Die negativen Körper, Der Unfall, P.R.

Quelle: Filminstitut

Drei Underground-Filme

Mathieu Brohan ist ein klassischer Experimental- und Undergroundfilmer – falls man darunter jemanden verstehen kann, der manisch Filmbilder aufnimmt, sammelt, behandelt, zusammensetzt, auseinandernimmt, montiert und ausprobiert, um einen Sinn zu finden oder zu stiften: einen neuen Zusammenhang, der der Sprache aus dem filmischen Material zuwächst. Ein nicht beliebiger Prozess, der Filmemacher ringt der Materie Zeit bestimmte Ergebnisse ab.

P.R. ist ein groß angelegtes Public Relations Unterfangen für den kürzlich aus der Welt geschafften Palast der Republik in Berlins Mitte. An seiner Stelle prangt jetzt ein Loch. Von diesem Loch ausgehend baut Brohan den Palast wieder auf, sein Film kehrt die Zeit um. Der Unfall beginnt mit der Autofahrt einer jungen Frau durch eine graue Großstadt. Die Sonne spiegelt sich im Rückspiegel, dann ein Crash: Die Zeit ist vorbei und ein Moment dehnt sich unendlich aus. In ihm verschließt sich die Welt nicht nur, sie marschiert auch unaufhaltsam auf einen zu – mit ihrem Müll, ihren Gewässern, Kindern, Zügen, Häusern, Wortfetzen, Explosionen, Denkmälern, Feuerwehren, Möbeln, Karussellen, Demonstrationen, Autowracks, in schmutzigen und reinen Farben. Die Negativen Körper ist das Opus magnum dieser DVD, eine Höllenfahrt und so radikal, daß man das Gefühl bekommt, der Macher selbst versuche die ganze Zeit vergeblich, den Aus-Schalter zu erreichen. Einkanalig mit einer aufgesplitterten Bildfläche oder mehrkanalig auf verschiedenen Screens geben zwei befreundete Protagonisten, ein Junkie in Opferhaltung und ein sprachbehinderter Mann, ihre Gedankenströme auf deutsch und französisch in einer Flut von Bildern preis – ein Cold Turkey. 

Disc-Type: DVD-9
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: D, FR
Untertitel: D, FR
Screenmenüs: ENG
Gesamtlaufzeit: 187 min

www.lightcone.org/en/filmmaker-1421-mathieu-brohan.html

mathieu.brohan(at)laposte.net 

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Björn Speidel
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring, Layout: Björn Speidel