WHO KNOWS? Seminar zu interdisziplinärer Stückentwicklung (Blockseminar/Workshop)

Anja Kerschkewicz | Eva Kessler
WHO KNOWS?
Seminar zu interdisziplinärer Stückentwicklung
Blockeminar/Workshop, 2 SWS, 2 LP
Samstag, 17.11., 11-17 Uhr, Samstag, 15.12., 20 Uhr Exkursion in den Theaterdiscounter, Sonntag, 16.12., 12-16:30 Uhr, Samstag/Sonntag, 19./20.1.2019, 11-17 Uhr, Sonntag, 27.1.2019, 12-18 Uhr, Fasanenstr. 1B, Studio UNIT (Raum 301)

Der Historiker und Philosoph Achille Mbembe spricht davon, „dass es heute keinen Konsens mehr darüber gibt, was Realität ausmacht und wie man Zugang zu ihr bekommt.” Wissen wird zu einem instabilen Begriff, wenn die Wahrheit einer Aussage am emotionalen Effekt gemessen wird, den sie in einer Interessenblase auslöst. In unserem Praxis-Seminar widmen wir uns der Frage: Welche Räume eignen sich, um „Wissen“ in einer heterogenen Öffentlichkeit zu verhandeln? Zu diesem Seminar laden wir Menschen aus allen Disziplinen der UdK herzlich ein, mit uns in einem kollektiven Prozess interdisziplinäre Performances zur Überschrift „Who Knows?“ zu entwickeln. Voraussetzung ist das Interesse an den performativen Künsten, an Gruppenprozessen und an einer interdisziplinären Arbeitsweise.

Während der ersten Termine stellen wir in praktischen Übungen und bei einer Exkursion zur Performance „You Are A Weapon!“ in den Theaterdiscounter Berlin, Arbeitsmethoden des Kollektivs „Frauen und Fiktion“ vor. Mit diesen Methoden erforschen wir, wie unterschiedliche Disziplinen – bspw. Raum, Kostüm, Licht, Sound, Musik und Text – zu gleichberechtigten Akteur*innen im Entwicklungsprozess einer Performance werden.
Inspiriert durch den Input beschäftigen wir uns in den weiteren Terminen mit dem Aufbau von eigenen interdisziplinären Performances, in denen wir uns performativ mit dem Thema „Wissen“ auseinander setzen. Dabei nähern wir uns der Frage „Who Knows?” auf drei Ebenen: 1. biografisch, 2. gesellschaftlich und 3. innerhalb der Seminar-Gruppe (mit Wissenstransfer und Übersetzungsprozessen zwischen den Disziplinen).
Nach dem vorletzten Block haben die Teilnehmer*innen Zeit, ihre performativen Skizzen zu finalisieren. Im Anschluss an den letzten Termin werden wir die entstandenen Performances präsentieren und ein Publikum in einen Dialog über unsere thematische Auseinandersetzung verwickeln.
Über alle Phasen des Seminars beschäftigen wir uns damit, wie wir in der Gestaltung von Produktionsprozessen und im finalen künstlerischen Projekt eine demokratische Realität erschaffen können.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme, Durchführung eines kleinen Performanceprojektes in Gruppenarbeit mit Abschlusspräsentation. Voraussetzung ist damit auch das Interesse und die Bereitschaft, außerhalb der Seminarzeiten selbständig zu arbeiten.

Schwerpunkte:
Ausrichtung der Veranstaltung: interkulturell, kritisch
Kompetenz/Aktivität der Teilnehmenden: artikulieren, aneignen

Anja Kerschkewicz ist Künstlerin, Theatermacherin und -kuratorin. Sie studierte Bühnen- und Kostümbild an der KH Berlin-Weißensee und Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Seit dem Abschluss ihres Regiestudiums an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg arbeitet sie in der freien Theaterszene und entwickelt dort in kollektiven Arbeitsprozessen Bühnenstoffe auf Basis biografischer Recherchen. Als Kuratorin hat sie am Lichthof Theater Hamburg die Nachwuchsplattform  „WE PRESENT“ ins Leben gerufen, die regelmäßig Arbeiten junger Performancekünstler*innen zeigt. Im SoSe 2018 unterrichtete sie im Fachbereich Szenografie an der HfG Karlsruhe zum Thema „Ritual Rooms – Szenografische Stückentwicklungen“.

Eva Kessler ist Schauspielerin, Theatermacherin und -vermittlerin. Sie studierte Schauspiel an der Universität der Künste Berlin und Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seitdem arbeitet sie freiberuflich als Schauspielerin, gibt Workshops für Unternehmen, Berliner Bildungs- und Jugendeinrichtungen und entwickelt gemeinsam mit L. Veniadis und P. Iliopoulos Projekte mit musiktheatralischem Schwerpunkt in der freien Theaterszene. Mit der von ihr gegründeten Kompanie „zwischen“, gewann sie 2012 den Berliner Opernpreis. Weitere Informationen unter www.frauenundfiktion.de.