Multitalent E.T.A. Hoffmann. Gespensterbeschwörer und Großstadtdichter, Erzähler, Musikschriftsteller, Komponist und Zeichner

Prof. Dr. Markus Bernauer (TU Berlin) | Prof. Dr. Susanne Fontaine
Multitalent E. T. A. Hoffmann. Gespensterbeschwörer und Großstadtdichter, Erzähler, Musikschriftsteller, Komponist und Zeichner

Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 21.4.2022, Fasanenstr. 1b, Raum 302
Um Anmeldung spätestens bis zum 20.04. unter geschaeftsstelle-musikwissenschaft_ @udk-berlin.de wird gebeten!
ACHTUNG: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium Generale-Leistung anerkennbar!

E. T. A. Hoffmann ist nicht nur der wichtigste und zugleich populärste Autor der Berliner Romantik, Erfinder von gespenstischen Szenerien, Dichter von unheimlichen Geschichten und hochaufmerksamer Beobachter der Großstadt Berlin, er ist auch eine richtige Mehrfachbegabung – Schriftsteller und Jurist (und auch einer der ersten Kriminalautoren der deutschen Literatur), Komponist von Instrumentalmusik und Opern und darüber hinaus Zeichner. Als Figur gleichsam seiner eigenen Geschichten war der „Gespensterhoffmann“ außerdem eine europäische Größe – kein Dichter außer Goethe hatte einen ähnlichen Einfluss auf die französische Romantik.

Den verschiedenen Seiten dieses Multitalents und seiner Nachwirkung spürt das Seminar exemplarisch nach. Zu Beginn des Semesters gelesen sein müssen die Erzählungen Ritter Gluck, Don Juan und Kreisleriana No. 4 über Beethovens 5. Sinfonie (alle aus Fantasiestücke in Callots Manier), Prinzessin Brambilla, Der Artushof, Das Fräulein von Scuderi und Die Königsbraut (die letzten drei aus Die Serapionsbrüder), und Des Vetters Eckfenster. Außerdem vorausgesetzt ist die Vorlage zu Hoffmanns Oper Undine, die gleichnamige Erzählung von Friedrich de la Motte Fouqué.

Literaturhinweise:
Norbert MILLER: „E. T. A. Hoffmann und die Musik“, in: Akzente. Zeitschrift für Literatur 24 (1977), S. 114–135.
Brigitte FELDGES und Ulrich STADLER: E. T. A. Hoffmann. Epoche – Werk – Wirkung, München 1986.
Alle Texte können für die erste Lektüre über www.zeno.org kostenfrei beschafft werden. Aufnahmen der Undine und von Beethovens 5. Sinfonie sind in der Bibliothek der UdK (Volkswagen-Bibliothek, 4. Etage) vorhanden.

Leistungsanforderungen: regelmäßige, aktive Teilnahme, Referat

Markus Bernauer ist apl. Professor am Fachgebiet Literaturwissenschaft des Instituts für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin und Leiter der Jean Paul Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Hier widmet er sich der Edition und Erforschung (im Buch und neuerdings digital) der Briefe von und an Jean Paul. Des Weiteren erforscht und lehrt er Zusammenhänge zwischen den deutschen, französischen, englischen und südeuropäischen Literaturen seit der Aufklärung, mit besonderem Gewicht auf dem Klassizismus, der Romantik, dem Symbolismus und der klassischen Moderne sowie zwischen Literatur und bildender Kunst. Mit Beginn des Jahres 2019 beginnt die Jean Paul Edition der BBAW – gefördert von der DFG – mit der digitalen Edition der Briefe aus dem Umfeld Jean Pauls. Zeitgleich fängt Bernauer an der BBAW ein neues Projekt zur Erforschung des Libertinismus um 1800 in Deutschland an (ermöglicht durch die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur).

Susanne Fontaine studierte Schulmusik, Germanistik und Musikwissenschaft (1. Staatsexamen 1987) und promovierte im Fach Musikwissenschaft (Universität Hamburg 1997). Nach Tätigkeiten in Berlin, Wien, Stuttgart, Heidelberg und Potsdam ist sie seit 2004 Professorin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Vorsitzende des dortigen Zentrums für künstlerische Lehrkräftebildung, Mitglied des Bundesfachausschusses "Bildung" beim Deutschen Musikrat sowie Mitglied der Kommission zur Vergabe des Elsa-Neumann-Stipendiums, der Graduiertenförderung des Landes Berlin. Von 2011 bis 2016 war Susanne Fontaine Fachkollegiatin bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2016 bis 2020 war Fontaine Vizepräsidentin der UdK mit dem Aufgabenschwerpunkt Lehrkräftebildung. Sie ist Vorsitzende des Landesverbandes Berlin des Deutschen Hochschulverbandes. Ihre Forschungsinteressen gelten dem Zusammenspiel der Künste, dem Musikleben der Weimarer Republik sowie der Gegenreformation in der Musik.