Somebody else

Quelle: Filminstitut

Sechs filmische Arbeiten

Die Regisseurin Tal Sterngast portraitiert Menschen. Isoliert und in Gruppen erscheinen sie vor ihrer Kamera, man sieht, wie sie denken und sprechen. Es gibt inszenierte Szenen und Kombinationen von historischem und zeitgenössischem Filmmaterial in Doppelprojektionen. Tal Sterngast begibt sich mit ihren Protagonisten und deren Bedenken in verschiedene Gesellschaften hinein und versucht mit ihren Filmen, gleichzeitig einen Ausweg aus allen möglichen gesellschaftlichen Zumutungen zu finden. Erfolg, Niederlagen, Geheimnisse, Erziehungsideale, Bevölkerungspolitik, Fremdheit, Herkunft, Heimat – alles offenbart seinen Doppelcharakter, und ist etwas zum Hineinwachsen und Herauswachsen zugleich.

Als Kamerafrau vertritt Tal Sterngast ein Bewusstsein hinter der Kamera, das mit einem Bewusstsein vor der Kamera kommuniziert. In Die Ordnung der Dinge begibt sich ihre Kamera-arbeit auch einmal in die direkte Konkurrenz zu der einer Überwachungskamera, und man realisiert den Unterschied zwischen dem Popanz einer objektiven Betrachtung und einer künstlerischen Autorenschaft, die genaue und reale Beziehungen herstellt. Die mit Bewusstsein begabte Kamera ist das Drehkreuz, in dem Denken und Realität sich vermengen. Sie fordert die Menschen heraus, als Macher und als Betrachter. „Ich denke, also bin ich“, kann niemand mehr sagen, ohne ausgelacht zu werden. Gefragt wird vielmehr: „Durch welches Denken bin ich (oder werde ich durch falsches Denken möglicherweise zu etwas gemacht, das ich lieber nicht wäre)?“ Also, ab wann ist Identität ein Verbrechen? Die Naivität, mit der die üblichen Dokumentarfilmformen mit den Begriffen Identität und Authenzität umgehen, ist jedenfalls ein Verbrechen. 

Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: D, ENG, IW
Untertitel: D, ENG, IW
Screenmenüs: D, ENG
Gesamtlaufzeit: 69 Min.

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Gunter Krüger
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring: Gunter Krüger
Layout: Björn Speidel