"Can the Subaltern Perform?" Diversität und Diversitätskritik in den Künsten (Seminar)

Michael Annoff | Nuray Demir
"Can the Subaltern Perform?" Diversität und Diversitätskritik in den Künsten

Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 LP
Freitags, 10-14 Uhr, circa 14tägig, 8 Termine: 27.10., 10.11., 24.11., 15.12.2017, 12.1., 26.1, 2.2., 16.2.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 110
Ausnahme: 27.10., 24.11. und 15.12.2017 in Raum 150

Die Forderung nach Diversität hat inzwischen alle Gesellschaftsbereiche erreicht, auch die Künste. Anders als im Museum gibt es in theatraler und choreographischer Performance bisher kaum Versuche, alle künstlerischen, kuratorischen und kulturpolitischen Ebenen notwendiger Diversifizierung zusammen zu denken. Bislang gab es vor allem breite Debatten darüber, wie sich im Bühnengeschehen rassistische Repräsentationen durch stereotype Zuschreibungen und illegitime Aneignungen thematisieren lassen. In der Kulturpolitik wird mit der Diskussion vor allem bezweckt, vermeintlich ausbleibende Besucher*innen „mit Migrationshintergrund“ anzulocken. Erst in den letzten Jahren hat sich mit diesen Diskursen auch die Frage verbunden, wer überhaupt das Privileg hat, an künstlerischen Produktionen mitzuwirken und sogar Karriere zu machen.

Das Seminar möchte im Laufe eines Semesters die Fragen nach hybriden Repräsentationen, Produktionen, Institutionen und Publikum anhand konkreter Fallbeispiele miteinander verbinden. Diversität wird dabei nicht als politisches Ideal behandelt, sondern als ein offenes und umkämpftes Feld, das von Erfolgen, aber auch von Rückschritten, Vereinnahmungen und Instrumentalisierungen geprägt ist. Welchen Handlungsspielraum haben Performer*innen, Choreograph*innen und Vermittler*innen in den kommenden Debatten? Wie lassen sich bisherige Erfolge vor dem gegenwärtigen chauvinistischen Roll-back schützen?

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige, aktive Teilnahme.

Michael Annoff studierte Volkskunde / Kulturanthropologie, Ethnologie, Philosophie und Museumsmanagement an der Universität Hamburg. Von 2012-2013 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK Berlin. Seitdem arbeitet er als freier Kulturmanager, zum Beispiel für das Architekturfestival MakeCity und eine UdK-Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt. Seit Januar 2016 ist er zudem Akademischer Mitarbeiter am Studiengang Kulturarbeit der FH Potsdam.

Nuray Demir studierte an der Ècole Supérieure des Beaux-Arts in Marseille, an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Sie realisiert Projekte als Künstlerin/Kuratorin an und mit diversen Institutionen, darunter Kampnagel in Hamburg, die Sophiensaele in Berlin, das HAU/Hebbel am Ufer in Berlin und die Wiener Festwochen. Nuray Demirs transdisziplinäre, forschungsbasierte Praxis als Künstlerin/Kuratorin nimmt Form an in kollaborativen und zeitbasierten Projekten. Überlegungen zu intersektionalem Feminismus, Migration und Postkolonialismus übersetzt sie in künstlerische/kuratorische Arbeiten, um sie dort zur Diskussion zu stellen.