FRAGMENTS OF A FUTURE NOW – Eine fiktive Archäologie der Gegenwart

Ruth Bendl & Matthias Moravek
FRAGMENTS OF A FUTURE NOW – Eine fiktive Archäologie der Gegenwart

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Samstags/Sonntags, am 11./12.6. und 18./19.6.2022, jeweils 10-17 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 101/102

Aus welchem Kaffeesatz lesen wir in Zukunft die Krümel der Gegenwart? Und passen diese überhaupt zusammen? Aus der Perspektive einer fernen Zukunft wird Banales geheimnisvoll und das Heute zum unerforschten Terrain von morgen.

In diesem praktischen Seminar entwickeln die Teilnehmer*innen einzeln oder in Teamarbeit ein assoziatives, offenes Mood- oder Storyboard aus fiktiven Fundstücken unserer Gegenwart.
Als wechselseitig bezogenes Geflecht aus Texten wie etwa Dialogfragmenten, Chatverläufen und atmosphärischen Beschreibungen einerseits und bildnerischen Elementen wie etwa Zeichnungen, Collagen und Fotos andererseits ist das Seminar von vorneherein interdisziplinär angelegt. Bild und Schrift werden hier zum Medium der Imagination und lassen in ihrem jeweiligen Bezug zudem medienreflexive Überlegungen zu.

Der archäologische Blick aus der Zukunft auf unsere Gegenwart enthält damit auch Techniken des Archivierens, des Freilegens von Bedeutungsschichten, des Verdichtens, des Konstruierens von inhaltlichen Zusammenhängen, des (fantastischen) Kontextualisierens von Textschnipseln und atmosphärischen Bildfragmenten und deren Transformation in ein künstlerisches Ergebnis. Zudem können bildnerische Fähigkeiten wie zeichnerische und fotografische Kenntnisse als Impulsworkshops innerhalb des Seminars vertieft werden. Der individuelle Arbeitsansatz der Teilnehmer*innen steht dabei im Vordergrund, reflexive Phasen und eine Abschlusspräsentation bündeln die offenen Arbeitsprozesse, die in einer grafischen Installation ebenso münden können wie in einem fiktiven(digitalen)Tagebuch.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: regelmäßige und aktive Teilnahme; Erarbeitung einer Idee für eine eigenständige künstlerische Arbeit in Auseinandersetzung mit dem Seminarthema.

Ruth Bendl (geb. 1983 in Wien, Studium der Theater-, Film-, und Medienwissenschaft an der Universität Wien, an der Filmschule Wien sowie an der Drehbuchakademie der Deutschen Film – und Fernsehakademie Berlin, an der sie mit einem Spielfilmdrehbuch abschloss) ist in Österreich und den USA aufgewachsen und arbeitet seit 2008 als freie Drehbuchautorin in Berlin und Wien. Die Macht des Unbewussten und die damit einhergehenden inneren und äußeren Konflikte bilden ein zentrales Motiv in all ihren Arbeiten. Am Beginn eines Drehbuchs steht für Sie stets eine bestimmte Stimmung, die sie mittels einer Geschichte einfängt. Im Spannungsfeld zwischen Narration und Atmosphäre entwickelt sie sowohl Figuren als auch die Dramaturgie. Dies ergänzt sie durch visuelles Erzählen und Verdichten, so dass Bilder und Settings ohne Worte einen ganzen Film erzählen können. Lehrerfahrung sammelte sie unter anderem am Festspielhaus St. Pölten sowie in der sprachlichen und dramaturgischen Betreuung von Einzelprojekten.

Matthias Moravek (geb.1976, Studium an der Kunstakademie Karlsruhe und UdK Berlin, lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich in seinen oft kulissenhaft gestaffelten Arbeiten spielerisch mit Inhalt, Form und Farbe von Räumen wie Wäldern und Dschungeln und physikalischen Phänomenen wie Wolken und Wirbeln auseinander. Er lotet dabei den weiten Bereich zwischen Abstraktion und Figuration aus und übersetzt Bildräume aus der Digitalität in eine physische Präsenz. Die Bezüge seiner Arbeiten reichen dabei von den exotischen Reiselithographien der Kunstgeschichte bis hin zu den digitalen Bildräumen der Gegenwart. Sein mediales Interesse gilt dabei hauptsächlich den Bereichen Malerei, Skulptur und Arbeiten im öffentlichen Raum. Seine Werke finden sich in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland. Stipendien und institutionalisierte Förderungen  führten ihn nach Ahrenshoop, Istanbul, Senegal und Los Angeles. Seit 2017 ist er Mitbetreiber und Gesellschafter von Axel Obiger - Raum für zeitgenössische Kunst in Berlin-Mitte. Seit dem Ende seines Studiums sammelt er Lehrerfahrung an Hochschulen, Seminaren und künstlerischen Privatschulen in Theorie und Praxis der Bildenden Kunst. Weitere Informationen unter www.matthiasmoravek.de.