & Gespenster, das Auswuchten des Textem Verlags und der Auftritt in erst- bis drittklassigen Unterhaltungsstätten und Universitäten sowie das Abfassen von Büttenreden.

Alexander Rischer, geboren 1968, ist bildender Künstler und Musiker, schreibt aber auch gelegentlich für Künstlerkolleg*innen, Freunde oder im Zusammenhang mit eigenen Forschungen oder Projekten, wie zuletzt eine Art erweiterte Biografie über einen Rokoko-Taschendieb. Er hat an der Universität Hamburg Philosophie und Pädagogik studiert und umfänglich an der Hochschule für Bildende Künste Freie Kunst. Dort war er selbst mehrere Jahre als Lehrbeauftragter für Fotografie tätig, dies auch an der HAW in Hamburg, an der Uni Köln und an der HGB in Leipzig. Alexander Rischer fotografiert fast ausschließlich mit den klassischen analogen Mitteln. Sein Interesse gilt einer verwinkelten Geschichtsschreibung als Narration, in der es nicht um beweisführende Zuspitzungen, sondern mehr um das Eröffnen von Wahrheiten geht, die offiziell und jenseits der Bilder als unrichtig gelten können.