„Indianismus“ und „Wilder Westen“ in der Musik um 1900

Dr. Tobias Faßhauer
„Indianismus“ und „Wilder Westen“ in der Musik um 1900

Seminar, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 12-16 Uhr, 8 Termine: 23.10., 6./13./20.11., 11./18.12.2019, 8./15.1.2020, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Um Anmeldung bis zum 18.10. unter tobias.fasshauer_ @t-online.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Ein Teilbereich des musikalischen Amerikanismus – d. h. in den USA: der musikalischen nationalen Identitätssuche, in Europa: der Thematisierung als amerikanisch aufgefasster Formen und Inhalte – besteht in der Bezugnahme auf die indigene Bevölkerung Nordamerikas und den sogenannten Wilden Westen. Im Zentrum des Seminars steht die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen den stereotypen Vorstellungen und ideologischen Konstruktionen des nordamerikanischen Westens und ihrer Umsetzung in Musik der vorletzten Jahrhundertwende. Dabei werden Vergleiche auf zwei Ebenen gezogen: zum einen zwischen amerikanischer und europäischer, zum anderen zwischen Kunst- bzw. Opern- und populärer Musik. Auch die Dialektik des „Eigenen“ und des exotisch „Anderen“ wird in zweifacher Beziehung zu betrachten sein: im Verhältnis zwischen Amerika und Europa wie im Verhältnis zwischen „Weißen“ und Indigenen. Diskutiert werden u. a. Werke von Dvořák, McDowell, Busoni und Puccini sowie eine Auswahl von Tänzen, Intermezzi und Charakterstücken.

Literaturhinweise:
Levy, Beth Ellen: Frontier Figures. American Music and the Mythology of the American West, Berkeley, Los Angeles u. London 2012.
Pisani, Michael V.: Imagining Native America in Music, New Haven und London 2005.

Tobias Faßhauer, geboren 1966 in Braunschweig, Studium der Musik- und Theaterwissenschaft in Paderborn/Detmold (Universität-
Gesamthochschule Paderborn) und Berlin (Technische Universität und Freie Universität) sowie Diplommusikerziehung mit dem Hauptfach
Musiktheorie in Berlin (Hochschule der Künste). 1997 Stipendium der Kurt Weill Foundation for Music für Forschungen in New York und New
Haven. 2005 Promotion an der TU Berlin mit einer Arbeit über Kurt Weills Songstil.
1996 bis 1999 Arbeit für die Internationale Hanns Eisler Gesellschaft als Geschäftsführer und Editionsassistent, 2000 bis 2010
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hanns Eisler Gesamtausgabe, 2006 bis 2008 Lehraufträge in Musikwissenschaft an der TU Berlin. Seit 2011
mit Unterbrechungen Dozent an der HU Berlin. 2015 DAAD-geförderte Gastdozentur an der Universidad de los Andes, Bogotá, Kolumbien.
Tätigkeit auch als Arrangeur und Komponist.