EXZESSE. Das Spiel, das Fest, die Erotik und der Tod: Kulturhistorische Strategien zur Bewältigung von Gewalt und Feindschaft (Seminar)

Christian Schüle
EXZESSE. Das Spiel, das Fest, die Erotik und der Tod: Kulturhistorische Strategien zur Bewältigung von Gewalt und Feindschaft

Seminar, 2 SWS, 2 LP
Freitags, 14-18 Uhr, circa 14tägig, 8 Termine: 20.10., 3.11., 17.11., 8.12., 15.12.2017, 12.1., 26.1., 2.2.2018, Hardenbergstr. 33, Raum 102
(Ausnahme: am 8.12. und 15.12.2017 in Raum 151)

Mit ausgewählten Passagen aus maßgeblichen anthropologischen, philosophischen und literarischen Klassikern versuchen wir den existentiellen Zusammenhang zwischen Spiel und Tod zu ergründen. Im Zentrum steht die ewige und größte Frage der Menschheit: Gibt es ein Recht auf Gewalt? Das Seminar versteht sich als Einladung sowohl zum Mit-, Nach- und Selbstdenken als auch zur Erkundung eines unbekannten, aber faszinierenden These, die Gegenwart aus der Geschichte der Mythen verstehen zu lernen. Eine möglichst intensive Diskussion ist gewünscht, um die Muster menschlicher Exzesse zwischen gespielter und wirklicher Aggression, Zivilität und Ausnahmezustand gemeinsam zu erarbeiten, einzuordnen und vor dem aktuellen Hintergrund von Terror, Hass, Kulturkonflikt und möglichen Bürgerkriegen die kulturgeschichtlichen Lehren der Zähmung von Gewalt, Rache und Feindschaft in unsere Lebenswelt zu übersetzen.

Literatur (Auswahl):
Agamben, Giorgio: Der Ausnahmezustand; Homo sacer
Aischylos: Die Orestie
Büchner, Georg: Dantons Tod
Girard, René: Das Heilige und die Gewalt
Lévi-Strauss, Claude: Mythologica. Bd.I
Nietzsche, Friedrich: Zarathustra; Der Wille zur Macht

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Aktive Teilnahme durch Präsenz, Diskussionsfreude, Meinungsstärke sowie 10-15 minütiges Referat oder Abschlussarbeit in Form eines 3 bis 5-seitigen Essays, eines selbst gestalteten Kunstwerks oder irgend einer anderen freien künstlerischen Arbeit, die eine Position zum Thema vertritt.

Christian Schüle, Jahrgang 1970, studierte Philosophie, Soziologie und Politische Wissenschaften in München und Wien. Er war Redakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT und lebt als freier Schriftsteller, Essayist und Publizist in Hamburg. Seine Texte wurden mehrfach ausgezeichnet. Er leitete Thinktanks zur Analyse einer kommenden Gesellschaft. Unter seinen bisher acht Büchern erschienen zuletzt der Roman „Das Ende unserer Tage“ sowie die Essays „Vom Ich zum Wir“, „Wie wir sterben lernen“ und „Was ist Gerechtigkeit heute?“. Schüle unterrichtet wiederkehrend im Studium Generale der Universität der Künste Berlin. Weitere Informationen unter www.christianschüle.de.