Fleischwerdung des Wortes. Über eine Poetik des Körpers

Senthuran Varatharajah
Fleischwerdung des Wortes. Über eine Poetik des Körpers

Online-Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags, 16-18 Uhr, wöchentlich ab 15.4.2021

Das Seminar „Fleischwerdung des Wortes - Über eine Poetik des Körpers" widmet sich verschiedenen Positionen einer Poetik des Fleisches. Durch das Studium klassischer und moderner Texte soll ein Verständnis für Augenblicke der Inkarnation, der Fleischwerdung des Wortes, aber auch der Wortwerdung des Fleisches entwickelt werden, um einen literarischen und geisteswissenschaftlichen Einblick in eine mögliche Poetik des Körpers zu erhalten. Bereits die Bibel kann in diesem Sinn als eine Poetik verstanden werden: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." Dieses Wort ist in Christus Fleisch geworden: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns." Die Lektüre literarischer (u.a. Marguerite Duras, Annie Ernaux, Ocean Vuong, Claudia Rankine), literaturwissenschaftlicher (u.a. Camille Paglia, Yoko Tawada, John T. Hamilton) theologischer (u.a. Karl Barth, Kelly Brown Douglas, James H. Cone) und philosophischer (u.a. Hegel, Fanon, Derrida) Texte soll dabei helfen, zu verstehen, was das heißt: wenn das Wort zu Fleisch wird, und wie das Fleisch zu einem Wort werden kann - und was die Tendenzen und Konsequenzen dieser Inkarnation sind.

Das Seminar ist ein Lektüre- und Theorieseminar. Bereitschaft zum genauen Studium der Texte und zur Diskussion werden vorausgesetzt. Das Seminar soll als ein diskriminierungsfreier Raum verstanden werden. Jede Form von Rassismus, Sexismus, LGBTQI-Feindlichkeit, Klassismus und Ableismus werden nicht geduldet.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: genaues Studium der im Seminar behandelten Texte, aktive und regelmäßige Teilnahme an den Diskussionen, Übernahme eines Referats bzw. kurze Präsentation eines Textes/Themas.

Senthuran Varatharajah, geboren 1984, Schriftsteller. Studium der Philosophie, evangelische Theologie und der vergleichende Religions- und Kulturwissenschaft in Marburg, an der Humboldt-Universität Berlin und am King’s College London. Abschluss Master. 2016 Veröffentlichung des mehrfach ausgezeichneten Debütromans "Vor der Zunahme der Zeichen" (S. Fischer). Varatharajahs zweiter Roman "Rot (Hunger)" erscheint 2022. Stipendiat der Villa Aurora. Poetikdozenturen an den Universitäten München und Bayreuth, Workshops zu Literatur und literarischem Schreiben an Gymnasien und zahlreichen Literaturhäusern.