Comics und Graphic Novels - Theorie, Geschichte, Ästhetik und Erzählformen

Ralph Trommer
Comics und Graphic Novels - Theorie, Geschichte, Ästhetik und Erzählformen
Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags, 16-20 Uhr, 14-tägig: 27.4., 11.5., 25.5., 8.6., 22.6., 6.7., 13.7.2023, Hardenbergstr. 33, Raum 110

Registration on Moodle starts on the 17th of April / Anmeldung auf Moodle beginnt am 17.4.2023: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1844
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: grundwissen


Der Comic wurde lange geringgeschätzt und ist heute als Kunstform anerkannt. Es gibt eine schier grenzenlose Vielfalt an Stilen, Genres, Erzählweisen. Doch was ist ein Comic eigentlich? Literatur? Grafik? Karikatur? Oder etwas ganz Eigenständiges?

Zu Beginn des Seminars steht eine theoretische Einführung und die Definition des Comics als sequenzielle Kunst mit bestimmten Merkmalen. Es folgt ein chronologischer, detaillierter kunsthistorischer Überblick über die Entwicklung des Comics und seiner Spielarten – von den historischen Vorläufern im 19. Jahrhundert wie Rodolphe Töpffer und Wilhelm Busch über die Anfänge des amerikanischen Comicstrips um 1900, Superheldencomics, die frankobelgische Entwicklung, stilistische und inhaltliche Experimente und Revolutionen in den 1960er und 70er Jahren bis hin zur heutigen Vielfalt. Themen wie Feminismus, Holocaust und Migrationsgeschichte werden in gesellschaftskritischen, oft autobiografischen Graphic Novels behandelt, aktuelle Kriege und Konflikte in Comicreportagen. Wesentliche stilistische Schulen werden analysiert, wichtige Erzählformen und -formate benannt und eingeordnet.

Neben dem Schwerpunkt auf der europäischen und amerikanischen Comichistorie wird u.a.  auf die Entwicklung des japanischen Manga eingegangen. Die spezifischen Qualitäten, Neuerungen und Möglichkeiten jeder Epoche werden herausgearbeitet. Für die Comicgeschichte bedeutende, herausragende Werke und Künstlerinnen und Künstler stehen im Fokus. Wie Comics jeweils entstehen, wird ebenfalls thematisiert und veranschaulicht (Exposé, Szenario, Storyboard, Figurenkonzeptionen, bis hin zur fertigen Seite...). Literarischen, filmischen und anderen Einflüssen wird auf interdisziplinäre Weise nachgespürt.

Die Seminarteilnehmer*innen sollen ein fundiertes Grundwissen über Comics erwerben und zur Diskussion und (kunsthistorischen, literaturwissenschaftlichen, sequenzbetrachtenden) Analyse der vielfältigen Bildbeispiele angeregt werden.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Regelmäßige aktive Teilnahme, ein Kurzessay oder ein Kurzreferat.

Ralph Trommer, geboren 1969 in Kaiserslautern. Studium Komparatistik, Theater-Film- und Fernsehwissenschaften, FU Berlin 1991-92. Studium Animationsfilm und Drehbuch, Filmuniversität Potsdam (damals HFF, 1993-2001. Abschluss 2001: Dipl. Animator. Freier Autor, Drehbuchautor seit 1996, Zeichentrickserien-Konzeption, Drehbücher von Serien wie "Simsalagrimm", "Wildlife", "Bob´s Beach". Seit 2012 Seminarleiter, Kurse zu Comics (Theorie, Geschichte) und Animationsfilm (VHS Pankow), Vorträge (Bangalore/Indien in Hochschule über Graphic Novel-Geschichte, 2020). Seit 2012 freier Kulturjournalist und Autor, Schwerpunkte Comic/Graphic Novel, Film, Ausstellungsbesprechungen, Medien, Kunst, Literatur. Medienpartner: taz-die tageszeitung, Der Tagesspiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Goethe Institut, tip, Alfonz-Der Comicreporter. Seit 2019 Jury-Mitglied (Bestenliste Comic der Kritikerjury von Buchreport; Tagesspiegel-Jury Beste Comics des Jahres; Alfonz-Comic des Jahres), Jurymitglied Berliner Comicstipendium des Berliner Senats 2020.