Morgen – Gestern – Heute: Narrative durch die Fotografie

Nica Junker
Morgen – Gestern – Heute: Narrative durch die Fotografie

Online-Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Samstags, am 7.5., 14.5., 11.6. und 25.6.2022, jeweils 10-17 Uhr

Im Seminar werden wir durch das Medium der narrativen Fotografie den Ist-Zustand (sei es im Alltag, in der Stadt, in der Pandemie) im Sommer 2022 festhalten und das, was war, was ist und was vielleicht sein wird, reflektieren. Der Kurs bietet durch das Medium der Fotografie entweder dokumentarisch oder fiktional verschiedene narrative Zugänge zum Jahresthema „Zurück zur Gegenwart“. Dabei steht die Frage im Zentrum, inwiefern die verschiedenen Narrative, die wir uns bauen, gleichzeitig eine Art von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft mitkonstruieren. Über die den Narrativen inne liegende Ambivalenz, wollen wir im Kurs gemeinsam nachdenken.

Der Kurs stellt drei verschiedene narrative Formen der Fotografie vor: Der Fotofilm kann als Zwischenmedium zwischen den Zeiten beschrieben werden. Er vereint die Fotografie, die als Augenblickaufnahme eines zeitlichen Moments beschrieben werden kann mit dem Film als zeitbasiertes Medium, der durch die Montage in seiner Zeitlichkeit organisiert wird. Wir werden das Medium des Fotofilms kennen lernen und uns dabei von Beispielen aus der Film und Fotografiegeschichte inspirieren lassen: Wir schauen Fotofilme wie u. a. den Sciences Fiktion „La Jetée“ von Chris Marker, „Copyshop“ von Virgil Widrich, eine dokumentarische Aufnahme zu „Salut les Cubains“ von Agnès Varda, oder „Nostalgia“ von Hollis Frampton.

Die theoretische Grundlage bildet eine Veranstaltungsreihe zum Fotofilm im Kino Arsenal 2005 und das Buch „Viva Fotofilm  – BEWEGT/UNBEWEGT“ von Gustáv Hámos, Katja Pratschke und Thomas Tode. Wir durchleuchten das Thema Fotografie im Film („Blow Up“ von Michelangelo Antonioni) und umgekehrt Film in der Fotografie (filmähnliche Inszenierungen von Jeff Walls).

Die Kurseinheiten (4 Samstage) sind organisiert in: 1. Inspiration durch die Beispiele in den Inputs; 2. eigenes Ausprobieren in partizipativen Übungen (zum Beispiel in einer Stillen Post); 3. praktisches Experimentieren in Aufgaben (zum Beispiel: Visualisierung eines Science Fiction zum Thema „Morgen“ durch eine Foto-Sequenz) sowie 4. gegenseitige Präsentation und Feedback der entstandenen Fotografien in den Gruppenauswertungen.
Am Ende des Kurses erstellen die Studierenden eine narrative fotografische Arbeit zum Thema Morgen – Gestern – Heute. Von Woche zu Woche gibt es kleinere Aufgaben, wie zusammenfassende Tagesreflektionen, das Kopieren einer Fotografie oder eine Stille-Post-Übung.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: regelmäßige Teilnahme an den Übungen und an der Abschlusspräsentation.

Nica Junker arbeitet als Künstlerin der fotografischen und filmischen Medien. Seit ihrem Abschluss der Filmregie an der Filmuniversität Potsdam und als Fotografin vom Central Saint Martins College London arbeitete sie mit verschiedenen Institutionen, Auftraggebern und Universitäten zusammen. 2019 schloss sie ihren Ph.D. in künstlerischer Forschung ab. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen und auf Festivals gezeigt und publiziert, sie erhielt Preise und Förderungen. Weitere Informationen unter www.nicajunker.de.