Das Andere in mir. Fremd-Körper

Katharina Copony
Das Andere in mir. Fremd-Körper

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
ACHTUNG: neue Termine!
Samstags/Sonntags, 23./24.1.2021 und 6./7.2.2021 (neu), jeweils 10-18 Uhr.
Das Seminar wird aufgrund der Pandemiebedingungen ONLINE stattfinden! Weitere Informationen im Moodle-Kurs.

Ich bin die Krankheit und die Medizin,
ich bin die kanzeröse Zelle und das verpflanzte Herz,
ich bin die Immunsystem schwächende Kräfte,
ich bin die Enden der eisernen Fäden,
die meinen Brustkorb zusammenhalten,
und die Einspritzöffnung, die für den Rest meines Lebens
unterhalb meines Schlüsselbeins angebracht ist,
so wie ich früher bereits die Schrauben in meiner Hüfte
und die Platte in meinem After war.
Ich verwandle mich in den Androiden der Science-Fiction
oder in einen Scheintoten
(Jean Luc Nancy, Der Eindringling, Das fremde Herz)

Zwischen Innen und Außen, Subjekt und Objekt, Mensch und Maschine: Entlang ausgewählter Filmbeispiele, unter anderen „L’Intrus“ (2004) von Claire Denis, frei basierend auf der autobiographischen Erzählung von Jean Luc Nancy, oder „La piel que habito“ (2011) von Pedro Almodóvar, „Syndromes and a Century ”(2006) von Apichatpong Weerasethakul , „Safe“ (1995) von Todd Haynes oder „The Trouble with being born“ (2020) von Sandra Wollner wollen wir das Verhältnis von Körper und Bild untersuchen. Wie setzen sich Körper in Beziehung zueinander und zur jeweiligen Umwelt? Wie bewegen sie sich durch den (Film-)Raum? Und was, wenn keine physische Berührung mehr möglich ist oder wir es mit Androiden-Körpern zu tun haben?

Im ersten Teil des Seminars werden wir die Filmausschnitte gemeinsam analysieren. Dabei werden wir uns mit Oberflächen, Materialitäten und Stofflichkeiten beschäftigen und beobachten, welche Form der Kameraführung, welche Töne und Geräusche in uns den Eindruck von Sinnlichkeit erzeugen. Der zweite Teil des Seminars ist praxisorientiert. Ausgehend von einer konkreten Rechercheaufgabe werden die Studierenden aufgefordert, Bild- und Tonmaterial aufzunehmen und zu montieren. Den Abschluss des Seminars bildet die Präsentation der entstandenen Filmsequenzen. Die Lehrveranstaltung hat zum Ziel, die Wahrnehmung für das Verhältnis zwischen Bild und Ton zu schärfen und gibt Einblick in die Praxis des Filmemachens.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Anwesenheit, Produktion einer Film- Skizze (audiovisuellen Skizze, max. 5min lang).

Katharina Copony, geboren in Graz (A), lebt als Filmemacherin in Berlin und Wien. Sie studierte Visuelle Mediengestaltung bei Peter Weibel in Wien und an der HdK Berlin. Ausgehend vom Feld der Videokunst und Fotografie legt sie ihren Schwerpunkt auf den Dokumentarfilm. Artist in Residence in Japan, Rom, London, Sarajevo und New York. Ihre Dokumentarfilme wurden auf zahlreichen internationalen Festivals, bei Screenings u. a. im Arsenal – Institut für Film und Medienkunst (Berlin) und dem Anthology Film Archives (New York), sowie im Fernsehen gezeigt und mehrfach ausgezeichnet. Seit 2016 lehrt sie als Dozentin an der UdK Berlin sowie an der Merz Akademie in Stuttgart.