„Rundfunk versuchen“. Musik und Technologie im Berlin der Weimarer Republik

Christina Dörfling
„Rundfunk versuchen“. Musik und Technologie im Berlin der Weimarer Republik

Seminar, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Montags, 12-14 Uhr, wöchentlich ab 21.10.2019, Fasanenstr. 1B, Raum 212
Um Anmeldung bis zum 18.10. unter c.doerfling_ @udk-berlin.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

1928 wird an der Hochschule für Musik Berlin die Rundfunkversuchsstelle eröffnet. Kurz nach Einführung des Unterhaltungsfunks in Deutschland bietet sie künstlerischen, kunst- und naturwissenschaftlichen Positionen einen Ort des interdisziplinären Austauschs. Neben theoretischen Auseinandersetzungen über die Möglichkeiten und Grenzen der medientechnisch veränderten Bedingung für Musik, werden auch radioeigene Materialitäten einschlägig beforscht: Mit dem Trautonium wird ein elektronisches Musikinstrument entwickelt, erste studioähnliche Räume eingerichtet, neuartige Formen der Musikver- und übermittlung ausprobiert. Im Seminar sollen diese verschiedenen Trajektorien der Forschungseinrichtung verfolgt werden: Welche materiellen, diskursiven wie politisch-institutionellen Verstrickungen gehen der Initiative zu einer radiospezifischen Versuchsstelle voraus? Welches waren die konkreten Umstände ihre Gründung? Wie wurde sie technisch sowie wie inhaltlich angelegt und was wurde von wem tatsächlich be- und erforscht? Worin ähnelt und worin unterscheidet sich die Versuchsstelle von anderen Berliner Forschungsinstitutionen der Weimarer Zeit, wie dem Heinrich Hertz Institut oder dem Lautarchiv? Und kann bei ihr bereits von einem ‚Studio‘ gesprochen werden?

Literaturhinweise:
Donhauser, Peter: Elektrische Klangmaschinen. Die Pionierzeit in Deutschland und Österreich, Wien, Köln u. Weimar 2007.
Hagen, Wolfgang: Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks - Deutschland/USA, München 2005.
Patteson, Thomas: Instruments for New Music. Sound, Technology and Modernism, Oakland 2016.

Leistungsanforderung: Referat.

Christina Dörfling studierte Musik-, Medien- und Geschichtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2015-2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Das Wissen der Künste“ UdK Berlin, anschließend Scholar in Residence am Deutschen Museum München und später Stipendiatin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Forschungsgruppe „Epistemes of Modern Acoustics“. Ihre Doktorarbeit über die Schaltungsgeschichte des elektrischen Schwingkreises reichte sie am musikwissenschaftlichen Institut der UdK ein. Seit September 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „Musikobjekte der populären Kultur“ an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. 2018 erschien der gemeinsam mit Kathrin Busch, Kathrin Peters und Ildikó Szántó herausgegebene Sammelband „Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten“.