TERROIR TROTTOIR – When worlds collide

Matthias Moravek
TERROIR TROTTOIR – When worlds collide. Interventionen im öffentlichen Raum zwischen Savignyplatz und Bahnhof Zoo

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
2 Wochenenden, je 10-18 Uhr: 29./30.4. & 13./14.5.2023, Hardenbergstr. 33, Raum 004

Registration on Moodle starts on the 17th of April / Anmeldung auf Moodle beginnt am 17.4.2023: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1858
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: prasseln


Im urbanen Raum vor der Hardenbergstraße 33 prasseln sie unmittelbar aufeinander: Die direkten Gegensätze unterschiedlicher sozioökonomischer Realitäten und verschiedener sozialer Herkünfte, von den Bewohner*innen der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo bis zur bürgerlich saturierten Bohème Charlottenburgs. Doch wie manifestieren sich diese im öffentlichen Raum? Welche Symbole, Narrative, Zeichen und Bezeichnungen spielen dabei eine Rolle, auf und jenseits der Bürgersteige? Wie wird Klasse sichtbar?

In diesem praktischen Seminar entwickeln die Teilnehmer*innen einzeln oder in Teamarbeit eine vorübergehende zeichnerische, typografische, fotografische oder auch plastische Intervention im öffentlichen Raum, die die Eigenheiten, Gegensätze und Zusammenhänge der sozioökonomischen Realitäten außerhalb der geschützten Welt einer Kunstakademie untersucht.

Der fußläufig erreichbare Raum vor der Hochschule in der Hardenbergstraße wird zunächst durch fotografische und zeichnerische Notizen erforscht. Der öffentliche Raum wird zum künstlerischen Labor, in dem Lebenswelten, ökonomische und soziale Realitäten, Blasen, Membrane und deren Kollisionen oder Koexistenzen den Ausgangspunkt eigener künstlerischer Arbeiten bilden. Die Reflexion der eigenen sozialen Herkunft ist dabei ein unerlässlicher Ausgangspunkt, denn diese schult den Blick und prägt die Perspektive.

Im Seminar werden Techniken wie das Beobachten, Sichern, Kartografieren, Verschränken, Überlagern und Transformieren sozialer Realität und dessen Neuinterpretationen in einem künstlerischen Prozess praktiziert. Zudem können bildnerische Fähigkeiten wie zeichnerische und fotografische Kenntnisse als Impulsworkshops innerhalb des Seminars vertieft werden.

Der individuelle künstlerische Arbeitsansatz der Teilnehmenden steht dabei im Vordergrund, reflexive Phasen und eine Abschlusspräsentation bündeln die offenen Arbeitsprozesse. Maßgeblich dafür sind dabei auch künstlerische Überlegungen zur Dokumentation ephemerer Arbeitsweisen im öffentlichen Raum.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: Erarbeitung einer Idee für eine eigenständige künstlerische Arbeit in Auseinandersetzung mit dem Seminarthema

Matthias Moravek (*1976 in Mühlacker, Studium der Bildenden Kunst an der Kunstakademie Karlsruhe sowie der UdK Berlin) setzt sich in seinen Arbeiten spielerisch mit Inhalt, Form und Farbe von Phänomenen wie Wolken und Wirbeln sowie postkolonialen Bildgedächtnissen und deren kultureller Wahrnehmung auseinander. Die Bezüge seiner Arbeiten reichen von Reiselithographien des 19. Jahrhunderts bis hin zu den digitalen Bildräumen der Gegenwart. Sein mediales Interesse gilt dabei hauptsächlich den Bereichen Malerei, Skulptur und Arbeiten im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten werden in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und finden sich in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland. Stipendien und institutionalisierte Förderungen ermöglichten ihm Ausstellungen und Arbeitsaufenthalte in Ahrenshoop, Istanbul, Saint-Louis (Senegal) und Los Angeles. Seit 2017 ist er Mitbetreiber und Gesellschafter von Axel Obiger -  Raum für zeitgenössische Kunst in Berlin. Seit dem Ende seines Studiums sammelt er Lehrerfahrung an Hochschulen, Seminaren und künstlerischen Privatschulen in Theorie und Praxis der Bildenden Kunst. Zahlreiche Werkportraits besprachen seine Arbeiten bisher, etwa im Tagesspiegel (Berlin, 2019), in der El Pais (Madrid, 2019) oder in der FAZ (Frankfurt, Main, 2022). Matthias Moravek lebt und arbeitet in Berlin. Weitere Informationen unter www.matthiasmoravek.de.