Techniken des Theaters

Prof. Dr. Maximilian Haas
Techniken des Theaters
Vorlesung, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 25 Plätze
Mittwochs, 18-20:30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 158
Anmeldung an: m.haas@udk-berlin.de!
Achtung: Für Studierende des Studiengangs Schauspiel nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar!

Das Theater ist eine kollektive Kunstform. Es setzt das ästhetische Zusammenspiel einer Vielzahl hochspezialisierter Tätigkeiten voraus, von denen einige als Künste und andere als Handwerke begriffen werden. Die griechische Antike, Ursprung des europäischen Theaters wie vieler seiner Denktraditionen, kannte diese Unterscheidung nicht: Künste und Handwerke (sowie Wissenschaften) fielen unter den Begriff der technē, sie galten gleichermaßen als Techniken. Ganz in diesem (alten) Sinne legt auch die Vorlesung „Techniken des Theaters“ einen weiten theatralen Technikbegriff an, der von Schauspiel- und Tanztechniken, dramaturgischen Recherche- und dramatischen Schreibtechniken, Beziehungstechniken der Zusammenkunft und Zusammenarbeit ausgeht und sich dann auf technologische Experimente mit responsiven Environments, Augmented Reality und Onlinetheater öffnet. Das Theatermachen durch die ihm zugrundeliegenden Techniken zu begreifen, erlaubt es den theatralen Disziplinen voneinander zu lernen, ihre jeweiligen Mittel und Zwecke zu verstehen und zu hinterfragen.

Die wöchentliche Vorlesung zu Theorie und Geschichte des Theaters ist der einzige Ort, wo sich die Studierenden der institutionell verteilten Studiengänge der Fakultät Darstellende Kunst treffen. Unter dem Titel „Techniken des Theaters“ soll in diesem Semester ein interdisziplinärer Blick auf die Praxis- und Wissensformen des Gegenwartstheaters gerichtet werden sowie auf die Traditionen, Gewerke und Infrastrukturen, die diese ermöglichen. Die Veranstaltungen beginnen jeweils mit einer theaterwissenschaftlichen Reflexion und bieten dann einen praxisnahen Input zu theatralen Techniken in Form eines Vortrags oder Gesprächs. Die Vorlesungen am 7., 21. und 28.6. erfolgen in Kooperation mit InKüLe, einem UdK-weiten Drittmittelprojekt zur Innovation in der künstlerischen Lehre in digitalen und hybriden Zeit/Räumen.

vorläufiger Vorlesungsplan:
26.04.    Einführung: Techniken des Theaters
03.05.    Geschichte der Schauspieltechniken
10.05.    Techniken der Dramaturgie in Theatergeschichte und -zukunft
17.05.    mit Melanie Hinz (UdK, Theaterpädagogik): Kollektives Arbeiten – Produktions- und Beziehungstechniken der Frl. Wunder AG
24.05.    mit John von Düffel (UdK, Szenisches Schreiben): UND WAS PASSIERT ALS NÄCHSTES?, Theater als Prozess
31.05.    mit Nik Haffner (Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz) und Sabine Huschka (InKüLe): Improvisation Technologies
07.06.    mit Michael Eickhoff und Marcus Lobbes (Akademie für Theater und Digitalität, Dortmund)
14.06.    mit Hermann Schmidt-Rahmer (UdK, Schauspiel): Change the pattern, Schauspielen heute
21.06.    Repräsentative und immersive Theatermaschinen: von der Visualisierung zur Vernetzung
28.06.    mit Andreas Wolfsteiner (HS Osnabrück): Theater, Technosphäre, Todesstern
05.07.    Rück- und Ausblick

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Leistungsschein: regelmäßige, aktive Teilnahme                                                   

Maximilian Haas ist Theater- und Tanzwissenschaftler sowie Dramaturg, derzeit Gastprofessor für Theorie und Geschichte des Theaters an der Universität der Künste. Haas studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen und wurde mit einer praxis-basierten Dissertation an der Kunsthochschule für Medien Köln promoviert. Er war Stipendiat der DFG-Graduiertenkollegs Lebensformen und Lebenswissen (Doc) sowie Das Wissen der Künste (Postdoc) und lehrte an diversen Universitäten und Kunsthochschulen in Deutschland und Europa. Schwerpunkte in Forschung und Lehre der vergangenen Jahre umfassen Ökologie und die Künste, Theorie und Praxis der Dramaturgie im zeitgenössischen Tanz und Theater, interdisziplinäre und Medien-Ästhetik der performativen Künste, Methodologie und Epistemologie künstlerischer Forschung, nicht-menschliche Akteure und mehr-als-menschliche Ästhetik, Betriebsökologie und nachhaltige Produktionsweisen sowie Science, Animal und Environmental Studies. Zuletzt veröffentlicht: Tiere auf der Bühne: Eine ästhetische Ökologie der Performance (Kadmos 2018), How to Relate: Knowledge Arts Practices (Transcript 2021), und Schöpfen and Erschöpfen: Maja Göpel und Eva von Redecker (Matthes und Seitz 2022, mit M. Tsoumou) sowie Performing Climate Action(s): Ethik, Probleme und Ansätze nachhaltiger Produktionsweisen und ihrer Förderung in den Freien Darstellenden Künsten (Transcript 2022, mit S. Umathum). Im Zuge der Studie zur Förderung von Nachhaltigkeit für den Fonds Darstellende Künste/BKM bildete er sich zum Nachhaltigkeitsmanager Kultur und Medien sowie zum Transformationsmanager nachhaltige Kultur weiter. Als Dramaturg/Kurator hat Haas bei den Berliner Festspielen, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, dem HAU Hebbel am Ufer, PACT Zollverein in Essen sowie zahlreichen anderen Theatern in Europa gearbeitet. Weitere Infos: www.udk-berlin.de/person/maximilian-haas/