“Clock of the Long Now” im Kunst-Kontext

Marisa Maza
“Clock of the Long Now” im Kunst-Kontext

Online-Seminar (mit analogen Treffen), Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 16-19 Uhr s.t.; zzgl. Feedback und asynchrone Eigenarbeit der Studierenden;
7 Termine: 7.12.2021, 14.12., 21.12.2021, 18.1., 25.1., 1.2. (ACHTUNG: neuer Termin! Statt 15.2.), 8.2.2022
Termine in 2021 und Januar 2021 online, ab Februar 2022 ggf. analog: Einsteinufer 43, Raum 203

„Ausgehend vom Körper, vom revolutionären Körper als einem Raum, der subversive Intensitäten produziert, und als einem Ort, an dem letztlich alle Grausamkeiten der Unterdrückung ausgeübt werden, indem wir die politische Praxis mit der Realität dieses Körpers und seiner Funktionsweise verbinden und kollektiv alle Wege zu seiner Befreiung suchen, produzieren wir bereits eine neue soziale Realität, in der sich das Maximum an Ekstase mit dem Maximum an Bewusstsein verbindet [...]“
(„Um das Massaker am Körper zu beenden“, Felix Guattari. Übersetzung M.M.)

Dieses Seminar richtet den Blick darauf, wie individuelle und kollektive Körper in der Kunstproduktion im Kontext gesellschaftlicher Krisen zu Projektionsflächen und Orten der Veränderung werden. Wie die COVID-19-Pandemie zeigt, kommt es unter krisenhaften Bedingungen zu Veränderungen von Kommunikationsformen sowie zu politischen Transformationen, der Re-Artikulation kultureller Identitäten und der technologischen Rahmenbedingungen von Lebenswelten. In der Kunst gibt es eine Hinwendung zu sozialaktivistischen Ansätzen, die – wie die documenta 15 unter künstlerischer Leitung des Kollektivs „ruangrupa“ aus Indonesien zeigt – solche kulturellen und politischen Veränderungen in der Gegenwart zu ihrem Ausgangspunkt nehmen.

Das Seminar stellt vor diesem Hintergrund Fragen nach den Möglichkeiten und Bedingungen künstlerischer Produktion im Kontext der nachwirkenden COVID-19-Pandemie, die auf verschiedene historische Zusammenhänge und Veränderungen in unserer Gegenwart Bezug nimmt, wie z.B.:
- Analyse der aktuellen politischen, sozialen und kulturellen Situation im Kontext der Pandemie und der damit verbundenen „Krise” des individuellen und kollektiven Körpers
- Veränderungen in der Kultur und der kulturellen Produktion während der Pandemie
- Lokalisierung unserer kulturellen Gegenwart durch die Analyse verschiedener documenta-Ausstellungen mit besonderem Blick auf die „documenta 15“
- Sprache und kulturellen Identitäten

Im Rahmen einer Feldübung entwickeln die Studierenden eine eigene künstlerische Arbeit, die z.B. auch ein Ausstellungskonzept sein kann. Des Weiteren werden ausgewählte künstlerische Arbeiten zum Seminarthema in Gruppenarbeiten recherchiert, reflektiert und in der Klasse präsentiert. Eine Exkursion zur Ausstellung „documenta. Politik und Kunst“ im Deutschen Historischen Museum ist geplant.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: Die Studierenden sollen ein künstlerisches Projekt entweder allein oder als kleine Gruppe entwickeln. Das künstlerische Projekt kann als Bild -Malerei, Bildhauerei-, bewegtes Bild-Video/Film, Performance, Zeichnung, Text, Konzept für Ausstellungen oder Projekte, etc. entwickelt werden.

Marisa Maza, geb. in Madrid, Spanien, hat ihr Magister-Studium der Bildenden Kunst an der Complutense Universität, Madrid abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin und absolvierte ihr Aufbaustudium im Bereich „Kunst und Medien“ an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Katharina Sieverding. Im Zentrum Ihrer künstlerischen Arbeiten stehen seit den 1990er Jahren Fragestellungen nach Geschlechterpolitik und Identitätskonzepten, sowie den Formen ihrer medialen, kulturellen und gesellschaftlichen bzw. politischen Repräsentation. Neben ihren unmittelbar künstlerischen Tätigkeiten, die die Arbeitsmedien Video, Fotografie und Zeichnung umfassen, hat sie sich auf kuratorische Tätigkeiten sowie den Ausbau künstlerischer Vernetzungsprogramme konzentriert. Hieraus entstand u.a. das Programm „Artists in Residence“, das sie in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der UdK Berlin und AVAM-Matadero, Madrid durchgeführt hat. Maza arbeitet global: Stipendien ermöglichten ihr Arbeitsaufenthalte u.a. an der University of Florida, in Südafrika, Tansania, New York, Istanbul und Bógota u.a. Weitere Informationen unter www.marisa-maza.com.