Im Realen das Fiktive finden (Blockseminar/Workshop)

Janette Mickan | Christine Rollar
Im Realen das Fiktive finden

Blockseminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Donnerstag-Sonntag, 18.-21.10.2018, 10-18 Uhr, Karlsruher Str. 7A, Bewegungsraum P2 (Donnerstag/Freitag) und P4 (Samstag/Sonntag)

LUNATIKS ist ein Theaterkollektiv aus Berlin, das seit 2002 Theaterstücke, Performances und Installationen verwirklicht. Gegenstand sind aktuelle gesellschaftliche Phänomene und immer wieder die packenden Biographien von Menschen. Die Theaterformate basieren auf umfangreichen, kollektiv organisierten Recherchen.

Ziel dieses praxisorientierten Blockseminars ist es, den Teilnehmer*innen die spezifische Form des interviewbasierten Recherchetheaters von LUNATIKS zu vermitteln. Dabei geht es im ersten Schritt um Grundlagen des Recherchetheaters und Interviewtechnik (narratives biografisches Tiefeninterview). Im zweiten Schritt geht es darum, wie man mit dokumentarischem Material künstlerisch arbeitet – wie man im Realen das Fiktive findet und dieses erzählt. Dazu gehört: das Lesen und Diskutieren bereits geführter Interviews, das Erproben der Interviewtechnik, die Auseinandersetzung mit dramaturgischen Fragen der Figurenentwicklung aus dokumentarischem Material, sowie szenisches Schreiben. Auch thematisch geht es um die Frage: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wann und wie wird vermeintliche Wirklichkeit verändert und verfälscht? Welchen Einfluss hat der retrospektive Blick auf die eigene Biografie? Welche Narrative werden im biografischen Erzählen verwendet? Aus den entstandenen Texten wird am letzten Tag eine szenische Lesung montiert. Weitere Informationen unter www.lunatiks.de und www.radar-institut.de.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: politisch, vorwärtsgewandt
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: reflektieren/denken, aneignen

Janette Mickan ist freie Theatermacherin, Autorin und Kuratorin. Ihre Theaterstücke entwickelt sie hauptsächlich zusammen mit dem Kollektiv LUNATIKS. Darin werden aktuelle gesellschaftliche und soziologische Themen auf der Basis einer intensiven Interviewrecherche bearbeitet. 2018 kuratierte sie das Rahmenprogramm des PERFOMING ARTS FESTIVAL (Festivalzentrum und Dependancen), 2016 zusammen mit Michael Müller das renommierte MONOLOGFESTIVAL, von 2012-2014 das „RADAR.INSTITUT für performative Recherche“ gemeinsam mit dem Theater Kiel (gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes). Mit LUNATIKS wird sie von 2018-2020 erneut eine Projektreihe im Fonds Doppelpass zum Thema „Blühende Randschaften“ (Kooperationspartner: Brandenburger Theater & Schlossplatztheater Köpenick) entwickeln. Von 2009-2012 war Janette Mickan am Centraltheater Leipzig als Dramaturgieassistentin und Dramaturgin engagiert (Intendanz: Sebastian Hartmann). 2012 war sie Stipendiatin des Internationalen Forums beim Berliner Theatertreffen. Seit 2014 ist sie zudem als Djane Daisy d‘Or an der Schnittstelle zu Musik und Populärkultur unterwegs.

Christine Rollar studierte in Köln Germanistik und Romanistik und Schauspiel an der UdK Berlin. Sie lebt als freie Theatermacherin, Schauspielerin und Performerin in Berlin. Sie ist Mitglied der WIR-AG und des freien Künstler*innen Kollektives LUNATIKS. Mit LUNATIKS entstanden unter ihrer künstlerischen Leitung „Die goldene Schweigekapsel“ (TheaterKiel), „Der sechste Sinn“ und „2Tage & 1Nacht“ (beides junges dt). Sie war Mitkonzeptionistin und Performerin des Stadtprojekts „Wenn die Häuser Trauer tragen“ vom Impulsefestival 2018. Ferner ist sie als Coach und Schauspielerin in größeren Kinoproduktionen wie „Rubinrot“, „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ beteiligt. Weitere Informationen unter www.rollar.de.