Stadt in der Krise – Bilder des Jetzt

Stephanie Kloss
Stadt in der Krise – Bilder des Jetzt

Online-Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags, 10-12 Uhr, 7 Termine: 12.11., 19.11., 26.11., 3.12., 10.12.2020, 14.1., 28.1.2021 abschließende Präsentation, zzgl. jeweils ca. 3 Stunden Eigenarbeit - ACHTUNG: Abschluss um eine Woche nach hinten verschoben!

Das Beispiel der Spanischen Grippe nach dem Ersten Weltkrieg zeigte, dass sie sich aufgrund unhygienischer Verhältnisse in den engen Gassen der Städte besonders leicht verbreitete. Das Bauhaus mit seine Maxime „Licht, Luft und Sonne“, mit seinen fast klinisch weißen Bauten und Räumen, war eine Reaktion auf diese Erfahrungen, die die Gesellschaft damals gemacht hat.
Wie sieht die Zukunft Berlins nach Corona aus? Was soll eine Stadt sein, in der es immer weniger Büros dank Homeoffice und kaum noch Läden gibt? In der vermehrt Netflix geschaut statt ins Kino gegangen, alles online geordert wird und Touristen zu Hause bleiben müssen? Wenn Kleinunternehmer*innen und Kulturschaffenden die Krise nicht überstehen, werden größere Player die leerstehenden Immobilien beziehen oder aufkaufen und den Städten droht die nächste Welle der Kommerzialisierung.
Gibt es eine Rettung der Stadt als begehbaren Raum mit Fenstern und offenen Türen, als soziales Gebilde? Was tut man dann in der Stadt? Wie würde sich das Verschwinden der klassischen Arbeit in Büros auf die städtischen Räume und das Leben in ihnen auswirken? Der kommende Leerstand vieler Bauten und Infrastruktur-Räume muss nicht bedeuten, dass die Zentren veröden. Es kann auch eine Chance sein.
Das sind die Fragen, denen wir uns im Seminar auf künstlerische Weise nähern:
Wir gehen raus in die Stadt. Wir zeigen Veränderungen, die schon jetzt sichtbar geworden sind (z.B. Absperrungen, Fahrradwege, Hygienemaßnahmen). Wir begeben uns auf Spurensuche in geschlossene Räume wie Shopping Malls, Kinos etc. (z.B. Potsdamer Platz, Quartier 206, Alexa). Wir gehen auch in Parks, auf Plätze und Straßen (z.B. Potsdamer Platz, Alexanderplatz).

Ziel des Seminars ist es, sich mit der Zukunft der Stadt Berlin auf individuelle und kritische Weise auseinanderzusetzen und dies in eine künstlerische Praxis zu überführen. Anhand der Bestandsaufnahme vor Ort entwickeln wir Konzepte und Ideen. Dokumentarische Ansätze als auch eine freie Herangehensweise sollen bei der Umsetzung eine Rolle spielen. Angestrebt wird ein wahrnehmungserweiternder Zugang in einem frei wählbaren Medium wie Fotografie, Collage, Performance, experimentellen Film oder Texten. Es kann in Gruppen gearbeitet werden. Zum Abschluss werden die Arbeiten im Seminarkreis präsentiert.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: kontinuierliche Teilnahme und praktische Auseinandersetzung mit dem Seminarthema. Dies bedeutet als Abschlussergebnis entweder eine fotografische Arbeit oder ein Video in einem Ausstellungskontext zu präsentieren.

DOKUMENTATION zum Seminar:
Miroboard:https://miro.com/app/board/o9J_lXGRlCs=/
VIDEOLINK zu einer Arbeit von 2 Studierenden: https://www.youtube.com/watch?v=GKt8eEB00zA&feature=youtu.be

Stephanie Kloss, geboren in Karlsruhe, lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Sie hat Architektur an der Technischen Universität in Berlin (1988-1994, Diplom) und Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Marie-Jo Lafontaine und Günther Förg sowie Fotografie bei Thomas Struth und Candida Höfer studiert (1995-1998). 2007 erhielt sie ein Reisestipendium des Goethe Instituts Caracas, 2010 das Arbeits-stipendium des Berliner Senats, 2012 ein Projektstipendium des Goethe Instituts Jerusalem und 2014 das zweimonatige Globalstipendium für Israel, 2018 das Globalstipendium für Los Angeles. 2015 war sie Mentee im Mentoring Programm für hochqualifizierte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen an der Universität der Künste, Berlin. Sie kuratiert Ausstellungen und schreibt Texte für diverse Kunstzeitschriften. Stephanie Kloss’ fotografischen Arbeiten beschäftigen sich mit soziologischen, politischen und räumlichen Phänomenen. Sie ist in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Eine Auswahl: „Knock down Ungers“ Haus am Lützowplatz, “Pissing in a River, again“, Kunstraum Kreuzberg Bethanien, „Membrane“, Kaaf Institute, Teheran, Iran, 2017, „Triangle/ Road to Giza“, Galerie Laura Mars Grp., Berlin 2016, „Memory Lab“, Martin Gropius Bau, Berlin 2014. Weitere Informationen unter www.stephaniekloss.de.