Sommersemester 2023

Theoriepool Kulturwissenschaft und Ästhetik

Alle studiengangsübergreifenden Lehrveranstaltungen im Bereich Kulturwissenschaft und Ästhetik im Theoriepool der Fakultät Gestaltung Link

Vorstellung des Theoriepools Mo, 17.4.23, 18 Uhr, Aula, Medienhaus, Grunewaldstr. 2-5, 10823 Berlin, sowie online, Meetinglink 

 

Grundkurs II: Architektur, Raum, Gesellschaft – Kulturwissenschaftliche Grundlagen (2022/2023)

Prof. Dr. Susanne Hauser
WM Maren Wienigk

Der zweisemestrige Kurs gibt eine Einführung in die Gegenstände und Methoden der Kunst- und Kulturwissenschaften. Dabei stehen Fragen der Geschichte und Theorie von Stadt und Landschaft sowie der sozialen, medialen und ästhetischen Grundlagen der Architektur im Mittelpunkt. Anhand ausgewählter Grundlagentexte aus Philosophie, Kunstgeschichte, Soziologie, Medientheorie und weiteren Disziplinen werden die gegenwärtige Raumproduktion sowie ihre historischen Hintergründe diskutiert. 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Einschreibung über moodle. 

Raum: Ha 336
Donnerstag: 11:15-12:45h
BA Architektur: 4. Semester (Pflichtveranstaltung)

Was ist ein Ort?

Prof. Dr. Susanne Hauser

In den 1980er Jahren stritten Anthropologie, Geografie und die gerade entstehende Medienwissenschaft über die Konsequenzen der Entwicklung der Telekommunikation für die Konstruktion und Nutzung von räumlichen Strukturen, insbesondere stellte sich dabei die Frage nach der Bedeutung von „Orten“ und von lokalen Prozessen. Das Seminar stellt künstlerische Entwürfe der letzten fünf Jahrzehnte vor, die Ortsspezifik und damit konkrete lokale Bedingungen verhandeln und betrachtet sie im Hinblick auf ihre Bedeutung für architektonische Entwürfe.

Das Seminar findet als Blockveranstaltung an zwei Wochenenden im Sommersemester statt, ergänzt um eine Exkursion, die unmittelbar nach Ende der Vorlesungszeit stattfinden wird.

Anmeldung in der ersten Sitzung

Donnerstag: 17.00-18.30h
Beginn: 27. April 2023
Raum: Ha 310 

BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS    
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2

Zur Diagrammatik

Prof. Dr. Susanne Hauser

Seit den 1980er Jahren stehen Diagramme im Mittelpunkt architektonischen, etwas später auch kulturwissenschaftlichen Interesses. Was Diagramme leisten können, wird historisch und konzeptuell aufgearbeitet, die Arten der Relationen und Dynamiken, die sie beschreiben können, werden untersucht und ihre Produktivität als Mittel des Entwurfs ebenso wie ihre Bedeutung in Prozessen der Sinnproduktion befragt. Das Seminar wird sich, von diesen Thematiken ausgehend, mit älteren wie auch mit aktuellen Konzepten befassen, vor allem aber die produktive interdisziplinäre Rolle von Diagrammen in den Blick nehmen.

Anmeldung in der ersten Sitzung

Mittwoch: 17.00-18.30h
Beginn: 26.04.2023
Raum: Alte Bibliothek der TU (TU-Hauptgebäude, 3. OG)

BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS    
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2

 

Protest in der Stadt

Prof. Dr. Susanne Hauser

Das Seminar befasst sich mit Ästhetik und Politik im urbanen öffentlichen Raum. Es analysiert Protestformen, die in den letzten Jahren ihren Ort in Städten Europas gefunden haben, und konzentriert sich dabei insbesondere auf den Beitrag und das Potenzial künstlerischer Interventionen. Themen sind - neben Rückblicken beispielsweise auf die Protestkultur der 1960er Jahre in Paris und Berlin - aktuelle Proteste und ihre ästhetisch-politischen Artikulationsformen. Unter anderem wird die Debatte um „Postvandalismus“ ein Gegenstand des Seminars sein. Gäste werden Darstellungen und Kommentare aus ästhetischer und kunstkritischer wie aus engagierter politischer Sicht beitragen.  

Anmeldung in der ersten Sitzung
Donnerstag: 19:00 - 20:30h

Beginn: 27.04.2023
Raum: Ha 310

BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS    
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2

To Dwell in the No Longer

WM Romy Kießling

Der soziale Massenwohnungsbau der Moderne ist ein Relikt verschwundener Überzeugungen sowohl in gestalterischer als auch in sozialer Hinsicht. Viele der groß angelegten Wohnungsbauprojekte der Nachkriegszeit wurden nach relativ kurzer Zeit zu "städtischen Problemgebieten" – gekennzeichnet durch Armut, baufällige Gebäude, soziale Segregation und Unruhen. Prozesse der Privatisierung, Deregulierung und Finanzialisierung sowie die Erosion der westlichen Wohlfahrtstaaten und der Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Wohnungsbau bedingten neue stadt- und wohnungspolitische Maßnahmen, die tiefgreifende Folgen für die problematisierten Gebiete und Bewohner*innen hatte. Dies gilt insbesondere für die so genannten Grands Ensembles in Frankreich.

Ziel des Seminars ist es, die anhaltende (staatlich und marktwirtschaftlich gelenkte) Transformation des modernistischen sozialen Wohnungsbaus und die zu Grunde liegende sozioökonomischen und gestalterischen Modelle zu untersuchen. Anhand von exemplarischen Fallstudien in Frankreich werden Ziele und Auswirkungen dieser städtebaulichen Erneuerungsprogramme erörtert sowie durch kritische Ansätze von Architekt*innen, Politiker*innen und der Wohngemeinschaft kontrastiert. In der Auseinandersetzung mit dieser jüngeren Architekturgeschichte lenkt das Seminar die Aufmerksamkeit auf die wechselseitige Bedingung von Architektur, öffentlicher Politik und (finanz)wirtschaftlichen Prozessen im Wohnungsbau.

*Der Titel des Seminars ist angelehnt an die Videoarbeit „To Remain in the No Longer“ von Joyce Joumaa.

Seminar

Teilnahmebeschränkung: 20 Teilnehmer*innen
Zeit: Montag, 11.15h-12.45h
Beginn: Montag, 24. April 2023
Ort: Seminarraum Ha 310

Zur Anmeldung bitte eine E-Mail an r.kiessling_ @udk-berlin.de

BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS    
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2

ZuGÄNGE zum Stadtraum

LB Mirjana Mitrović

In diesem Seminar treffen wir uns an zwei Wochenenden in der floating University und werden verschiedene Zugänge zum Stadtraum theoretisch betrachten und experimentell austesten. Dabei fokussieren wir uns auf Praktiken des Gehens – insbesondere auf die Möglichkeiten der flânerie. Zunächst wird die ursprüngliche Figur des flâneurs, der im 19. und 20. Jahrhundert durch europäische Städte streift, untersucht und anschließend mithilfe feministischer und postkolonialer Theorien aktualisiert und hinterfragt. In den praktischen Übungen wird der Frage nachgegangen, wie diese urbane Praxis ein kritischer Zugang zum Stadtraum sein kann. Dabei wird erprobt, inwiefern die flânerie mehr als Gehen ist und wie die gesammelten Erfahrungen, Reflexionen und Erkenntnisse den Blick auf und für die Architektur schärfen können. Abschließend werden gemeinsam die Ergebnisse in einem Zine zusammengetragen.

Samstag & Sonntag, am 20.+21.05. und 03.+04.06. jeweils von10.00-15.30h
Beginn: 20.05.2023 
Raum:
floating University (floating-berlin.org), Lilienthalstraße 32, 10965 Berlin
Teilnahmebeschränkung: 15 Teilnehmer*innen
Anmeldung bitte bis zum 28.04.2023 per Mail anm.mitrovic_ @udk-berlin.de

BA Architektur: Modul 12/14, 2 SWS, 3-5 ECTS    
MA Architektur: Modul 3/5, 2 SWS, 3-5 ECTS
BA/MA Visuelle Kommunikation: Theorie
Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2

Gehen und Sehen

Prof. Dr. Miriam Oesterreich

Ausgehend von der Kunst des Gehens befasst sich das Seminar mit dem Zusammenspiel von Gehen und Sehen, dem Gehen als Erkenntnisinstrument und dem Gehen in der Kunst. An dessen Anfang steht die literarisch-bildkünstlerisch-modische Gestalt des (männlichen) Flaneurs im 19. Jahrhundert. Zur wissenschaftlichen Anerkennung gelangte das Gehen durch die von Lucius Burckhardt 1976 entwickelte soziologische Spaziergangswissenschaft, die Promenadologie. In den 1960er und 1970er Jahren machen Künstlerinnen und Künstler das Gehen in der Konzeptkunst, der Land Art und Performance zum Medium Ihres Schaffens. Die künstlerischen Praktiken, die das Gehen einschließen, markieren soziale Räume. Dabei zielt insbesondere die Walking Art auf die unmittelbare Erfahrung der jeweiligen Umgebung. Aber auch die Geh-Einschränkungen werden in den Künsten verhandelt und sollen durch Perspektiven der Disability Studies reflektiert werden.

Das Seminar wird das Gehen in der Kunst der Gegenwart von seinen Ursprüngen im 19. Jahrhundert, in Fotografie und Film bis hin zu aktuellen künstlerischen Positionen im Bezug auch auf aktuelle gesellschaftliche Themen untersuchen. Dabei wird das Seminar teilweise im Gehen an verschiedenen Orten in und um Berlin abgehalten und erfährt so auch eine experimentelle Erfahrungs-Dimension.

 

Geheingeschränkte an einer Seminarteilnahme interessierte Studierende mögen sich bitte vorab per Email oder in der ersten Sitzung am 19.4. melden, damit eine bedarfsgerechte Teilnahme ermöglicht werden kann: m.oesterreich@udk-berlin.de

 

Termine:

19.04.23: Einführung im Medienhaus (Raum 306), 14-16h

10.05.23 / 24.05.23 / 14.06.23 / 28.06.23, jeweils 10-17h, davon die erste Hälfte „im Gehen“, ab 14h im Medienhaus.

 

Anmeldung über moodle:

https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1873

 

Wo steht Berlin? Ortsbegehungen in Post-Preussen

Prof. Dr. Miriam Oesterreich / Prof. Dr. Kathrin Peters

Do 10-17, 14-täglich

Erster Termin 27.4., Raum 306, Grunewaldstraße

Was ist eigentlich dieser Preußische Kulturbesitz? Wofür steht das Berliner Stadtschloss? Wer baut die Garnisonskirche in Potsdam wieder auf? Und warum? Was hat es mit dem alten und dem neuen Adel auf sich? Und warum ist es eigentlich so eine große Sache, wenn der "Bismarck-Saal" im Auswärtigen Amt umbenannt wird?

Das Seminar geht von der Beobachtung aus, dass die Geschichte Preußens ein langes Nachleben hat, das bis in die Gegenwart hineinreicht. Dabei war Preußen ein entschieden anti-demokratischer Staat, die preußische Monarchie wurde 1918 entthront, und der Staat Preußen 1947 endgültig mit all seinen Behörden aufgelöst. Umso bemerkenswerter ist es, dass Preußen gegenwärtig zu einem ästhetischen Bezugspunkt und einem nicht zuletzt stadtpolitischen Mythos zu werden scheint. Wir leben, so unsere These, in post-preußischen Zeiten.

Um genauer zu verstehen, was das heißt, werden wir uns in Vor-Ort-Terminen in Berlin-Mitte, Charlottenburg, Potsdam und der Uckermark mit Fassaden und Parks, mit militärischer Männlichkeit, Mutterkulten und der erste Frauenbewegung, mit preußischer Kolonialgeschichte und sehr verschiedenen Restitutionsansprüchen sowie mit Erinnerungspolitik und der Geschichte unserer eigenen Institution beschäftigen.

Das Seminar besteht nach einer Einführungssitzung aus ganztägigen Terminen, davon zwei Tage auf dem Land. Es ist für das gute Gelingen der gemeinsamen Forschung wichtig, dass die Teilnehmenden alle Termine wahrnehmen können.

Anmeldung über moodle:

https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=1879

Bildproteste / Protestbilder

Prof. Dr. Kathrin Peters

Für Protestbewegungen ist es entscheidend, dass sie sicht- und wahrnehmbar zu werden. Körper versammeln sich auf Plätzen oder Straßen, und die Bilder, die dabei entstehen, werden in medialen Räumen ver- und geteilt.
So unterschiedlich die politischen Bedingungen sind, unter denen sich Proteste artikulieren, so unterschiedlich sind auch die Erscheinungsformen dessen, wofür jeweils eingetreten wird. Bei „Frauen, Leben, Freiheit“ im Iran setzen sich die Protestierenden in ihrer ganzen körperlichen Versehrbarkeit aus. Die Letzte Generation interveniert mit ihren symbolischen Aktionen in eine Ordnung, die sie nicht für in Ordnung hält. Was jeweils aufs Spiel gesetzt wird, knüpft sich an Fragen von Vulnerabilität und Widerstand.
Wir werden uns zunächst mit aktuellen Protesten und Demonstrationen beschäftigen, um dann zu vergangenen zurückzugehen, mit denen die Gegenwart immer in Bezug steht. Das heißt, wir werden uns mit Filmen, Fotografien und Texten auseinandersetzen, die diese Proteste dokumentiert und damit immer auch inszeniert und interpretiert haben. Die Aufmerksamkeit des Seminars gilt, kurz gesagt, der Peformativität und Medialität von Protest.
Das Seminar tagt zweiwöchentlich. Es ist für die gemeinsame Diskussion wichtig, dass Sie an allen Sitzungen teilnehmen können.

Anmeldung: https://moodle.udk-berlin.de/moodle/enrol/index.php?id=1880

Do 10-14 Uhr,
erste Sitzung 20.4., 10-12 Uhr, 
Medienhaus, Raum 306

Technology, Economics, and (Bad) Feelings

WM Annika Haas

Digital technologies have an increasing impact on our everyday lives. This includes how they shape our artistic and design practices and how we perceive of the labour connected to that. While a lot of attention goes to so-called technological progress, along with narratives that frame digitization as a success story that is beneficial for all, this seminar asks why using digital platforms, communication tools and underlying infrastructures are not just facilitating what we do and wish for, but also tend to increase already existing precarious working conditions, cause stress, make us sad, or even sick.
 
Departing from specific affects, feelings and states of being—such as digital fatigue, exhaustion, “digital lethargy” (Tung-Hui Hu), or being “technoprecarious” (Precarity Lab)—we will examine why and how digital platforms, tools, infrastructures, and applications are not neutral, but part of (imbalanced) power relations. Special attention will be given to economical aspects, and the ways that so-called digital economies affect the very reality of different communities, bodies and ecologies, and not at least the way we work.

The preliminary reading list includes Digital Lethargy (Tung-Hui Hu), Sad By Design (Geert Lovink), Digitizing Race (Lisa Nakamura), Entreprecariat (Silvio Lorusso), Surveillance Capitalism (Shoshana Zuboff), Digital Precarity Manifesto (Precarity Lab), and readings on electronic colonialism.

The seminar takes place weekly, alternating between reading sessions and sessions that will provide the opportunity to discuss the participants’ projects related to the topic, and to view artworks and exhibitions together. Each class starts with an offering of simply body and mind exercises. Class duration 16:00–17:45.

The course language is English. Other languages can be used for group work and written assignments.

Please register for the course here:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/index.php?categoryid=22

Mi 16-17.45,
Medienhaus, Raum 306