Hidden Tracks - Spring Season

Arlette-Louise Ndakoze
Hidden Tracks – Spring Season

Workshop, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
4 Termine: Mittwochs und Freitags jeweils 10-16 Uhr am 24.4. und 26.4. sowie 8.5. und 10.5.2024, Hardenbergstr. 33, Raum 101

Anmeldung auf Moodle beginnt am 15.04.2024:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2255
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: tracks

Als Maßstab der westlichen Wissenschaft hat sich mindestens ab dem 19. Jahrhundert die visuelle, physikalisch-greifbare Erkundung äußerer Phänomene durchgesetzt. Im Zuge der Industrialisierung wurde das komplexe Zusammenwirken des Lebendigen in Einzelphänomenen definiert und behandelt. Einige dieser Erkundungen mündeten in die Biologie, die Genetik oder in die Einzelteilwissenschaften der „modernen Physik“. Verbindungen unter den Phänomenen traten seither verstärkt in den Hintergrund. Zu gedämpften Bässen fließen sie wie hidden tracks auf den Resonanzkörpern des Menschen.

Der Workshop schlägt vor, die Wahrnehmung vom visuell Definierten auf das sonorisch Undefinierte zu lenken, mit Sound - im Konkreten Ton, Klang, Geräusch - als Instrument für die kosmische Erfahrung des Menschen, im Menschen. Ziel ist es, die Wahrnehmung der Teilnehmenden auf den Sound zu lenken, als Ausgangspunkt für eine offene, indirekte kosmische Erfahrung - und damit als Wissensquelle.

Der Workshop Hidden Tracks versteht sich als Methode zur Weltergründung wie auch als Erfahrungswert mittels eines künstlerisch-wissenschaftlichen Rahmens zur Verinnerlichung / Erinnerung. Neueste Erkenntnisse aus der traditionellen wie modernen Wissenschaft werden stets angepasst - die jeweiligen Disziplinen der Studierenden werden in den Übungen und im Austausch genauer berücksichtigt. Für das Sommersemester 2024 wird der Fokus auf dem offenen Raum liegen.

Mit Übungen der Soundwahrnehmung innerer und äußerer Phänomene wird Sound als Wissenskanal erforscht - als Eindruck, Ausdruck und Abdruck/Spur. Im Konkreten werden wir uns, gemeinsam und individuell, durch den Berliner Raum mit offenen Sinnen und gezielten Befragungen bewegen, um zu ergründen, was durch das auditiv erfassbare ganz-körperlich als kosmische Vibration erfahren wird. Theoretische Grundlagen werden die praxisbezogenen Übungen umrahmen, mit philosophischen Texten zur Erforschung von Schwingungen mittels des Klangs.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Erstellen eines kontinuierlichen Audiotagebuchs, das in ein Audioguide zur Wissenserforschung gebunden wird. Kenntnisse in Soundtechnik sind nicht vorausgesetzt.

Arlette-Louise Ndakoze erforscht als Philosophin, Kuratorin und (Klang-)Schreiberin die von afrikanischen Zivilisationen initiierten komplexen Wissenschaften. In ihren Arbeiten fokussiert sie sich auf die Verbindung zwischen geistig-immateriellen und physisch-materiellen Sphären, jenen Möglichkeitsräumen im Entstehen. Mit besonderer Aufmerksamkeit beschäftigt sie sich mit dem Bindeglied, das Kulturen bis heute zusammenhält. Ihre Forschung mündet in Text- und Klangkunst (seit 2014 in perspektive zeitschrift für zeitgenössische literatur), Reportagen und Radiofeatures (ab 2010 Deutschlandradio, Kulturradio, Bayerischer Rundfunk), in künstlerischen Performances (AICA 2019, de appel 2022, UdK 2022) und Seminare (HTW 2019, UdK 2021, SNDO 2023). Ihre Beobachtungen fließen weiterhin in Jury-Boards (Tanzplattform 2022, YGBI Research Residency 2021, Camargo Foundation ab 2022, Joint Adventures ab 2022), ebenso in Mentoring-Programme (Dutch Art Institute 2019-20, Leibniz Forschungsinstitute "Next Generation" 2022) und als Reviewer von Abschlussklassen (Kunst im Kontext 2019, SNDO 2022). Von 2018-22 Kuratorin und von 2020-2022 künstlerische Co-Leitung des Berliner Kunstraums SAVVY Contemporary konzipierte und leitete Arlette-Louise Ndakoze, neben einer Vielzahl von Langzeitprojekten, die Storytelling-Reihe "Telling Trees", das auf Urwissen basierte Projekt "4+3=1" sowie Radio SAVVYZΛΛR, eine Umsetzung von SAVVY Contemporary, die sie 2020 mitinitiiert hat.