Neue Modelle leben: Das Nichtsichtbare fotografisch sichtbar gestalten

Dr. Nica Junker
Neue Modelle leben: Das Nichtsichtbare fotografisch sichtbar gestalten

Blockseminar, Deutsch/Englisch, 2 SWS, 2 ECTS
4 Samstage, 10-17 Uhr: 22.4., 29.4., 6.5., 13.5.2023, Hardenbergstr. 33, Raum 110 (außer 13.5., Raum 151)

Registration on Moodle starts on the 17th of April / Anmeldung auf Moodle beginnt am 17.4.2023: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1850
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: unsichtbar


Der Kurs bietet durch das Medium der Fotografie Inspiration zu künstlerischen Methoden des Sichtbarmachens festgefahrener Strukturen, sei es dokumentarisch oder fiktiv. Dabei steht u.a. die Frage im Zentrum, inwiefern wir Teilhabe aller gesellschaftlicher Gruppen durch die Kunst fördern können, Festgefahrenes neu zu gestalten. Wie können wir zum Beispiel neue Modelle in der Gesellschaft von Morgen denken und gemeinsam in Teilhabe aller diese neuen Modelle heute schon leben? Ziel der Lehrveranstaltung ist es, Strukturen und Hierarchien, die wir um uns wahrnehmen, fotografisch festzuhalten, zu analysieren und zu hinterfragen. Der Kurs durchleuchtet u.a. darüber hinaus subversive Formen in der Fotografie, die das Nichtsichtbare in der Gesellschaft für unsere Augen fotografisch festhalten wollen. Die Studierenden sind eingeladen, über eigene Interpretationen zu Formen von künstlerisch-subversiven Darstellungsformen zu reflektieren.

Wir schauen uns dazu verschiedene Formen der Dokumentarfotografie von Agenturen wie Magnum Photos und VII an. Gleichzeitig entdecken wir künstlerische Formen der Dekonstruktion von gesellschaftlichen Strukturen, zum Beispiel künstlerische Analysen von Präsentationsweisen der Medienkultur. Dazu lernen wir die künstlerischen Methoden der Künstler*innen der Picture Generation (1974-1984) kennen. Zu der Gruppe gehörten u.a. Künstler*innen, wie zum Beispiel Cindy Sherman, Louise Lawler, Barbara Kruger, Troy Brauntuch, Jack Goldstein, Sherrie Levine an. Diesen Künstler:innen geht es u.a. um eine kritische Analyse der Medienkultur ihrer Zeit in ihren künstlerischen Arbeiten. Schließlich wollen wir mit Methoden der Bewegung der Situationistischen Internationalen, wie der Collage oder der Dérive im Stadtraum versuchen, vorhandene Strukturen wahrzunehmen.

Die Kurseinheiten sind abwechslungsreich gestaltet. So wechseln sich kurze Input-Vorträge mit Gruppenarbeiten und Einzelarbeiten ab. In den Gruppenarbeiten geht es um das gemeinsame Ausprobieren der in den Inputs vorgestellten künstlerischen Methoden und lassen Freiheit für eigene Interpretationen. Darüber hinaus üben wir unsere Wahrnehmung auf der Grundlage verschiedener Aufgaben, wie z.B. einer Dérive im Stadtraum zur Wahrnehmung oder einer stillen fotografischen Post zur Übung des Sehens, Benennens und Erkennens von Gestaltungselementen im Bild. Von Samstag zu Samstag gibt es kleinere Aufgaben, wie in Zusammenfassungen den Seminartag zu reflektieren, der Stillen Post, Übungen zur Visualisierung und Kreativtechniken.

Am Ende des Kurses stellen die Studierenden eigenen Interpretationen zum Thema „Neue Modelle leben" in Form einer Fotoserie von 10 Fotografien vor. Am vierten Samstag treffen wir uns zu einer Präsentation der entstandenen Fotografien: Zu dem Format eines Fotofestivalpodiums bilden die Studierenden 2-er Gruppen und nehmen verschiedene Rollen zur finalen Präsentation ein: Moderator*in und Präsentatior*in.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: aktive Teilnahme, Abgabe von 10 Fotografien sowie Teilnahme an der finalen Präsentation.

Ich (Nica Junker) wurde 1975 im Saarland geboren. Erste Arbeiten in den visuellen Medien realisierte ich im Regiestudium 1999-2005 an der HFF „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg. Darauf verbrachte ich einige Zeit in Tokio, Japan, um meine filmische Sprache zu verbessern. In Tokio experimentiere ich zunächst im Schwerpunkt der Filmkunst und wandte mich in meiner künstlerischen Praxis nach Trainee-Stellen bei Rinko Kawauchi und Magnum Photos Tokyo der Fotografie zu. Ich spezialisierte mich in einem postgradualen Studium von 2007 bis 2008 am Central Saint Martins College of Art and Design London in der Fotokunst. Seitdem arbeite ich als freischaffende Künstlerin der Fotografie und zeitbasierten Medien und lehre an verschiedenen Hochschulen.