„WAS SOLL DAS?“ Rhetorik, Figurativ und Narrative aus Verzweiflung, Wut und Zorn

Ella Ziegler
„WAS SOLL DAS?“ Rhetorik, Figurativ und Narrative aus Verzweiflung, Wut und Zorn

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 14-20 Uhr und Samstags, 10-17 Uhr am 10./11. 6. und 1./2.7.2022
Hardenbergstr. 33, Raum 150

Achtung: Wenige Restplätze verfügbar: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1535
Einschreibeschlüssel: wassolldasalles

Wut zählt evolutionär zu den alten Basisemotionen des Menschen und ist eine extreme Gefühlsäußerung, der wir in der aktuellen gesellschaftlichen, pandemischen und politischen Situation häufig durch den Ausdruck von Ärger, Zorn und Verzweiflung begegnen. Die Ursachen für Wut, Zorn und Verzweiflung können ganz unterschiedlich sein. Das Empfinden von Ungerechtigkeit, die Missachtung der Menschenwürde, Benachteiligung, Unterdrückung, Entmündigung und Ohnmacht u.a., können den Menschen in höchste Spannung versetzen oder zur Verzweiflung bringen, die gelegentlich in einem Wutausbruch eskaliert.

Diese massiven Gefühlsäußerungen unterbrechen die alltäglichen Abläufe unseres routinierten Lebens und Zusammenlebens, da sich die Wütenden einer extremsten Emotionsäußerung hingeben und ihre Umwelt ‘mitreißen’ können. Die Entscheidung, ob ich mich von einem in Rage geratenen Menschen affizieren lasse oder dieser Person den Rücken kehre, um den Folgen der Wut zu entkommen, ist abhängig von den Konventionen und kulturellen Prägungen des Raumes und der Umwelt, in der ich der Wut begegne und ausgesetzt bin. Im Fanblock der Ultras eines Fußballstadions lassen sich die Fans zu wutentbrannter Aggression hinreisen und anstecken, wohingegen ein lautstarker Wutausbruch von Nachbarn, dem wir über das geöffnete Fenster Wohnung beiwohnen, Gefühle von Angst und Bedrohung in unserem privaten Raum auslösen können.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: regelmäßige aktive Teilnahme und die engagierte Beteiligung an Diskussionen und Präsentationen sowie das Erarbeiten einer eigenen künstlerischen Arbeit.

Ella Zieglers künstlerischen Projekte sind Teil einer andauernden choreografischen, kommunikativen und performativen Praxis, die räumliche, soziale und politische Konstellationen untersucht und auf deren lyrische Form reagiert, indem sie eigene erzählerische Episoden in den Forschungskontext einspeist. Mit Projekten/Interventionen im öffentlichen Raum war sie zuletzt in Adelaide/Australien beim Festival SUE – Series of Unexpected Events (2019), in Bloemfontein/Südafrika beim Freestate Arts Festival (2019), mit dem ZKÖR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Berlin im Spreepark Berlin (2018/2019) und in Aarhus/Dänemark im Rahmen der Artist Residency Sigrids Stue (2017) vertreten. In ihrem aktuellen Projekt MOVEMENT OF EMOTIONS untersucht sie die Performanz von Emotionen und Affekten, die durch zwischenmenschliche Kontakte und Interaktionen in unterschiedlichen kulturellen, gesellschaftlichen und familiären Kontexten hervorgerufen werden und über körperliche Handlungen und Regungen mitgeteilt und extrovertiert werden. MOVEMENTS OF EMOTIONS wurde im Projektraum Meinblau (2018), in der Ursula Walter Galerie, Dresden (2019), im Projektraum tête, Berlin (2016) und im Projektraum Spor Klübi (2019) präsentiert. Teil ihrer künstlerisch forschenden Arbeit ist die Kunstvermittlung und künstlerische Lehre, sowie die kuratorische Konzeption und Produktion von Ausstellungen und disziplinenübergreifenden Salons.